Die große Tour zum Kilimandscharo (Reisebericht von Karsten)

20.08. bis 30.09.2011
Endlich ist es so weit! Unsere große Reise, – wir haben sie
monatelang geplant-, kann losgehen. Den Landrover haben wir in
wochenlanger Kleinarbeit umgebaut, auf einer Art geschweißtem
Gerüst liegen drei abnehmbare Matratzen, unter dem Gerüst haben
die 6 Metallkisten Platz, die auf Teleskopgleitschienen leicht hin
und her schiebbar sind. Eine von den Kisten enthält Werkzeuge und
Ersatzteile für den Landy, eine andere die Dokumente wie Pässe,
Landkarten, Bücher, Kreditkarten, Photoapparate und alles
Wertvolle, diese wird noch mit einer Kette und einem Schloss
gesichert, sodass es sehr schwierig wird, sie zu klauen. Esswaren,
Pütt und Pan stecken in einer weiteren Kiste und natürlich auch
unsere Klamotten. Für den täglichen Bedarf haben wir noch einen
Koffer bereit, in dem Waschzeug und einmal Wäsche zum
Wechseln drin sind, sodass wir im Falle, dass wir nur eine Nacht
irgendwo sind, nicht all die Kisten bewegen müssen. Auf dem Dach
ist unser weiteres Zelt befestigt, und 2 wunderbar bequeme Liegen
aus Leichtmetall sollen für die gemütliche Bequemlichkeit sorgen.
Vorne auf der Kühlerhaube haben wir einen weiteren Reservereifen
befestigt, dazu musste die Alu-Kühlerhaube erst einmal mit
Stahlbändern bewehrt werden, weil sie sonst die schwere Last des
Reserverades (35 Kg) nicht hätte tragen können. Mit dem zusätzlich
eingebauten Reservetank können wir ca. 1000km fahren, ein
weiterer eingebauter Wassertank schützt uns vor dem Verdursten,
Der Kühlschrank hält alles Nötige wie Getränke, Margarine,
Fleisch etc. kalt.
Ich glaube, wir sind gut ausgerüstet, auch wenn Freunde und
Nachbarn immer wieder vor dem Risiko eines solchen
Unternehmens warnen. Wir wollen insgesamt 6 afrikanische
Länder bereisen, nämlich Botswana, Zimbabwe, Mosambik,
Tansania, Malawi und Sambia. Dafür haben wir uns ca. 6 Wochen
Zeit genommen, wir wollen nämlich nicht jeden Tag im Auto sitzen
und Kilometer „fressen“. Die grobe Richtung ist zwar vorgeplant,
Quartiere, Zeltplätze oder Lodges haben wir nicht gebucht, wir
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wollen so frei sein, einfach auch dort einmal länger zu bleiben, wo
es uns gefällt, um dann nicht unter Zeitdruck zu stehen. Ein kleines
Problem ist noch, neue amerikanische Dollar zu bekommen, denn
die meisten der vorgesehenen Länder wollen bei der Einreise für
Visa, Versicherungen etc. nur „neue“, d.h. fälschungssichere
Banknoten annehmen. Aber auch die Hürde wird genommen! Eva
aus Bonn, eine langjährige Bekannte von uns ist extra aus
Deutschland gekommen, um während unserer Abwesenheit auf
Haus, Garten und Hunde aufzupassen. Sie wird natürlich unterstützt
von unserer Gärtnerin Mapula und unserer Maid Julia. Nun geht es
los!
Sa. 20.08
Die Reise geht über Francistown (470 km) auf einen Zeltplatz, den
Bekannte von Russel und Anne-Marie, unsere Nachbarn, betreiben.
Etwas abgelegen von der Hauptstrasse finden wir dann auch diesen
wunderschönen Platz, richten uns häuslich ein und bekommen
sogar abends, für ein ganz geringes Entgeld, eine heiße Pizza nach
Wunsch ans Zelt gebracht. So kann es weitergehen! Zum
Schwimmen ist es noch zu kalt, aber wir haben sogar den Luxus
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einer warmen Dusche. Die Nacht wird noch sehr kalt, – wie im
August zu erwarten-, und wir sind froh, neben den Bettbezügen
noch jeder einen warmen Schlafsack mitgenommen zu gaben, den
wir als weitere Bettdecke benutzen. Und nun kommt der große
Schreck: Wir haben Gesas wichtige Augentropfen zu Hause in
Mokolodi im Kühlschrank vergessen! Wat nu?
So
So 21.08
Nun heißt es erstmal für Gesa Augentropfen zu besorgen. Am
Sonntag! Im Hospital kann ich glücklicherweise aufgrund meines
Berufes schnell an der Schlange vorbei einen Arzt erwischen, der
unsere Notlage erkennt und mir schnell ein Rezept über eine Sorte
der Tropfen bei der Krankenhausapotheke ausstellt. Wir werden
weiter sehen! In der Stadt kaufen wir noch eine weitere Wolldecke
und eine Plastikschüssel für den Abwasch bevor wir die
langweiligen 100 km bis zur Zimbabwe Grenze runter reißen.
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An der Grenze geht es allerdings recht zügig zu, nur ärgern einen
natürlich die 45.- US$ pro Person für das Visum und weitere 55.-
US$ für Versicherung und Autogebühr. Nach der Abfertigung
merken wir, dass Gesas Aufenthaltsgenehmigung für Botswana
fehlt!. Wir suchen überall: Nichts! Gesa geht den langen Weg
durchs Niemandsland zurück zur botswanischen Grenze: Auch hier
Nichts! Die Dame, die uns abgefertigt hat, ist leider zur
Mittagspause weg. Aber auch der Kollege von ihr findet nichts. Das
Permit bleibt verschwunden, glücklicherweise haben wir alle beide
Kopien der Aufenthaltsgenehmigungen dabei, Gesas ist sogar
polizeilich beglaubigt, es kann also bei Neueinreise nach Botswana
spaeter eigentlich nichts passieren, trotzdem macht Gesa sich große
Sorgen. Wir nehmen an, dass,-wie die Erfahrung zeigt-, das Papier
geklaut worden ist, um nach kleinen Abaenderungen einer anderen
Person die Einreise nach Botswana,- das Land wo fuer die
Zimbabwer Milch und Honig fließt-, zu ermöglichen. Einer unserer
Nachbarn hier ist nämlich Zimbabwe Spezialist und hat bereits
mehrfach über solche Fälle berichtet. Eigentlich wollten wir weiter,
so jedoch beschließen wir, heute in Bulawayo zu bleiben, um am
Montag zur Polizei zu gehen um den Verlust des Dokumentes zu
melden und einen Bericht darüber zu bekommen. In unserem
Führern finden wir einen Zeltplatz etwas außerhalb von B., sehr
schön gelegen aber leider sind die sanitären Anlagen unglaublich
schmutzig. Wir sind müde und bleiben trotzdem hier.
Abends beobachten wir ein riesiges Buschfeuer in Richtung Stadt,
das kümmert hier allerdings niemanden. Außerdem sind wir die
einzigen Gäste auf dem Zeltplatz, wegen des Wochenendes
allerdings sind viele junge Tagesbesucher da, um sich an der Bar
mit lauter Musik und geistigen Getränken zu erfreuen. Wir können
trotzdem gut schlafen.
Mo 22.08.
Das Erste heute morgen wird sein, eine Polizeistation zu suchen
und ein Protokoll fuer das „verlorene“ Dokument zu bekommen.
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Ein Dorn allerdings steckt im rechten Vorderreifen und als ich
herausziehe, gibt es einen zischenden Pfeifton. Schnell nehme ich
den Hammer und haue den Dorn wieder rein. Kein Problem. Auch
auf der Polizeistation geht alles, zwar etwas langsam, aber trotzdem
erfolgreich über die Bühne. Daneben finden wir eine Apotheke, die
mir gegen ein Rezept, habe ich natürlich dabei, eine weitere
Packung Cortison Augentropfen verkauft. Auch die Reifenreparatur
geht innerhalb von 10 Minuten über die Bühne, es wird einfach ein
Pfropfen, mit Lösung getränkt, in das Dornenloch gehauen und wir
haben die ganze Reise über keine Probleme mehr. Von unserem
letzten Aufenthalt in Bulawayo erinnern wir uns noch an die
schoenen Gebäude des SOS Kinderdorfes und tatsächlich: Diese
sind erhalten und in gutem Zustand. Wahrscheinlich steckt deutsche
oder internationale Hilfe dahinter.
Da es noch relativ frueh ist, wollen wir in den Matopos Park
fahren, ein Natur- und Wildreservat, der Weg dorthin scheint
jedoch schon sehr verlassen und als wir in der Ingwe Lodge
ankommen, finden wir nur ein paar Arbeiter, die versuchen, die
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Strohdächer der Hütten zu reparieren. Wir lernen allerdings auch
den neuen Besitzer bzw. Pächter kennen, der wohl relativ viel Geld
investiert hat und hofft, im nächsten Monat wieder aufmachen zu
können. Wir werden irgendwann Neues erfahren. Auf dem Weg
sehen wir ein paar Impalas und Kudus. Zurueck auf unserem
Zeltplatz klönen wir noch ein wenig mit Eddie, dem Manager, und
versuchen eine persönliche Meinung über die Politik des „Alten
Mannes Mugabe“ zu erfahren. Er ist recht zurückhaltend, was wir
auch gut verstehen, aber insgesamt sieht die Wirtschaft recht
trostlos aus, obwohl angeblich bereits kleinere Verbesserung in der
Versorgung der Bevölkerung bemerkbar sind.
Die Stadt macht einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck,
zwar sind ein paar alte Kolonialgebäude renoviert worden, große
Einkaufzentren haben wir keine gesehen; trotz einer langen
Schlange vor dem Buero der Handy-Firma „Airtel“ bekomme ich
eine SIM Karte fuer mein Telefon und die wird auch noch gleich
aktiviert. Man sagt mir, die SIM Karte gelte in allen Ländern des
südlichen Afrikas, die wir bereisen werden. Den Nachmittag
verbringen wir im Camp, der Kühlschrank geht nicht mehr und wir
räumen das Ganze Auto aus, um an das Gerät heranzukommen,
finden auch den Fehler, es ist glücklicherweise nur eine Sicherung
durchgebrannt, die wir leicht aus unseren Beständen ersetzen
können.
Wie ein Wunder erscheint es, dass abends die Toiletten und
Waschräume sauber sind. Wir hatten Eddie diesen Misstand
berichtet und er hat offensichtlich gleich Abhilfe geschaffen!
Schoen!
Di 23.08.
Wir klönen am Morgen noch ein wenig mit Eddie und brechen
dann auf Richtung Masvingo zu den Ruinen von „Great
Zimbabwe“ auf. Ca. 250 km entfernt. In dem großen Ort folgen wir
den Hinweisschildern zu den Ruinen und suchen unseren Zeltplatz,
den wir aus unserem Führer ausgesucht hatten. Keiner kennt den
Platz, bis wir schließlich an dem großen Hotel landen, das jedoch
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nicht unserem Budget entspricht. Aber wir erfahren, dass man
durch das Hotelgelände fahren muss, um auf den Campingplatz zu
kommen. Wir finden einen entzückenden großen Platz zum Zelten,
da jedoch ein kleiner Bungalow nur 3 $ mehr kostet als Camping,
mieten wir uns in eins der Stroh gedeckten Rondavels ein. 2 Betten,
Tisch, Stühle und eine Art Kommode sind die Inneneinrichtung, in
einem weiteren kleinen Häuschen nebenan sind Toiletten und
Duschen untergebracht. Wir sind sehr zufrieden, unser Häuschen
liegt auf einer kleinen Terrasse am Berghang mit wunderschönem
Ausblick auf das Tal und die gegenüber liegenden Felsen, auf
denen ein Teil des „Great Zimbabwe“ erbaut war. Wir werden vom
Personal sehr warm und freundlich empfangen, sie borgen uns
sogar einen Adapter um das Handy aufladen zu können, und wir
lernen sogar noch den Baum kennen, der dicht an unserer Hütte
steht und große apfelförmige grüne Früchte trägt: Es ist der
„Monkey Apple Tree“, und die Fruechte sind, wie der Name sagt,
bei den Affen sehr beliebt.
„Die Great Zimbabwe Ruinen sind eine
eindrucksvolle Ansammlung massiver
Bauwerke mit hohen Mauern aus Granit.
Von hier aus wurde einst der Staat Karanga
regiert. Seine drei Hauptbestandteile, -der
Hügelkomplex , die Bauten im Tal und die
„Great Enclosure“ wurden zwischen 1000
und 1200 n.Chr. errichtet. Danach
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herrschten die Karanga – Könige drei Jahrhunderte lang über einen
Grossteil des heutigen Zimbabwe. Ihre Macht und ihr Reichtum
beruhten auf ihren Viehherden und den landwirtschaftlichen
Erzeugnissen ihres fruchtbaren Landes, den Gold- und
Eisenvorkommen und ihren Handelsbeziehungen, die weit über das
südliche Afrika hinausreichten.“
Noch am späten Nachmittag wagen wir eine ersten Spaziergang zu
den Ruinen, von unserem Zeltplatz lediglich 20 min. Fussmarsch
entfernt. Wie jeder Andere sind wir tief beeindruckt von der
Baukunst dieser Menschen vor 1000 Jahren, als es noch keinen
Mörtel oder Zement gab. Behauene Granitsteine, sorgsam
zusammen gefügt,
bilden riesige Mauern
und den berühmten
„konischern Turm“ zu
dessen Bedeutung auch heute kaum
jemand etwas Definitives sagen kann.
Die späte Nachmittagssonne macht die Farben weich und bunt, tief
getroffen gehen wir in der Dämmerung zu unserer Hütte , kochen
unser Abendbrot und genießen dann die letzten Sonnenstrahlen auf
unseren bequemen Liegen. Sogar ein erstes Telefongespräch mit
Eva klappt. Spaeter haben wir Stromsperre, -wir kennen das gut aus
Mokolodi-, ein paar Kerzen und unsere Taschenlampen helfen uns
rechtzeitig in die Betten.
Mi 24.08.
Nach dem Fruehstueck wandern wir noch einmal hoch zu den
Ruinen und lassen auch das kleine Museum dort nicht aus, das
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allerdings wenig zu bieten hat außer einigen der steinernen
Vogelexemplare, dem Wahrzeichen der Ruinen und heute auch in
der Flagge Zimbabwes ausgewiesen. Durch den deutschen
Archäologen und Geologen Mauch kam einer dieser Vögel in das
Nationalmuseum in Berlin, wurde aber spaeter wieder an
Zimbabwe zurückgegeben. Wieder zurück in unserer Hütte muss
ich leider feststellen, dass die 8 GB Chipkarte in meinem neuen
Photoapparat irgendwie schadhaft ist und nicht mehr funktioniert.
Glücklicherweise hatte ich eine Ersatzkarte mit zwar nur 1 GB
Speichervermögen bei mir, aber das reicht auch alle mal! Die bis
dahin gemachten Bilder hatte ich schon auf dem Laptop
gespeichert. Ein Glück!
Den frühen Nachmittag verbringen wir mit Ruhe, Wäschewaschen
und Sonnen, bei wunderschönen Lichtverhältnissen stiefeln wir
dann vor der Dämmerung nochmals zu den Ruinen hoch. Leider
setzt ein plötzlich eintretender Durchfall mich außer Gefecht. Am
Abend können wir noch einmal telefonischen Kontakt mit
Mokolodi aufnehmen.
Do 25.08.
Wir sehen zum ersten Mal seit langer Zeit Wolken, obwohl wir ja
noch mitten im Winter sind. Wir verlassen die Ruinen und auf einer
Nebenstrasse, die zunächst asphaltiert, spaeter Schotterstrasse ist in
Richtung Mutare. Die Nebenstrasse führt uns um den Kyle See
(heute Mutitrikwi See) in einer wunderschönen Panoramastrasse
herum, wir können uns nur immer wieder über die Schönheit dieser
Landschaft freuen. Richtige tiefe Wälder säumen die Strasse und
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manchmal gibt es sogar richtige Strände, die zum Baden verlocken.
Aber es ist eben noch sehr kalt! Unser heutiges Ziel ist die
Goldgräber- und Schurkenstadt Mutare. Doch bis dahin ist es noch
ein weiter Weg! Durch tiefe Wälder geht unser Weg. In
Birchenough Bridge überqueren wir über eine große neue
Haengebruecke den gleichnamigen Fluss, ein Eselkarren ist mit
gebrochener Achse liegen geblieben und erzeugt so einen kleinen
Stau, als wir am Straßenrand anhalten, um die Brücke zu
fotografieren, ist sofort die Polizei neben uns und fordert uns auf,
zügig weiter zu fahren. Das tun wir dann auch. Eine
Brueckenbenutzungsgebuehr wird komischerweise nicht erhoben,
sonst holen die Zimbabwer doch bei allen Gelegenheiten ihren
Anteil. Durch hohe Berge, tiefe Schluchten und europäisch
anmutende Holzwirtschaft fahren wir weiter, in Changara übersehe
so einen speed bump, und wir werden ganz schön durch geschüttelt.
In Changara selbst sehen wir mehrere Minen, spaeter erfahre ich,
dass hier Edelmetalle wie Chrom, Mangan und Nickel, allerdings in
bescheidenem Masse, abgebaut werden. Bei einer weiteren
Strassenkontrolle auf einmal, kann ich nicht mehr kuppeln, der
Polizist winkt uns aufgeregt weiter, aber es geht nicht!
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Das Kupplungspedal tritt in Leere. Ist das das Ende unserer Reise?
Der Polizeibeamte, sehr freundlich und hilfsbereit, ruft einen
jungen Mann aus der Umgebung, der ist ein „Mechaniker“ und
kriecht sofort unter das Auto. Da haben wir die Bescherung:
Kupplungsflüssigkeit tritt aus dem Hauptdruckzylinder in großer
Menge aus. Der Deckel dieses Zylinder ist abgerissen und ein
Bolzen fehlt, während der andere abgebrochen ist und noch ca.
1,5cm aus dem Zylinder herausragt. Der junge Mann kann das
provisorisch fixen, sodass wir ca. 200 m zu seiner Werkstatt, ein
Blechdachverhau im tiefen Sand, fahren können. Der clevere Junge
ruft einen Schweißer, der kommt mit seinem Gasschweissgeraet,
schweißt eine Mutter auf den Stumpf, dreht in somit heraus, kann
einen neuen Bolzen einsetzen und schon ist der Schaden behoben.
Ich hatte schon mit einem mehrtägigen Aufenthalt in diesem Kaff
gerechnet, bis ein neuer Zylinder heran geschafft hätte werden
kennen. Ich gebe dem Jungen Mann eine gute Bezahlung von ca.
10.- Euro und bei denen geht das Gefeilsche um die Aufteilung des
Geldes an die verschiedenen Helfer und Gaffer los.
Glücklicherweise haben wir auch eine Reserveflasche
Kupplungsflüssigkeit dabei, denn die gibt es im ganzen Lande nur
beschränkt, wir können also nach ca. 1 Stunde,
um eine enorme Erfahrung reicher von der Pfiffigkeit dieser Leute,
die nicht nur ersetzen, sondern auch reparieren können,
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weiterfahren.
Weiter geht es Richtung Mutare. Die Gegend um Chimanimani
herum ist das Zentrum der Holzwirtschaft des Landes. Riesige
Nadelwälder und Eukalyptusanpflanzungen säumen die Strasse und
bedecken die bergige Welt soweit man sehen kann. Hier gehen die
Berge bis auf 2500 m hoch, entsprechend die Pässe, schroffe Felsen
und Täler. Die südafrikanische Anglo-American Gesellschaft
besitzt den Löwenanteil dieses Wirtschaftszweiges und die Hölzer
werden fuer Möbel- und Hausbau bis nach Europa exportiert. Von
den kleineren Gesellschaften finden sich manchmal kleine mobile
Sägewerke in den Wäldern, keine große Wirtschaftsmacht. An den
Strassen übrigens, wie auch in allen Ländern, die wir bereisen,
werden riesige Mengen an Holzkohle verkauft, wir wissen zunächst
gar nicht, wer das alles kaufen soll, bis wir erfahren, dass die
Lastwagenfahrer, die vom Hafen in Beira (Mosambik) beladen ins
Landesinnere, wie Lusaka oder Harare fahren, auf der Rückfahrt
ihre leeren Laster mit Holzkohle beladen und zu einem mehrfachen
des Kaufpreises dann in Mosambik wieder verkaufen. Weiter geht
es die 150 km nach Mutare. Wieder diese wilden Berglandschaften
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mit hohen Gipfeln und tiefen bewaldeten Tälern. Mutare ist die
Grenzstadt nach Mosambik und eindeutig ein wirtschaftlichen
Zentrum und unter anderem mit seinen ca. 80 000 Einwohnern die
viert groesste Stadt Zimbabwes.
Einst ein Zentrum der Gold Prospektoren und Glücksritter galt es
galt es als Räuber- und Banditenstadt, heute ein lebendiges Zentrum
fuer Handel- und sogar Autoindustrie. Keinerlei
Sehenswürdigkeiten außer einem Aloegarten kann diese Stadt
bieten, wir kommen relativ frueh dort an und finden bei den
„Backpackers“ eine passende Unterkunft. Anne berät uns, wo man
gut und günstig essen kann, wir ruhen noch ein wenig aus und
begeben uns dann zu dem „Chinesen“ zum Essen. Gesa bekommt
soviel aufgetischt, dass wir uns ein Doggybag machen lassen und es
dann mitnehmen.
Fr. 26.08.
Nach einem guten Fruehstueck bei „Anne“ kommen wir auf dem
Weg noch an einer Augenklinik vorbei, der Versuch, dort Gesas
Augentropfen zu bekommen scheitert daran, dass kein Doktor
erreichbar ist. So etwas gibt es! In einem nahe gelegenen
Internetcafe können wir eine kurze Nachricht an Jens senden, die,
wie wir spaeter erfahren, auch wirklich dort ankommen, wo sie
hinsollte. Nach kurzer Reise überqueren wir die Grenze nach
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Mosambik: Sehr gründliche und genaue, aber auch zügige
Abfertigung, mit Digitalphoto im Pass sowie elektronischem
Fingerabdruck bekommen wir unser Visum, müssen dafür
allerdings die beträchtliche Summe von 80.- US$ pro Person, 50.-
US$ Autoeinfuhr und 30.- US$ Autoversicherung löhnen. Wir
fahren wieder durch wunderschöne und abwechslungsreiche
Landschaften bis ich plötzlich nicht mehr schalten kann. Das Ganze
in einer Entfernung von 50 km bis Tete, der naechsten groesseren
Stadt. Mir kommt gleich der Gedanke, dass ein Airblock im System
liegt, weiß jedoch nicht, wo das System entlüftet werden kann. An
einer Tankstelle hilft uns eine katholische Nonne einen jungen
Mann zu finden, der weiß, wie es geht, aber kein Werkzeug hat. Er
läuft los, inzwischen habe ich jedoch selber die
Entlüftungsschraube gefunden und kann mit Hilfe eines weiteren
jungen Mannes das System entlüften. Als der andere Junge mit dem
entsprechenden Schlüssel zurück kommt, sind wir schon fertig und
müssen den enttäuschten jungen Mann ohne verrichtete Arbeit
zurücklassen. Zu unserem Schrecken müssen wir feststellen, dass
unsere Gasflasche fehlt: Entweder hat sie jemand entwedet, obwohl
hinten am Auto in einer Halterung gesichert, oder sie uns bei dem
heftigen bump bei Changara verloren gegangen, was
unwahrscheinlich erscheint. Wir werden also erstmal auf unsere
große Gaslaterne verzichten müssen ebenso wie das Kochen auf
großer Flamme. Wir haben aber noch einen kleineren Gaskocher
dabei; Ersatz können wir hierzulande nicht kaufen, da die Systeme
der verschiedenen Ventile und Schläuche unterschiedlich sind.
Bei anbrechender Dunkelheit überqueren wir den Sambesi bei Tete,
wo auf der Nordseite angeblich ein Campingplatz sein soll. Wir
suchen lange und vergeblich, auch ein paar Einheimische wissen
offensichtlich nichts von einem solchen. Zurueck geht es durch ein
wahnsinniges Gewühle von Menschen, Autos und Lastern über die
Brücke und uebermuedet finden wir schließlich das „Sambesi
Hotel“ mitten in einem Einkaufsblock, das wir notgedrungen
nehmen müssen. Zwar relativ teuer bleibt uns keine andere Wahl.
Um einen Parkplatz in der wirbelnden Innenstadt zu bekommen,
muss ich erstmal den Hotelbus rangieren, offenbar hat niemand in
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der Rezeption einen Führerschein, um in einem fürchterlich
dreckigen Innenhof das Auto unterzubringen. Wir hätten es
wahrhaftig nicht auspacken können, und sicher wäre es auf der
Strasse absolut nicht gewesen. Als Belohnung allerdings fuer das
allerdings sehr dürftige Abendbrotbueffett haben wir einen
wunderschönen Blick auf die erleuchtete, 750m lange, und auch am
späten Abend noch quirlige Brücke über den Sambesi. Diese
Brücke wurde Ende der sechziger Jahre nötig, um Materialien fuer
den Bau des „Cahora Bassa“ Staudammes vom Seehafen Beira bis
in das Innenland zu befördern. Tete ist die Hauptstadt der
gleichnamigen Provinz und gilt als die heißeste Stadt im südlichen
Afrika. Mitunter heizt sich das Sambesibecken hier im November
und Dezember auf über 50 Grad auf. Komisch: Die Fahrt über den
Sambesi kostet von Nord nach Süd ca., 50.- Eurocent, von Süd
nach Nord dagegen ist sie kostenlos. Man wird scharf überwacht
von der Polizei mit Radar, wer über 30 kmh fährt wird
erbarmungslos „gecharged“.
Das Abendbrot, wie gesagt, ist dürftig ebenso wie das Fruehstueck
am naechsten Morgen.
27.08.
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Beim Fruehstueck wieder dieser wundervolle Blick auf den
Sambesi mit seiner Brücke, darnach fahren wir auf der bereits
bekannten Strasse 25 km zurück bis zur Abzweigung nach Songo,
wo wir dann an den großen Stausee kommen werden. Die ersten
100 km ist die Gegend noch furchtbar trocken und ärmlich. Außer
den knorrigen Baobabs wachsen die typischen Bäume des
Sambesitals, die „weißen Kastanien’ und die „pink Jacaranda“ mit
ihren zart rosa Blüten. Nach dem schmucken und sauberen Örtchen
Songo, in dem damals 15 000 Arbeiter zum Bau des Dammes
untergebracht waren, geht es steil in die Berge und Schluchten bis
wir schließlich in atemberaubenden Serpentinen bis fast hinunter
zum Staudamm fahren. Die Ufer sind steil und man kann an keiner
Stelle die wahren Ausmaße des Sees erkennen. Der früher „Cabora
Bassa“ heute „Cahora Bassa” (“Wo die Arbeit endet“) genannte
Stausee gilt als der viert groesste Stausee Afrikas und ist mit 270
km Länge zwar genauso groß wie der Kariba, wegen seiner Tiefe
jedoch hält er nur halb so viel Wasser wie dieser. 24 000 Menschen
mussten umgesiedelt werden, und das ökologisch höchst
bedenkliche Prestigeobjekt hat zu erheblichen Veränderungen im
Gleichgewicht der Natur im unteren Sambesital geführt. Die vier
riesigen Turbinen sollten nicht nur Mosambik, sondern auch
Südafrika mit Strom versorgen, die „Frelimo“ jedoch zerstörte
damals 200 km der Stromleitungen. Die fruchtbaren Überflutungen
des Flusses fuer die Landwirtschaft blieben aus und der
Fischbestand ging kontinuierlich zurück. 1982 wurden erstmals
Karpentafische entdeckt, eine 4–5cm lange Suesswasser-
Sardinenart, die 220 km flussaufwärts ausgesetzt worden war. Wie
diese Fische durch die Turbinen des Kariba Staudammes
gekommen sind, ist unklar. Heute bilden sie die Grundlage fuer
einen florierenden Industriezweig. Die Fische werden in großen
Rahmennetzen sehr tief unten im Wasser gefischt und dann in der
Sonne getrocknet. Über die Schmackhaftigkeit kann man sich
streiten, jedenfalls sind sie ein sehr proteinreiches Nahrungsmittel,
und erinnern ein ganz klein wenig an unseren Stint aus der Elbe, es
kommt eben auf die Zubereitungsform an. Auch hier in Gaborone
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kann man sie kaufen, wir haben es einmal versucht, das war aber
auch das letzte Mal.
Dieses Foto wurde einem Reiseführer entnommen, unser eigenes
folgt sogleich. In atemberaubenden Serpentinen geht es hinab bis
fast zum
See, wo
wir dann
ohne
Probleme
unseren
Zeltplatz,
die Ugezi
Tiger
Lodge,
finden.
Alles, was
wir
brauchen, ist vorhanden: Bar, Restaurant, kalte und warme
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Duschen, nur einen direkten Blick auf den See haben wir nicht,
dazu müssen wir ca. 50 m bis zum offenen Restaurant gehen.
Nachdem wir alles aufgebaut haben, machen wir es uns erstmal auf
unseren bequemen Liegen gemuetlich und genießen die noch
warme Sonne.
Spaeter gehe ich Felsen hinunter zum Wasser, wo an verschiedenen
Anlegestegen große und schnelle Sportboote liegen. Ich erkundige
mich nach Seerundfahrten, aber alles ist in privater Hand,
vorwiegend von Südafrikanern, die zum Angel und sonstigem
Vergnügen hierher kommen. Etwas enttäuscht gehe ich zurück als
ein junger Mann hinter mit her kommt, er hat wohl meinen
traurigen Blick richtig interpretiert und mich fragt, ob ich mit ihm,
seinem Vater und noch einem kleinen Bruder mit zum Angeln raus
fahren wolle. Man kann sich kaum vorstellen, wie , mein Herz vor
Freude hüpft, schnell laufe ich zu Gesa um sie zu benachrichtigen
und innerhalb weniger Minuten sind wir auf dem See und preschen
mit hoher Geschwindigkeit auf einen, dem Vater wohl bekannten
Angelplatz zu. So sehr wir uns auch alle drei bemühen, kein Fisch
will beißen, trotzdem ist diese Tour ein wunderschönes Erlebnis
und ich werde es sicher nicht vergessen. Der Bootseigner wohnt in
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Lilongwe und kommt öfter über ein Wochenende hierher.
Abendstimmung am Cahora Bassa.
Zum Abendessen haben wir noch genug von Gesas „Leftovers“ aus
Mutare und machen uns diese heiß. Lange sitzen wir noch draußen
und klönen bei einem Gläschen Wein, bis uns gegen 20.00h die
Kälte in die Schlafsäcke treibt. Man bedenke: Auch wenn wir schon
ca. 2000 km nördlich von uns sind, es herrscht noch Winter und es
wird nachts sehr kalt.
28.08.
Bei bedecktem Wetter fruehstuecken wir draußen vor dem Zelt,
„Anna“, die fuer die Sauberkeit auf dem Zeltplatz und in den
Sanitaerraeumen verantwortlich ist. wäscht ein paar Klamotten fuer
uns und verdient sich dadurch, wenn auch illegal, ein paar
zusätzliche Metachas. Spaeter bei strahlendem Sonnenschein
machen wir beiden einen ausgedehnten Spaziergang am See
entlang. Wir sehen steile Berge den See begrenzen wie auch eine
Ecke richtig weißen Sandstrandes. Menschen begegnen uns keine!
Am Nachmittag machen wir Ruhezeit, lesen oder ordnen unsere
verschiednen Dinge. Am späten Nachmittag bauen wir bereits das
Vorzelt ab und verstauen es oben auf dem Auto, damit wir morgen
frueh weniger zu tun haben. Ein erholsamer Schlaf ueberfaellt uns
nach diesem „anstrengenden“ Faultag.
20
29.08.
Wir stehen frueh auf, fruehstuecken in aller Ruhe, bezahlen bei
„John“ unsere Gebühren von 10.- US$ pp und müssen uns von ihm
anhören, wie übrigens auch schon von anderen, dass es in Malawi,
wo wir nun hinfahren werden, keinen Kraftstoff, insbesondere
Diesel, gibt. Auf der uns bereits bekannten Strasse geht es zurück
nach Tete, über die große Brücke überqueren wir wieder den
Sambesi und fahren durch den „Tete Corridor“ nordöstlich
zunächst in Richtung Blantyre, Malawi. Vor Zobue biegen wir in
nördlicher Richtung ab und an der Grenze in Dedza werden wir
zügig abgefertigt, Deutsche brauchen wir Malawi kein Visum aber
kurz hinter der Grenze, hält uns ein Polizist an, da wir uns noch im
Stadtgebiet aufhalten und über 50 kmh gefahren sein sollen. Nach
langem Palaver und meinerseitigem Versprechen, Malawi zu Hause
als einen guten und sicheren Staat zu loben, wird uns das
„Knöllchen“ erlassen und wir können weiterfahren. Irgendwie
kommt uns die Tageszeit komisch vor, bis wir entdecken, dass
meine Uhr nicht mehr richtig geht und 2 Stunden verloren hat. Wir
brauchen eine neue Batterie! An den Strassen werden riesige
Ballen von Tabak gehandelt und auf völlig überladenen Lastern
transportiert.
Alle Arten von
kleinlandwirtschaftlichen Betrieben bieten ihre Produkte wie
Tomaten, Zwiebeln, Maniok, manchmal Bananen oder Tee an. Man
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weiß gar nicht, wer so viele Produkte kaufen soll, aber auch hier
kaufen die Grossbetriebe aus den Städten zu Schleuderpreisen ein
um sie dann überteuert wieder verkaufen. So ist das nun einmal.
Nach weiteren 150 km durch malerische Gebirge und Pässe
erreichen wir die quirlige und große Stadt Lilongwe. Nach langem
hin und her, vorbei an protzigen Parlaments- und
Regierungsgebäuden finden wir unsere Lodge mit Zeltplatz, es gibt
aber keine Sanitaerraeume, sodass wir uns entschließen, wieder
einmal, eigentlich nicht unserem Budget entsprechend, uns in der
Lodge einzubuchen. Das kleine Häuschen im Busch ist sehr nett
eingerichtet, nur funktioniert die Bettlampe nicht, das Telefon ist
kaputt und einen Adapter zum Aufladen unserer Elektronik
bekommen wir auch nicht. Die Lodge muss wohl einmal sehr gut
gewesen sein, da jedoch der gesamte Tourismus in Malawi
stagniert, ist wohl auch dieses Haus betroffen gewesen und in neuer
Pakistanischer Hand gelandet, wo man wohl auch das Wort
„Maintanence“ nicht kennt. Wir sind im Vergleich zu dem hohen
Preis etwas enttäuscht! Der Fisch (Chambe) zum Abendbrot auf der
luftigen Terrasse allerdings ist gut und frisch aus dem See.
30.08.
22
Das Fruehstuecksbueffet ist mehr als dürftig und wir sind übrigens
auch die einzigen Gäste. Hinterher fahren wir in die Stadt und
finden ein großes Einkaufszentrum mit genau den gleichen Läden
wie wir sie auch hier in Botswana haben. Groesstenteils
südafrikanische Ketten wie Game, PEP, Ackermann etc. Junge
Männer bieten Geldumtausch an, und da wir uns vorher über die
Wechselkurse unterrichtet haben, sehen wir durchaus bessere
Bedingungen als an den Banken. Bei Game wollen wir noch ein
paar Bolzen, Schrauben und so weiter kaufen als wir plötzlich
„Harold“ den Bootseigner mit dem ich Angeln war, treffen. Welch
ein Zufall! Nach kurzem Palaver allerdings trennen sich unsere
Wege wieder. Auf einer Pappkiste sitzt ein Mann, der in Windeseile
meine Uhr auseinander nimmt und die Batterie auswechselt. Nun
sind wir wieder richtig in der Zeit! Und das zu einem Spottpreis
von ca. 2.- Euro. Am Nachmittag wollen wir eigentlich einen
Spaziergang Im Game Reserve machen, die Preise sind jedoch so
hoch, dass wir darauf verzichten, wir werden noch genug Wild zu
sehen bekommen. Stattdessen besuchen wir noch einmal das
Einkaufzentrum, kaufen eine Telefonkarte und eine Netzwerkkarte,
die schließlich und endlich beide nicht funktionieren. Abendbrot in
der Lodge.
31.08.
Noch einmal durch die große Stadt mit ihren Protzbauten in sonst
höchst erbärmlicher Umgebung geht es zunächst einmal auf guter
Strasse nach Kuzungu. Das Land ist ärmlich, keine
Wasserrecourcen und die ca. 60 000 Einwohner leben vorwiegend
von ihren eigenen dürftigen Erträgen oder von Tabakanbau. Grosse
Ballen von 200 Kg getrockneter Blätter werden verladen und gehen
23
ins Ausland zur Weiterverarbeitung. Hier kann wirklich nicht mehr
sagen,
wovon die Menschen eigentlich leben. Weiter geht es in die Viphya
Berge, ein Höhenzug der sich 200 Km parallel zum Seeufer in
Nord-Süd Richtung ausdehnt. Hier verändert sich die Landschaft
schlagartig: Die Berge erreichen bis zu 2000 m Höhe mit
entsprechenden Pässen und Tälern. Das ganze Gebiet bedeckt der
künstlich angelegte Viphya Wald, ein Forstbetrieb, der vorwiegend
aus Pinien besteht. Hier wird Holzwirtschaft „en gros“ betrieben,
sogar die kleinen Arbeiterhütten an den Strassen bestehen
ausschließlich aus Holz. Gelegentlich sieht man kleine mobile
Sägewerke im Wald.
24
Erstaunlich ist, wie viele Projekte hierzulande von der EU gefördert
werden. Überall diese Schilder, die auf die Urheberschaft der
Europäer hinweist. Ob es nun land- oder forstwirtschaftliche
Betriebe sind, die gefördert werden oder auch Industrieanlagen,
dieses Land, eines der ärmsten in Afrika, ist fuer Europa
offensichtlich sehr interessant. Ist das vielleicht eine moderne Form
des Kolonialismus?
Dann kommt Mzuzu, die dritt groesste Stadt Malawis mit ca.
130.000 Einwohnern. Hier, am nördlichen Rande des Viphya-
Waldes versucht man, den Tourismus ein wenig auszubauen, da die
riesigen Wälder Gäste zum Spazierengehen einladen. Bis dahin ist
allerdings noch ein langer Weg! Ungefähr 60 km weiter liegt
Rumphi und davon noch 20 km westlich wieder hinein in die Berge
führt uns unser Reiseführer zu unserem Campingplatz. Hier war
früher eine Missionsstation der holländisch reformierten Kirche, die
hier ein Waisenhaus betrieb. Heute ist es ein Daycare Center fuer
alle Altersklassen und wird weiterhin von einem jungen
25
holländischen Ehepaar geleitet. Die Frau lässt sich lang und breit
über die Inflationsrate im Land aus, die aber wirklich erschreckend
ist. Wenn vor 2 Monaten das Brot noch 2 Mark kostete, so sind es
heute bereits 2,60. Durch eine wildromantische Schlucht gelangen
wir zu unserem Ziel und bekommen ein kleines Rondavel
zugewiesen. Vorher begegnen wir noch einer politischen
Demonstration von Frauen gegen das derzeitige politische Regime,
die von starken Polizeikräften abgesichert wird. Teilnahme
insgesamt etwa 100 Frauen!
Wir beziehen unser kleines Häuschen und solange die Sonne noch
scheint, legen wir uns auf unsere Liegen zum Ausruhen. Als wir in
dem kleinen Restaurant zum Abendessen gehen: Stromsperre!
Trotzdem zaubert der Koch auf kleinen Gaskochern ein
Hühnchengericht mit Cocos Sauce auf den Tisch, ausgesprochen
wohlschmeckend. Er hat auch ein Bier fuer mich, fuer Gesa leider
keinen Rotwein.
.
26
Die Nacht wird wieder einmal sehr kalt in dieser großen Höhe und
wir holen uns unsere zusätzlichen dicken Schlafsäcke.
01.09.
Die Gaststätte im Camp bietet ein einfaches aber gutes Fruehstueck
mit Obst und Müsli an. Durch die verwegene Schlucht geht es dann
wieder zurück nach Rumphi, und von dort aus wieder über
abenteuerliche Täler und Pässe, -ueberall liegen gebliebene Autos
und zerbrochene Laster, verwegene Busfahrer, alle mit
irgendwelchen Bibelsprüchen beklebt, wovon der eindrucksvollste
fuer uns war: „God save the survivors“. Nach dem letzten Pass
oeffnet sich ploetzlich vor uns der Malawi-See.
Fuer uns sieht es mehr wie ein Meer aus, man kann das gegenüber
liegende Ufer nicht sehen, und unten breitet sich menschenleerer
weißer Sandstrand aus. Der See, auch Njassa See genannt, ist mit
570 km Länge und durchschnittlich 70 km Breite der dritt groesste
See Afrikas und bedeckt eine Fläche von ca. 30.000
Quadratkilometer. Wir halten uns nicht lange am See auf,
27
erklimmen vor der tansanischen Grenze noch einmal die Berge bis
zu 2.500 m an und passieren dann die Grenze bei Kyela. Bis zu
unserem Tagesziel Mbeya sind es noch 120 km, wieder durch
hohes Bergland. Auffallend hier manchmal die Baobabs, die große
Bezirke durch Menschenhand abgeschälter Bezirke zeigen.
Man sagt, dass die Eingeborenen die Rinde trocknen, zerreiben
und Medizin daraus machen, wobei wohl besonders der
aphrodisiatische Effekt eine Rolle beim Verkauf spielen soll. Kurz
hinter der Grenze möchte uns ein Polizist fuer ueberhoehte
Geschwindigkeit ein Strafmandat von 50.- US$ aufbrummen, nach
langem Palaver jedoch sieht er davon ab, und wünscht uns gute
Fahrt, wir lassen ihm noch eine alte „goldene“ Digitalarmbanduhr
fuer seine Frau da, der nur eine neue Batterie fehlt. Er ist
uebergluecklich, wir auch!
In der großen Stadt suchen wir das christliche Hospiz auf, finden es
aber nur mit Hilfe eines freundlichen Polizisten, der seinen Posten
verlässt und uns im Auto, vorne zu Dritt, zu unserem Campingplatz
führt. Das Taxigeld von uns zurück zu seinem Posten ist etwas zu
hoch bemessen, aber fuer uns doch noch sehr geringe Gebühr.
Anstatt des Campingplatzes dort nehmen wir ein Zimmer, kochen
uns unser Abendbrot und haben spaeter ein sehr interessantes
Gespräch mit einem Ökonomen aus der Hauptstadt, der fuer eine
Bank Möglichkeiten zur Einkommensverbesserungen fuer die
ärmere Landbevölkerung erkunden soll.
28
Im südlichen Tansania sieht es völlig anders aus als im Norden, auf
kleinen Flächen werden überall Tabak, Tee, Kaffee, Bananen,
Zwiebeln, Tomaten und v.a.m angebaut und an der Strasse
vermarktet.
02.09
Iringa ist unser heutiges Ziel, wir fahren in nordöstlicher Richtung
ca. 400 km. Zwischendurch sehen etwas abseits der Strasse eine
„Werkstatt“, wo gerade geschweißt wird. Der rausklappbare Tritt
am hinteren Ende des Landrovers ist an einer Seite abgebrochen
und muss repariert werden. Mit Zeichensprache erklären wir, was
wir wollen und sofort sind die Jungens mit Eifer bei der Sache. Da
wir den Wagen nicht ganz bis an die Werkstatt heranfahren können,
ist das Erdkabel fuer das Schweissgeraet zu kurz. Schnell wir ein
längerer Zaunpfahl am Kabel und am Auto angeschweißt, und
schon ist die Erdverbindung hergestellt. Bevor er anfängt, erkläre
ich ihm, dass ich wohl noch die Batterien abklemmen solle, er hält
das fuer unnötig, ich solle nur den Motor laufen lassen. Und
tatsächlich: Innerhalb weniger Minuten ist der Fall erledigt und
Gesa muss mit dem Besitzer einen Freudentanz auffuehren.
29
Pinienwälder
und
Moorlandschaften säumen weiterhin die Strasse bis wir nach ca.
400 km in Iringa ankommen. Außerhalb der Stadt finden wir
unserem Zeltplatz unten am Fluss, nehmen an der „Bar“ ein kühles
Bier und erkundigen uns nach dem Straßenzustand von hier zur
Hauptstadt Dodoma. Die Berichte sind nicht sehr überzeugend und
wir suchen einen Umweg über Morogoro. Das Abendbrot besteht
aus Nudeln mit Tomatensoße und Corned beef, köstlich! Wir gehen
frueh schlafen, die Zeit in Tansania ist nämlich eine Stunde voraus
von uns.
03.09.
Die Fahrt nach Morogoro sind zwar nur 300 km, da wir jedoch in
jedem Dorf, und davon gibt es viele, 50 kmh fahren müssen, überall
sind freundliche Polizeikontrollen, die uns jedoch nach kurzer
Begrüssung durchwinken, dauert sie etwas länger als gewöhnlich.
Wir haben uns ein paar Worte Kishuaheli angeeignet, und so ist es
eigentlich überall: Wenn man freundlich versucht, die Menschen zu
grüssen, sind sie sofort zugänglich und interessieren sich eigentlich
weniger fuer ihre Polizeiangelegenheiten als fuer einen
Klönschnack „woher“ und „wohin“. Als sie merken, dass wir ganz
von Botswana hierher gekommen sind, um ihr land u d ihre Leute
kenn zu lernen, tauen sie sichtlich auf. In diesem Teil des Landes ist
der Fremdenverkehr noch so gut wie unbekannt, und was sollen die
30
armen Polizisten tun, wenn sie den ganzen Tag in der Sonne stehen
müssen und vielleicht drei oder vier Autos vorbei kommen?
Ca. 100 km vor Morogoro kreuzen wir den nördlichen Teil des
berühmten Selous Game Reserve, einer World Heritage Site, und
bekommen einiges an Wild zu sehen: Giraffen, Elefanten und
einige Antilopen. Eigentlich wollen wir noch weiter, aber in der
Stadt müssen wir tanken, und ich habe nicht genug Bargeld um an
der Tankstelle bezahlen zu können, Kreditkarte wird nicht
angenommen. Gesa an der Zapfsäule zurücklassend laufe ich ca.
einen Kilometer durch die pralle Sonne zum naechsten
Geldautomaten, um festzustellen, dass dieser nicht funktioniert. In
das Stadtzentrum ist es weit und ich laufe zurück zur Tankstelle,
nehme das Auto, lasse Gesa wiederum als Pfand zurück und fahre
in die wuehlige Stadt. Mitten in der Stadt fährt mich ein
Motorradfahrer mit völlig überladenem Fahrzeug von hinten an und
fällt dabei um. Sofort bildet sich eine gestikulierende und
schnatternde Menschenmenge um uns und auch ein Polizist ist in
kürzester zeit zur Stelle. Ich helfe dem Motorradfahrer auf die
Beine, er ist nicht verletzt und kann weiterfahren, wir werden
jedoch autoritär zur naechsten Polizeistelle beordert. Der Polizist
fährt mit mir mit, und auf der Fahrt kann ich ihm den Hergang
genau erklären. Er glaubt mir! Vor dem Polizeipräsidium treffen
wir auch den Motorradfahrer, und der Polizist fragt mich, ob ich
einverstanden sei mit einer kleinen Kompensation fuer den
Motorradfahrer, dann könnten wir uns den ganzen Schriftkram
ersparen. Natürlich bin ich einverstanden und zahle mein letztes
Geld, das sind 2000.- tansanische Dollar an den Motorradfahrer, der
sofort 1000.- davon an den Polizisten weitergibt. Das Ganze
bedeutet fuer mich ca. 1.- Euro. Zufrieden und als „Freunde“
trennen wir uns. Nun habe ich aber immer noch kein Geld. Mit dem
Polizisten fahre ich zu einer Bank mit Geldautomat und kann
genügend Geld ziehen. Nun noch eine Telefonkarte: Auch hier
begleitet mich mein freundlicher Polizist, holt mir fuer 5000 Piepen
eine Karte aus einem sehr fraglichen Inderladen und dann bringe
ich ihn zurück zu seinem Posten und suche die Tankstelle, an der
Gesa wartet. Ich brauche eine ganze Weile um die richtige Tanke
31
zu finden, aber schließlich kann ich sie auslösen. Nun ist es schon
ziemlich spät und wir wollen in Morogoro bleiben. Im „Kola Hill“
oben über der Stadt finden wir eine einfache und billige Lodge, wir
können unsere Elektrogeräte aufladen, nachdem ich den Stecker ein
wenig „manipuliert“ habe, und es gibt fließend Wasser.
Vorsichtshalber steht in der Dusche ein großer Eimer und ein
kleiner Plastiktopf, im Falle von Wasserknappheit. Fuer abends um
19.00 bestellen wir im Restaurant ein Hühnchen, als wir rechtzeitig
dort ankommen, muss erstmal die Köchin herbeigeschafft werden,
dann das Holzkohlenfeuer entzündet und schließlich gebrutzelt und
gebacken werden. Es gibt kein kaltes Bier nur einen sehr trockenen
Rotwein, mit dem wir uns begnügen müssen. Nach einer guten
Stunde Wartezeit bekommen wir endlich unser Hühnchen, das
einigermaßen schmeckt. Wir sind übrigens, wie schon öfter, die
einzigen Gäste im Saal.
04.09.
Die Fahrt geht auf der Hauptstrasse in Richtung Dar es Salam
(„Hafen des Friedens“) mit entsprechendem Verkehr vorwiegend
mit Bussen, deren Fahrer offenbar alle einen Todesdrang haben,
genau wie die mutigen Passagiere. Auf dieser Hauptstrasse, –
Autobahn genannt-, geht der gesamte Verkehr von der Großstadt
„Dar“ in sämtliche Teile des Innenlandes, Nord, West und Süd.
32
Landschaftlich zauberhaft schön, als Fahrer muss man allerdings
mehr auf den Verkehr achten, als dass man die Landschaft genießen
könnte. Entsprechend viele kaputte Busse und Laster liegen am
Straßenrand, Zeugen der verwegenen Fahrkunst der Buspiloten.
Nach knapp 100 km biegen wir in Chalinze nach Norden auf die A
14 ab, der Hauptroute zum „Kili“ und in die Serengeti. Wir haben
heute eine lange Tour vor uns, über 500 km, und kommen am
späten Nachmittag in Moshi an. Wieder ging unser Tagestrip durch
tiefe forstwirtschaftlich genutzte Pinienwälder, wunderschöne Täler
und Pässe sowie kleinbäuerliche Betriebe mit Bananen, Tomaten,
Kaffee und Tee Anbau.
In Moshi suchen wir den Campingplatz an Key’s Hotel, hier ist
angeblich kein Platz frei aber in der Dependance weiter unten in der
Stadt gibt es noch Plätze, die wir aber mit dem Landy nicht
befahren können, also nehmen wir ein nicht allzu teure
Doppelzimmer. Kaum sind wir dort, da befreit sich der
Kilimandscharo von seiner Wolkendecke und steht im abendlichen
Sonnenuntergang in seiner ganzen Pracht vor uns. Wir haben
wahnsinniges Glück, denn manche Gäste warten bereits seit Tagen,
um den Gipfel zu Gesicht zu bekommen. Übrigens ist er auch am
nächsten Tag wieder in den Wolken verschwunden. Ein
33
Jugendtraum geht fuer uns beide in Erfüllung, wie oft haben wir
früher und auch in den letzten Jahren noch davon geträumt, den
höchsten Berg Afrikas bestaunen zu können. Auf einmal ist es
soweit. Oben liegt noch Schnee und die Klimaexperten haben
ausgerechnet, dass man diesen nur noch bis 2020 sehen kann, dann
wird auch der letzte „Schnee über dem Kilimandscharo“ ein Opfer
des globalen Klimawechsels
sein.
Im Hotel übrigens sind Gruppen jeden Alters, die mit Führern in
einer mehrtägigen Tour den Berg besteigen werden. Hunderte von
Touristen krabbeln da täglich auf den Berg, wir sind leider zu alt
und zu unbeweglich fuer einen solchen Trip. Da heute Sonntag ist,
sammeln sich viele Menschen zum Abendessen im Innenhof des
Hotels, so auch wir und genießen ein wirklich gutes Menu. Können
sogar abends noch Kontakt mit Jens und Eva aufnehmen. Guter
Wein, gutes Essen, toller Anblick! Was wollen wir mehr. Bei
erholsamem Schlaf entspannen und regenerieren von der langen
Fahrt im Landrover.
34
05.09.
Wir wollen einen Tag lang hier bleiben, entspannen und abhängen.
Wir schauen uns ein wenig die Stadt an in der wirklich nicht viel zu
sehen ist. Danach lungern wir im Hotelgarten unter Schatten
spendenden Palmen herum, planen die nächsten Etappen unserer
Tour und trinken so zum Spaß Sekt und Bier zum Frühschoppen,
schlafen über Mittag und auch den Nachmittag bleiben wir im
Hotel, immer noch in der Hoffnung den Berg noch einmal sichten
zu können. Aber es hat nicht sollen sein! Beim Abendbrot gesellt
sich ein junger Mann zu uns, er ist Rechtsanwalt in Australien und
hat in der Gegend ein Projekt: Er betreut aus eigenen Mitteln und
privaten Spenden ein ähnliches Projekt wie wir es in Mokolodi tun
und kann sich, ebenso wie wir, über die großen „Entwicklungshilfe
Organisationen“ ärgern, die völlig ineffektiv riesige Geldsummen
aus Europa und Amerika „verbraten“. Wir sitzen lange zusammen,
trinken die Reste unseres Weines und Sektes und John will uns mal
in Mokolodi besuchen. Mal sehen, ob etwas daraus wird. Am
Rande bekommen wir noch mit, wie eine Reisegruppe heute
ziemlich enttäuscht aus dem Serengeti Nationalpark zurückkehrt
und nur einige Elefanten und Antilopen zu Gesicht bekommen hat.
Wegen der horrenden Eintrittspreise und der eben gemachten
Erfahrung anderer, beschließen wir, nicht in den NP zu fahren, und
uns nicht fuer US$ 200. – pro Person extra, den Ngorongoro Krater
anzusehen.
06.09.
Morgens geht es durch malerische Berglandschaften und
Schluchten, vorbei am Gipfel des Meru (4500 m) in eine uns
ziemlich unfruchtbare erscheinende Hochebene, wo, soweit das
Auge reicht, Hanf angebaut wird. Dieser wird zu Matten und Seilen
verarbeitet, sogar die Bluetenstaende sahen wir an den Strassen,
offenbar irgendwie behandelt, als Baumaterial angeboten. Arusha
soll die schnellstwachsende Stadt Tansanias sein. Typische
Hotelhochhäuser mit fraglicher Architektur schießen aus dem
Boden; Von hier aus starten die meisten Safaris und Bergtouren in
35
das Kilimandscharo-Gebiet, entsprechend ist das
Touristenaufkommen. Ansonsten ist nicht viel zu sehen hier, wir
fahren weiter in Richtung Tanganiere Nationalpark. Eine
wunderschöne neue Asphaltstrasse feuert uns direkt in die Serengeti
mit malerischen Masai-Menschen, großen Rinderherden und
unendlich öden Ebenen.
Nach einer Weile meinen wir, in der falschen Richtung zu fahren
und versuchen aus einem alten Masai von riesenhafter
Koerpergroesse und seinem Sohn herauszubekommen, wo unser
heutiges Ziel liegt. Dieser alte Mann beeindruckt uns tief: Stolz und
zurückhaltend versuchen er und sein Sohn uns zu helfen, aber
irgendwie liegt unser Tagesziel wohl zu weit von seinem
Wirkungskreis entfernt, um uns helfen zu können. Jedoch er hat
sich bemüht. Tiefe Falten prägen sein Gesicht und sein großer
Körper wird von einer bunten Decke, in der traditionellen Weise
gebunden, umhüllt, stützen tut er sich auf einen langen Holzstab.
Natürlich können wir ihn nicht fotografieren, das hätte sein Stolz
sicherlich nicht erlaubt. Die Strasse jedenfalls hätte uns nach ca. 3
Stunden nach Nairobi in Kenia gebracht. Wir drehen jedenfalls um
und fahren zurück nach Arusha, finden dann auch den richtigen
Weg in den Tarangire National Park, auch auf wunderbarer
36
Asphaltstrasse. Wir müssen uns zwar über die hohen Gebühren fuer
Eintritt und Zeltplatz wundern, sehen aber spaeter, dass das „Preis-
Leistungsverhältnis“ stimmt. Im Park stoßen wir nach wenigen
Kilometern auf den öffentlichen Zeltplatz, auch hier sind wir
wieder einmal alleine, die meisten Menschen kommen in geführten
Game Drives aus Arusha oder Umgebung in diesen wunderschönen
Park. Nach kurzer Pause machen wir uns auf den Weg zu einer
ersten Pirsch im Auto. Was wir sehen und erleben übertrifft alle
Erwartungen. Abgesehen von der wunderschönen Landschaft
entlang des allerdings nunmehr trockenen Tarangire Flusstals sehen
wir hunderte von Elefanten, Giraffen, Gnus, Zebras und Antilopen
sich in der nachmittäglichen Sonne erwärmen und futtern. Immer
wieder treffen wir große Gruppen von Wildtieren in ihrer
natürlichen Umgebung, nur wenige Fahrzeuge stören die Idylle
dieser Symbiose der verschiedenen Rassen die hier in ihrem
natürlichen Umfeld leben. Das tief eingeschnittene Flusstal, weite
offene
Flächen,
dichter
Busch und
Savanne
prägen das
Bild dieses
Parks, der
mit zu dem
System der
Serengeti
gehört und
ebenso wie
dort die jährlichen Wanderungen der großen Herden von Gnus oder
Zebras aufnimmt.
37
Bei Anbruch
der
Dämmerung
kehren wir
zu unserem
Zeltplatz
zurück,
bauen unser
Zelt auf,
wobei wir
von einem
Wildhüter
und einem
Sicherheitsbeamten vorzüglich behütet werden. Gesa kocht eine
herrliche Erbsensuppe mit Salami Einlage und fuer den Abend
haben wir auch noch genügend Wein. Bald ziehen wir uns in unsere
warmen Schlafsäcke zurück, nachts werden allerdings unsere
Bewacher munter, eine offenbar große Schlange (?) gilt es zu
vertreiben, die sich dann aber in die Dusche zurück gezogen hat
und von dort aus sicherer Entfernung von unseren beiden
Beschützern mit Steinwürfen vertrieben wird.
07.09.
Frueh stehen wir auf und während wir noch fruehstuecken rast eine
riesige Herde von ein paar hundert Gnus sozusagen direkt an
unserem Fruehstueckstisch vorbei. Wo man hin schaut, überall
Gnus und alle ziehen in der gleiche Richtung. Wir können uns gar
nicht satt sehen an diesem herrlichen Anblick. Aber dann müssen
wir auch los, wir kurven noch 2 Stunden durch den Park, bevor wir
uns auf die heutige Tagesetappe nach Dodoma aufmachen. Wir
finden noch eine Antilope, die wir noch nie gesehen haben und
finden die Auskunft, dass es sich nach unseren Beschreibungen um
einen Buschbock handele, unbefriedigend. Wir haben schon viele
Buschböcke gesehen, aber dieser passt nicht in unser Bild und auch
das Studium der Bücher zu Hause hat keine eindeutige
38
Identifikation dieser kleinen Antilope gebracht. Vielleicht finden
wir sie noch in irgendeinem der neueren Bücher.
Am Parkausgang erkundigen wir uns noch nach dem
Straßenzustand nach Dodoma, der Hauptstadt Tansanias (nicht Dar
es Salam), und bekommen überall recht negative Beschreibungen
der Route. Wir wollen es trotzdem wagen. Zunächst fahren wir
noch ein paar Kilometer Asphalt, dann kommen etwa 50 km
Baustelle durch tiefen staubigen Sand und trockenen Schotter, dann
geht es hoch in die Berge, die Strasse wird nur noch ein Pfad und
wir haben ca. 270 km auf dieser Art Wege vor uns. Landschaftlich
wundervoll: Wir überqueren 2 Pässe mit bis zu 1700 m Höhe,
danach wieder fruchtbare Täler mit weidenden Viehherden und
richtig grünen Flächen. Auf einem der Pässe bietet eine ältere Frau
heimisches Gemüse und Obst an, wir kaufen satt Tomaten,
Bananen und Zwiebeln und müssen dafür schließlich ca. 0.6 Euro
bezahlen. Gelegentlich kommt uns ein Bus oder LKW entgegen,
dann muss einer in den Busch, was meistens wir sind, denn die
anderen sind groesstenteils schwerer und schneller als wir. Auf
einem der einsamen Gipfel begegnen wir zwei Männern, die mit
Pfeil und Bogen wahrscheinlich auf Jagd sind. Des Weiteren finden
wir einen Trupp junger Männer und Frauen, alle gleich mit roten TShirts
bekleidet, die im Gleichschritt laufend, Parolen singend und
Holzgewehre schwingend in der brütenden Mittagshitze durch die
39
Berge hetzen. Wir haben kein gutes Gefühl dabei, schließlich
jedoch geht der Trupp ein wenig zur Seite, so dass wir vorbeifahren
können. Wir nehmen an, dass diese Truppe eine paramilitärische
Einheit ist, die hier oben in den Bergen ausgebildet wird. Nach 8
Stunden haben wir 250 km geschafft,
2o km vor Dodoma beginnt wieder eine riesige Baustelle, wir
bemerken, dass es die gleiche chinesische Firma „Sinohydro“ ist,
die wir in allen befahrenen Ländern Großprojekte bauen gesehen
haben, außerdem hat diese Company unsere neuen Flughäfen in
Francistown und Gaberone errichtet. Das ganze südliche Afrika
scheint von diesem Bauriesen infiltriert zu sein, wir sind nicht sehr
glücklich darüber.
In Dodoma wird es bereits dunkel und wir finden relativ rasch das
CCT (Christian Council of Tansania) und mieten uns dort fuer sehr
wenig Geld ein. 4 Zimmer stehen uns zur Verfügung: Küche,
Wohnzimmer, Schlafzimmer und Bad. Bis auf den bunten
Fernseher im Wohnzimmer funktioniert allerdings nichts. Klein
Wasser, kein Herd, das große Doppelbett hat eine Kuhle in der
Mitte und nachts jaulen die Katzen und die Muezzin von den
Minaretten. Wir wollen nicht unsere ganzen Klamotten auspacken
und sind außerdem hundemüde. Bei Whimpy bekommen wir etwas
Fastfood Bohnen Reis und ein schmackhaftes Rindergoulasch auf
dem Pappteller, jedoch finden wir nirgendwo Bestecke. Einen
Löffel treiben wir auf, den kriegt Gesa, ich esse gemäß Landessitte,
mit den Fingern.
Die Nacht ist kurzweilig durch die vielen Unterbrechungen, wir
schlafen trotzdem einigermaßen.
08.09.
Statt um 7.00 h bekommen wir um 8.15 ein paar Scheiben
Weißbrot, einen Klacks Margarine und ein wenig Marmelade sowie
ein bisschen heißes Wasser. Es ist eigentlich alles, was man
braucht. Ein Professor der Uni setzt sich zu uns er fruehstueckt
auch ein paar Scheiben trocken Brot und Tee und lässt sich über die
Zukunft des Landes aus: Bestechung, Ausbeutung der Armen,
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mangelndes Gesundheitswesen und unbezahlbare Bildung führen
das Land in das wirtschaftliche und soziale Chaos. Ein
Buergerkrieg ist nicht auszuschließen und die junge Militäreinheit,
die wir in den Bergen gesehen haben, bedeutet wohl eine
Rekrutierung fuer die Armee. Nach dem Fruehstueck bemerken
wir erst, dass wir mitten in der Hauptstadt von Tansania sind und
um uns herum alle drei großen Kirchen angesiedelt sind. Friedlich
nebeneinander die Anglikaner, die Moslems und die Lutheraner.
Auf der Weiterfahrt, wir wollen wieder nach Iringa, macht sich
unser herabgesetzter Reifendruck, wegen der langen Schotterfahrt,
durchaus positiv bemerkbar. Die Schlaglöcher und
Straßenunebenheiten sind weicher und bequemer fuer uns. Wir
haben bewusst darauf verzichtet, die nähere Strecke von nur ca. 250
km, allerdings wieder auf Schotterstrasse, zu nehmen und wollen
deswegen wieder über Morogoro nach Iringa ( ca. 600 km.).
Überall gibt es Straßensperren, wir finden jedoch uns nur freundlich
gesinnte Polizisten, die sich mehr fuer uns selbst als fuer das Auto
und dessen Sicherheit interessieren.
Bunte und fröhliche Märkte an allen Ecken, wir kaufen noch ein
wenig Bier und Redds (ein Cidre) ein, und kommen 14.00 h in
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Iringa an. Die Strecke haben wir in 2 Teile aufgeteilt. Wir suchen
ein anderes Quartier als letzte Woche und finden in „Arines“ ein
ausgesprochen günstiges Quartier, sauber und groß, jedoch wenig
Wasser, fuer umgerechnet 10. -Euro inklusiv Fruehstueck fuer uns
beide zusammen. Wir vergammeln den Rest des Tages mit Haare
Waschen, Schreiben, Tee Trinken usw. und haben fuer 19.00h ein
Hühnchengericht mit Salat bestellt. Auch wieder einmal
Stromsperre, aber rechtzeitig geht das Licht wieder an. Bald danach
liegen wir bereits in Morpheus’ Armen.
09.09
Auf dem Weg nach Morogoro müssen wir wieder durch das
„Mikumi Game Reserve“ und sehen wieder allerhand Wildgetier,
einschließlich Elefanten und Giraffen. Auf der Piste wieder jede
Menge verrückter Bus- und LKW- Fahrer, alleine auf den 319 km
erleben wir drei frische Unfälle.
Zum Ende der Tagesetappe ein Pass, der uns in kürzester Zeit von
700 m auf 1600 m Höhe krabbeln lässt. Eine tolle Passfahrt, mir
macht das ja immer viel Spaß, Gesa wohl weniger. Unser
Campingplatz liegt zwar 15 km vor Iringa, wir müssen jedoch noch
in die Stadt, um ein wenig einzukaufen und Geld zu ziehen. Wir
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fahren zurück auf denselben Platz wie letzte Woche und beginnen
mit einer Generalreinigung des Autos, das unter der langen
Sandstrecke doch arg gelitten hat. Abends kocht Gesa Spaghetti
Bolognaise mit Corned Beef und da es immer noch recht frueh
dunkel und auch kühl wird, sind wir schon gegen 20.00h im
Bettchen.
10.09.
Nach ausgiebigem Fruehstueck wird die Aktion „sauberes Auto“
fortgesetzt, Als ich zum Eingang gehe, um zu bezahlen, glaube
einer optischen Täuschung verfallen zu sein: Vor mit steht ein
Campingauto aus Celle! Tatsächlich, ein Lehrerehepaar, sie
Hehlentorschule und er Berufschule, machen Sabbatjahr und
bereisen in ihrem umgebauten Toyota Landcruiser fuer viele
Monate die Länder des südliche Afrikas. Natürlich finden wir
gemeinsame Bekannte aus Celle, so z.B. auch Karsten Moritz und
Klaus Deckwirth, die uns hier im letzten Jahr besuchten. Wir haben
natürlich sehr interessante Gespräche und da wir abends nicht
kochen mögen, essen wir im Restaurant vom Buffet gut und satt.
11.09.
43
Nach ausgiebigem Fruehstueck verabschieden wir uns von den
Cellern. Die Fahrt über Iringa zeigt uns immer wieder diese
fleißigen Menschen, Männlein wie auch Weiblein, die mit
schweren Lasten auf dem Kopf oder auf dem Fahrrad ihren kargen
Lebensunterhalt verdienen. Wie gut haben es doch da unsere Leute
aus Botswana! Wieder geht es über tolle Pässe und Täler mit vielen
verunfallten Autos, durch Sumpflandschaften, ähnlich dem
Okavango Delta, bis wir nach ca. 400 km in Mbeya, 100 km
sowohl von der malawischen als auch von der sambischen Grenze
entfernt. Im etwas heruntergekommenen „Mbeya Park Hotel“
finden wir Unterkunft, müssen aber ca. 1 Stunde warten, bis das
Wasser angestellt ist und wir ein wenig duschen können. Der
Ausblick aus unserem Zimmer ist auch nicht gerade aufmunternd,
aber laut unserem Führer gibt es nur noch ein 5-Sterne Hotel, das
nicht unserem Budget entspricht.
44
Da
unsere Beleuchtung fuer das Zelt kaputt gegangen ist, versuche ich
vergeblich eine 12 Volt Birne zu bekommen. Ich schaue mir die
Stadt ein wenig an, und finde ein Eckrestaurant, das ganz vertrauen
erweckend aussieht, hier werden wir wohl heute zu Abend speisen.
Das tun wir dann auch, ganz tansanisch, aber ich glaube, das war
das schlechteste Essen unserer ganzen Reise, kein Wein, kein Bier,
dreckiger Tisch draußen. O.K. auch das muss man einmal
mitgemacht haben. Schlafen können wir in unserem Hotel
allerdings gut bis uns die Katzen auf den Dächern und die Hähne
wecken.
12.09
Das Fruehstueck im Hotel ist ordentlich, bei der Herfahrt hatte ich
eine Tankstelle gesehen, die uns Ölwechsel anbot. Hierher fahren
wir erstmal und dann kommen ein paar Jungens, sie haben sogar ein
bisschen Werkzeug dabei, und führen einen Ölwechsel und
Abschmierdienst durch. Wegen der vielen Sandstrecken ist unser
Öl schwarz wie die Nacht und wir sind froh, diesen Dienst in
Anspruch genommen zu haben. Die Jungens fangen sogar einen
Teil des Altöls auf, was sie damit machen weiß ich nicht, und dann
ist alles fertig, nur das Auto will nicht mehr anspringen! Uns sackt
45
das Herz in die Hose, was kann das nur sein? Haben die Jungens da
irgendetwas kaputt gemacht? Nach unendlich vielen Versuchen
schließlich springt unser Landy wieder an, läuft ruhig und wir
können losfahren. Ich kann mir die Geschichte nur so vorstellen,
dass die Jungens ja die Ölfilter gereinigt hatten, sie aber vor dem
Einsetzen nicht mit Öl gefüllt hatten, sodass an den Motor eine
Meldung kam: „Nicht anspringen, Ölfilter arbeiten nicht.“ Bis diese
dann voll waren hatte wohl eine Weile gedauert. Na ja, alles ist
wieder gut, wir kaufen noch ein paar Eier, Brot, Margarine und
Tomaten, bis wir an die malawische Grenze fahren. Hier wieder
komplikationslose aber teure Abfertigung, Wir fahren noch 2 ½
Stunden am See entlang, genießen immer wieder den Ausblick auf
das blaue Meer und den weißen Strand, bis wir in Chilumba an
unser Camp kommen, direkt am weißen Strand mit Palmen und
brausenden Wellen. Wir können unser Glück kaum fassen und
beschließen sofort, einen weiteren Tag hier zu bleiben. Der
Zeltplatz wird vorwiegend von „Overlandern“ frequentiert, das sind
diese riesigen Busse womit vorwiegend junge Leute relativ billig in
der Welt herumdüsen können. Sie müssen ihre Zelte selber
aufbauen und auch beim Kochen mithelfen. Wir haben jetzt
jedenfalls alles, was wir brauchen: Eine Bar, Restaurant, Duschen,
weißen Strand, Meer, Palmen und haufenweise nette Leute um uns
herum. Auf der einen Seite haben wir ein deutsches Pärchen, das
ganz mit dem Auto von Hamburg aus gekommen ist, beides
Ingenieure, die ihres Jobs leid sind und fuer ein Jahr Auszeit
genommen haben. Sie haben einen VW Bus, der allerdings schon
schwere Probleme gemacht hatte. Auf der anderen Seite ein sehr
nettes englisches Paar etwa in unserem Alter, auch die waren von
England in ihrem selbst umgebauten Bedford Truck ganz von
England hierher gefahren. Draußen an der Strandbar genießen wir
einen Dämmerschoppen, dann kocht Gesa Spaghetti Bolognaise
und wir klönen noch lange mit den Engländern. Wir haben ein
zauberhaft schönes Plätzchen erwischt, hinter uns ragen die Berge
hoch in den blauen Himmel, und es ist einfach alles schön!
46
47
13.09.
Der Morgen fängt erstmal an mit Schwimmen, wie in der Nordsee,
jedoch mit Suesswasser aber richtiger Duehnung und Wellen. Wir
vergammeln den Tag mit Bier, einem Bar Snack und dann
ausgedehnter Mittagsruhe. Zwischendurch immer wieder ein wenig
Schwimmen. Einige Overlaender kommen an und abends kocht
Gesa Nudeln mit Thunfisch und Tomaten. Bei verschiedenen
Weinen setzen wir uns abends am Strand unter eine der strohgedeckten
Unterstände und genießen den Sonnenuntergang und
anschließend den Vollmondaufgang. Eddie, der holländische
Manager, gesellt sich zu uns und wir klönen lange. Er hat dieses
ziemlich heruntergekommene Camp erst vor relativ kurzer Zeit
übernommen und baut es jetzt wieder auf. Er kann auf eine schöne
Zahl von ca. 1000 Gästen pro Monat zurückblicken und ist sehr
froh, dass es anfängt, auch ein wenig Geld ab zu werfen.
Die in den Bergen liegende Livingstonia Mission können wir leider
nicht besuchen, zum Laufen ist es etwas zu weit.
14.09
Schade, wir müssen weiter. Wieder steil hinauf in die Berge und
wieder hinunter, wir steigen von 400m schnell auf 1200m und dann
wieder zurück auf Seeniveau. Nach ca. 200 km wieder durch die
Berge über Rumphi, das wir ja schon kennen, erreichen wir Mzuzu.
Hier wird sich entscheiden, wie unsere Fahrt weiter geht.
Bekommen wir kein Diesel, haben wir gerade noch genug, um nach
Sambia rüber zu fahren, ansonsten wollen wir uns noch am Malawi
See weiter südlich durchschlagen. Von mehreren Seiten hatten wir
bereits gehört, dass es in Malawi kein Diesel gibt, deswegen nimmt
der Touristenstrom auch ständig ab, -nur die großen Overlaender
mit genügend Kapazität zum Tanken (bis zu 8000l) können da
existieren-. An den Tankstellen stehen lange Schlangen und so
reihen auch wir uns zunächst einmal ein. Seit Tagen hat es jedoch
kein Diesel gegeben. Ich höre mich ein wenig um und finde 2 junge
Männer, die bereit sind, mir bis zu 60 l Diesel zu besorgen. Ich
48
brauche nur 40 und stimme zu. Allerdings muss ich einen enormen
Preis von 4 US$ pro Liter bezahle. Egal, wir können unseren Trip,
wie geplant, fortsetzen. Mitten auf der Strasse in der Kolonne wird
der Diesel aus 2 Plastikkanistern in unseren Tank befördert, das
Umrechnen allerdings, -wir haben nicht mehr genügend US$ -,
macht Schwierigkeiten Schließlich und endlich sind Käufer und
Verkäufer zufrieden.
Wir ziehen noch Geld aus dem Automaten, kaufen bei der „Metro“
einige Sachen ein und gehen wieder auf diem Piste Richtung
Nkhata Bay, eine groessere Stadt und Fremdenverkehrszentrum am
See. Nachmittags geht es dann wieder runter zum See, Eva hat uns
den Zeltplatz am Chintice Inn Hotel empfohlen. Hier hat sie selber
auf ihrer großen mehrmonatigen Afrikatour mit ihrem Partner
David fuer ein paar Monate als Campmanagerin ausgeholfen. Das
Hotel gehört zur Gruppe der „Wilderness Safaris“, einer durchaus
gut renommierten Gesellschaft, sie ist im ganzen südlichen Afrika
zu finden.
Das Hotel und besonders der dahinter liegende Campingplatz bietet
feinsten weißen Sandstrand, der durch glatte Felsbrocken
aufgelockert wird. Unter einem großen Mango-Baum lassen wir
uns nieder und genießen Sand, Strand und Meer. Das Hotel selber
hat z.Zt. keine Gäste und hatte es wohl auch nicht im Verlauf der
49
letzten Woche. Ein junges südafrikanisches Pärchen managed den
Laden und sie haben offensichtlich nicht viel zu tun. Wir aber auch
nicht, tingeln am Strand herum, und genießen einfach diese
grandiose Aussicht. Am Spätnachmittag und Abend kommen
immer wieder Angestellte des Hotels vorbei, viele von ihnen
erinnern sich noch an Eva und tragen uns schöne Grüsse auf. Sie
sähen es gerne, wenn Eva wieder auftauchen und als Managerin
arbeiten würde. Um die Namen einiger von ihnen nicht zu
vergessen, habe ich sie mir aufgeschrieben: Kingstone, Robert,
Jonam und Benson.
50
Auch kommen vom Strand unten Jungens, die uns allerhand
Krimskrams, besonders auch „Kunst“ verkaufen wollen. Einer
dieser Jungens bietet sich an, uns Morgen frueh frisch gefangenen
Fisch zu besorgen. Nach dem Abendbrot sitzen wir noch lange
draußen und genießen den Sonnenuntergang. Sobald es dunkel
wird, ziehen die Fischer mit ihren kleinen Holzbooten und einer
Kerosinlampe im Heck raus auf Fischfang; Es sind bestimmt 15
kleine Boote, die mit ihren Lichtern auf den Wellen tanzen. Spaeter
hören wir aus weiter Entfernung Trommeln und Singsang sowie
laute Stimmen. Spaeter erfahren wir, dass die Fischer auf diese
Weise mit den Frauen an Land kommunizieren, ihren Erfolg oder
Misserfolg signalisieren und die an Land Gebliebenen auffordern,
entsprechend der Menge des Fanges Geld bereit zu stellen, um
diesen zu kaufen.
51
Hier kann man sich richtig wohl fühlen! Nach dem Abendessen
dann geht der Mond auf. Wir sitzen noch lange bei einem Glas
Wein und lassen die Geschehnisse des Tages an uns vorüberziehen.
15.09.
Unser normales Fruehstueck: Brot Marmelade, gelegentlich ein
Spiegelei, Kaffee bzw. Tee. Schon morgens kommt „Patrick“ und
bietet sich an, unsere Wäsche zu waschen. Das ist zwar nicht nötig,
52
aber er soll gerne ein paar Mark verdienen. Er darf das natürlich
nicht an „unserem“- dem hoteleigenen Strand-, sondern muss ein
wenig weiter weg gehen. Am Vormittag kommt einer, der bringt
Tomaten und Popo, ein anderer frische Fische, den lokalen bream,
eine Karpfenart, die abends ueber dem offenen Feuer gegrillt
werden. Als Patrick mit der gewaschenen Waesche zurueck kommt,
bekommt er 2 US$ und ist total happy. Sofort läuft er los, um fuer
seine Großfamilie einen Sack Maismehl dafür zu kaufen. Er trägt
sich, wie viele andere jungen Männer, mit dem Gedanken, ins
Ausland zu gehen, um dort Geld fuer den Erhalt der Familie zu
arbeiten. Patrick war schon mal in Botswana und hat wohl auch
noch freunde dort. Wir geben ihm unsere Adresse. Wollen sehen,
ob er irgendwann hier auftaucht. (Wochen nach unserer Rückkehr
sendet er uns eine E-Mail, in der er sich nochmals herzlich fuer die
2 US$ bedankt, mit denen wir seiner Familie so richtig geholfen
haben.) Den Tag verbringen wir mit Lesen, Sonnen und Faulenzen,
nehmen zum
Mittagessen
einen Snack
und ein Bier
im Restaurant,
sind wieder die
einzigen Gäste
und machen
Pause nach
dieser
anstrengenden
Tätigkeit.
Nachmittags wird ein wenig der Strand erforscht, Kinder fangen
mit Netzen, -gerade erst von der Regierung verteilten
Moskitonetzen-, kleine Fische,
die sie
wahrscheinlich auch essen werden.
Beim Versuch, den Mondaufgang
zu fotografieren, komme ich
gerade zurück zu unserem
53
Ruheplatz, als sich eine ziemlich große Schlange, von ca. 1.50 m
Länge, über meine Liege schlängelt, um dann unauffällig im Gras
zu verschwinden. Wir können sie noch eine ganze Weile verfolgen,
bis sie endgültig außer Sichtweite ist und alle Versuche, sie zu
Hause an Hand eine Buches zu identifizieren, sind bisher
gescheitert.
16.9.
Wir haben gestern Abend schon das Zelt abgebaut, sind um 6 00h
wach und brechen nach dem Fruehstueck auf. Patrick kommt noch,
sich zu verabschieden und kann noch eine Rolle Kekse abstauben,
die wir ihm natürlich gerne überlassen. Die Fahrt geht über 250 km
in südlicher Richtung am See entlang, sie führt uns an der intensiv
zu Fischerei genutzten Chia Lagune entlang, wo große Baobabs,
Leberwurstbäume und große Baumwollfelder zu sehen sind. Dann
geht es weiter durch flaches, stark besiedeltes und weitflächig
abgeholztes Gebiet. Südlich von Nthokatoka reihen sich schöne
Strandabschnitte, Gummiplantagen, Reisfelder, Urwaldreste und
Pinienforste aneinander. Entlang der Strecke verkaufen Kinder
Kautschukbälle.
54
Über Salima gelangen wir nach Senga Bay, wiederum auf
Empfehlung von Eva und dem Reiseführer, und finden schließlich
„Cool Runnings“ und seine Besitzerin „Sam“, eine kleine aber feine
Gartenanlage mit Hotelbetten, Dormitory und Campingplatz. Wir
entschließen uns fuer ein Doppelzimmer ( 28.- US$) und genießen
von der schattigen Terrasse den Ausblick auf das Seeufer und die
gegenüber liegenden Berge von Mosambik. Sam erinnert sich sehr
wohl an Eva, und diese hatte einen Geheimtipp: Sam ist
„Schokoholic“ und wir bringen ihr eine Tafel Schokolade mit, die
uns als „Door opener“ gute Dienste leistet. Ein erfrischendes Bad
bei heftigem Wellengang, ein kleiner Strandspaziergang und
schließlich ein gutes Abendbrot auf der Terrasse runden den Tag
richtig schön ab. Bei einem Strandhändler kaufe ich noch ein paar
Andenken in Form von hölzernen Kreuzen und Afrika Silhouetten.
Am Abend telefonieren wir noch mit Froeschl’s in Lusaka, sie
werden nicht zu Hause, sondern in Botswana sein, wenn wir in
Lusaka sind. Trotzdem müssen wir nach Lusaka zur botswanischen
Botschaft wegen Gesas verlorenem Reisedokument. Nach dem
Schwimmen Putz- Flick- und Planungsstunde, wir erörtern, wie
unsere Tour nun weitergehen soll; die Route geht auf der grossen
Hauptstrasse direkt nach Lusaka, die Tour allerdings werden wir
nicht an einem Tag fahren, sondern nach der Haelfte unterbrechen.
Fuer 19.30 haben wir Abendbrot bestellt, werden auch rechtzeitig
gerufen, Unser Essen ist fertig: Gesas Fisch und mein Hühnchen,
alles schmackhaft zubereitet. Auf der Terrasse genießen wir
wiederum den Mondaufgang über dem See und gehen zufrieden
schlafen.
17.09
Nach unspektakulärer Fahrt durch landschaftlich sehr
abwechslungsreiche Gebiete, in der Hauptstadt Lilongwe kaufen
wir noch ein paar Sandaletten fuer Gesa und eine Elektroleuchte
fuer das Auto, landen wir an dem Grenzstädtchen Chipata auf der
sambischen Seite. Die Grenzformalitäten sind langsam und teuer,
weil man uns mit einem deutschen Pass nicht abnehmen will, dass
55
wir „Residents“ von Botswana sind. Als SADEC Mitgliedern
hätten wir sonst nur die Hälfte bezahlen müssen. Außerdem fordern
sie unnötiger weise auch eine Bescheinigung über Gelbfieber
Impfung, die wir natürlich dabei haben aber gar nicht bebraucht
hätten, da wir nicht aus einem Gelbfieber verseuchten Gebiet
kommen. Na ja, so sind Grenzer manchmal komisch, wenn sie
hoffen ein par Mark extra verdienen zu können. Aber nicht mit uns!
Ein paar Kilometer außerhalb von Chipata liegt das Camp „Mama
Rule“ mit Zeltlatz auf relativ grünem Rasen. Gesa geht es heute
nicht gut, sie hat irgendwelche Magenbeschwerden und legt sich
gleich im Auto ins Bettchen. Neben uns parkt in einem zum
Overlaender selbst umgebauten MAN-LKW Ellen. Ellen ist
typische Berlinerin mit „Kodderschnauze“, etwa in unserem Alter,
hat 44 Jahre lang offenbar selbständig einen Taxibetrieb in Berlin
gehabt und ist selber gefahren und genießt nun ihren Ruhenstand in
ihrem Wohnauto mit dem sie monatelang durch das südliche Afrika
tingelt. Sie ist wirklich ein originelles Original. Hinter uns liegt
noch ein Pärchen aus HH, die auch mit dem Wohnmobil, in
Windhoek gemietet, unsere Gegend bereisen. Nach dem Abendbrot,
ich hatte Risotto mit Bratwurst gemacht, Gesa allerdings
verzichtete grosszuegig auf das Nachtmahl, repariere ich noch
unsere neue Lampe und wir klönen mit den Zeltnachbarn noch eine
gute Weile bei einer Flasche Wein. Ziemlich spät am Abend kommt
noch eine große Gruppe von vorwiegend jungen Leute im
Overlaender an, sie kochen und braten und bringen uns dann noch
die Überreste ihres guten Essens, die beiden anderen nehmen
dankend an, ich kann leider nicht mehr essen, mir hat mein Risotto
gut geschmeckt.
18.09.
Ganz langsam stehen wir auf, Gesa geht es wieder besser,
fruehstuecken in aller Ruhe und fahren zunächst einmal zurück
nach Chipata, und wollen dort ein wenig einkaufen. Ich brauche ein
neue kurze Hose, die alte ist zu verschlissen und dreckig, wir finden
jedoch keine, tanken, besorgen uns Geld und dann geht es ungefähr
56
110 km auf Sandstrasse durch Gebirge und Wälder in den South
Luangwa Nationalpark. Dieser zählt zu den großartigsten
Nationalparks Afrikas und ist ein Muss fuer alle Sambiareisenden.
Mit 9050 Quadratkilometern erstreckt der Park sich zwischen dem
1100 m hohen Muchinga Escarpment und dem 600 m tiefer
gelegenen Luangwa Fluss. Die parkähnliche Weitläufigkeit entlang
des Luangwa ermöglicht hervorragende Tierbeobachtungen. An
den Sandbänken des trägen Flusses sonnen sich Hippos und
Krokodile, auf den saftigen Überflutungsmarschen grasen in aller
Ruhe Pukus und Impalas. Trotz der sandigen Piste sind wir schon
am Nachmittag an unserem Ziel, dem „Track and Trail River
Camp“ außerhalb der Parkgrenzen. Ein wunderschöner gepflegter
Campingplatz empfängt uns, kalte und warme Duschen, Bar,
Restaurant und bequeme Liegestühle direkt am Ufer des Luangwa,
wo man am Abend seinen „Sundowner“ genießen kann. Pascal, ein
junger holländischer Voluntaer weist uns ein und bei ihm buchen
wir fuer morgen einen ganztägigen Game Drive. Zwar sehr teuer,
aber ich möchte auch einmal nicht fahren müssen, und mich mehr
der Beobachtung und der Fotografie widmen.
Beim Nachmittagstee klaut uns eins dieser gerissenen Äffchen
unsere letzte Rolle Kekse und verschwindet damit auf
Nimmerwiedersehen in den hohen Bäumen. Mit Peter, dem
holländischen Besitzer des Camps und Pascal sitzen wir nach dem
Abendbrot noch lange draußen und tauschen Erfahrungen aus.
19.09.
Um 7.00h holt Saida uns mit dem offenen Geländewagen ab, und
dann beginnt eine Pirschfahrt, wie wir sie eigentlich noch nicht
erlebt haben. Unser schwarzer Führer weiß Alles, was Pflanzen
Tiere und Vögel angeht und gibt sein Wissen, als er merkt, dass wir
uns auch dafür interessieren, gerne an uns weiter. So sind wir den
ganzen Tag unterwegs, unterbrochen von verschiedenen Mahlzeiten
und Getränkepausen. Gleich zu Anfang finden wir ein Rudel von 8
Löwen, die faul in der Sonne liegen und offensichtlich verdauen.
Um den Rest ihrer Mahlzeit kümmern sich bestimmt 20 Geier, und
57
Marabus, wobei wir zum ersten Mal beobachten können, wie ein
Marabu, er hat nicht die körperlichen Möglichkeiten ein Stück
Fleisch aus dem Kadaver herauszureißen, es einem Geier abjagt.
Die braunen Hyäne hat bereits ihren Anteil gehabt und liegt faul
und im Schatten unter einem Busch.
58
Natürlich sehen
wir noch viele
andere
afrikanischen
Wildtiere, ich
möchte sagen, wir
haben die gesamte
Palette der großen
Säugetiere
gesehen. Besonders aufregend jedoch
ist eine große Büffelherde
von ca. 1000 Stück, die
durch den teilweise recht
kargen Busch ziehen. Da sie offensichtlich runter zum Fluss zum
Trinken ziehen wollen, fahren wir mit unserem Auto dort hin und
warten eine Weile. Tatsächlich: Die ersten Tiere erscheinen, sichern
die Gegend ab, und dann kommt die ganze Herde in geordneten
Reihen das Steilufer herab und trinkt. Riesige Krokodile lauern auf
einer dicht gelegenen Sandbank auf eine leichte Beute in Form eine
jungen Büffels, doch immer ist die Trinkstelle halbkreisförmig
durch große und starke Tiere abgesichert. Sobald die ersten mit
dem Trinken fertig sind, ziehen sie sich zurück und machen Platz
fuer die Nachkömmlinge. Eine solche Disziplin möchte ich im
menschlichen Verhalten gerne auch mal sehen.
Offenbar haben sich diese Überlebensinstinkte vererbt, denn nur so
kann eine solche Menge von großen Säugetieren weiter existieren.
59
Es ist bereits dunkel, als wir in das Lager zurückkehren, und wir
können gerade noch sehen, wie das Fahrzeug unserer Berlinerin
Ellen zum Zeltplatz neben dem unseren einbiegt. Wir brauchen
wirklich keine weitere Kommunikation zu dieser etwas schrulligen
Tante. Zum Abendessen nehmen wir die Reste unseres Picknicks
ein, es ist immer noch genug fuer uns, und gehen dann schlafen.
Nachts bekommen wir sehr hautnahen Kontakt mit Elefanten, die
dicht an unser Zelt herankommen.
20.09.
Heute ist Wahl in Lusaka und um nicht in irgendwelche
Scharmützel einbezogen zu werden, bleiben wir einen Tag länger
als geplant hier. Beim Fruehstueck müssen wir alles in Sicherheit
bringen, da die klugen Affen es schon wieder auf unsere
Nahrungsmittel abgesehen haben. Der Tag wird sehr faul, wir
beobachten voller Staunen einen mittelalterlichen Mann, der samt
Familie und Elterngeneration mit Landrover und Wohnmobil
gestern abends ankamen. Er hat offenbar nichts Besseres zu tun, als
den ganzen Tag Wäsche zu waschen und diese aufzuhängen. Die
Frau kümmert sich ein wenig um die 4 Kinder, hängt aber
60
ansonsten stundenlang am Telefon. Wir können dieses Verhalten
nur schwer nachvollziehen.
Am Landrover war mir eine Asymmetrie in den Gestängen der
Vorderradaufhängung aufgefallen. Da der „Waschmann“ das selbe
Modell fährt, erkundige ich mich nach dieser „Anomalität“, sie
scheint aber normal zu sein, denn sein Auto sieht vorne genau so
aus.
Der Tag wird gefaulenzt. Vor dem Abendessen im Restaurant
setzen wir uns in bequeme Liegestühle am Flussufer und
beobachten bei einem „Sundowner“(Wasser, O’saft und Canesprit)
Elefanten, Hippos und Krokodile in der Abendsonne. Leider geht
die Sonne hinter uns unter, so müssen wir auf einen spektakulären
Sonnenuntergang versichten. Nach dem Abendbrot lernen wir die
Besitzerin des Camps und ex Frau von Peter kennen. Wir klönen
eine ganze Weile miteinander. Eigentlich sollte heute ein weiterer
neuer Voluntaer aus Holland ankommen, der hat jedoch den Flieger
in Johannesburg verpasst und muss nun morgen via Lusaka und
Mfuwe sich durchzuschlagen versuchen. Wir liegen am Abend
noch relativ lange auf unseren Liegen unter freiem Himmel und
beobachten Mond und Sterne. Nachts kommt eine Elefantenkuh mit
2 Babys ganz dicht an unser Zelt, schätzt mit dem Rüssel ab, ob sie
zwischen unseren Stühlen und der Mülltonne durchkommt und
spaziert dann langsam, Gesa intensiv anschauend, ca. 1,5 m an
unseren Betten im Auto vorbei. Ich schlafe!
21.09
Es geht wieder weiter. Leider müssen wir auf der Schotterstrasse
die 110 km zurück nach Chipata, versuchen dort noch eine kurze
Hose zu kaufen, -ohne Erfolg uebrigens-, und bunkern ein wenig
Nahrungsmittel . Wir brauchen noch eine Verlängerung unsres TIP
(Temporary Import Permit) fuer unser Auto, das wir, wie man uns
sagte, ohne Probleme an jeder Polizeidienststelle bekommen kann.
Die hiesige Polizei kennt das Formblatt nicht und lehnt die
Unterschrift ab, verweist uns allerdings auf die CID(Crime
Investigation Department). Dort angekommen ist niemand da!
61
Schließlich versuchen wir unseren Stempel bei einer dem ADAC
ähnlichen Organisation zu bekommen. Der weiß zwar auch nicht,
worum es geht, gibt mir jedoch einen Stempel und ein Datum,
sowie eine Auflage, mich in der Hauptstadt bei der Polizei zu
melden, was ich aber ganz schnell wieder vergesse.
Dann ruhige und unspektakuläre Fahrt bis Petauke, halbwegs
zwischen dem Park und Lusaka. Hier finden wir einen netten,
sauberen und neuen Campingplatz, auch die Ablution ist neu, und
lernen auch noch die Besitzer des Camps, das gerade noch mächtig
ausgebaut wird, kennen. Sie sind Sambier, einer der Söhne will uns
morgen bei der Suche nach der botswanischen Botschaft in Lusaka
behilflich sein, denn er ist irgendetwas wie ein Banker und muss
übermorgen auch zurück nach Lusaka. Ich hatte fertige „meat balls“
gekauft, die wir abends essen wollen. Diese sind jedoch so fett und
geschmacklos, dass wir nur wenig essen, den Rest können morgen
die Hunde bekommen. Auf unseren Liegen „genießen“ wir den
Rummel in der nicht fern gelegenen Bar, können aber trotzdem
spaeter gut schlafen.
22.09.
Der Weg nach Lusaka geht wieder über hohe Berge und tiefe Täler,
schließlich steigen wieder ab in das Tal des Luangwa, den wir über
eine spektakuläre Haengbruecke kreuzen. Ein schwer bewaffneter
Soldat bewacht die Brücke und prüft sehr genau unsere Papiere.
Auf der anderen Uferseite bietet sich eine wunderschöne
Aussichtsplatzform zum rasten und fotografieren an. Kaum sind wir
da, ist auch schon eine Gruppe Kinder vorhanden, die diskret
betteln. Sie bekommen ein paar Äpfel von uns, die sie schnell in ein
„Depot“ unter einem nahe gelegenen Baum bringen. Der Platz
scheint viel besucht zu sein, schon kommt ein Overlaender und die
Kinder haben wieder mächtig zu tun. Die ausländischen Touristen
fotografieren die Kinder natürlich fleißig, was diese sich in Geld
oder Nahrungsmitteln bezahlen lassen. Wir fürchten, dass sich
dieses Verhalten zu einer Art Lebensphilosophie entwickeln wird.
62
In Lusaka
finden Gesa
anhand eines
Stadt planes
den
Campingplatz,
den wir uns
ausgesucht
haben,
verlassen den
aber wieder
fluchtartig,
nachdem wir gesehen haben, wie es dort aussieht. Weiter zurück in
die Stadt liegt der Platz „Eureka“. Lage sehr schön, aber auch sehr
laut, da der Fernseher ununterbrochen Wahlergebnisse der
Präsidentenwahl durchgibt. Es sieht so aus, als ob der Kandidat der
Opposition die Wahl gewinnen wird. Die Menschen scheinen sehr
glücklich zu sein, dass nach 3 Jahren Banda Regime nun die
Sozialisten, die den kleinen Bürgern mehr Mitspracherecht und
mehr Einkommen versprechen, an die Macht kommen werden.
Gegen 18.00h steht das amtliche Endergebnis fest: Die Opposition
unter Sata gewinnt gegen Banda mit 46% gegen 36%. Natürlich
großer Jubel! Wir essen einen Burger an der Bar und gehen dann
auch bald schlafen.
23.09.
Wir hören von anderen, und telefonieren auch mit Mr. Tambo: In
Lusaka soll es ruhig sein. Wir wagen also die Fahrt zur
botswanischen Botschaft im Zentrum von Lusaka, ca. 15 km. Je
näher wir der Innenstadt kommen, umso mehr Menschen säumen
die Strassenraender und geben lauthals knueppelschwingend und
faeusteballend ihrer Freude über den Wahlausgang zum Ausdruck.
Vor dem Justizministerium hat sich eine Volksmenge von mehreren
tausend Menschen, vorwiegend jüngeren Leuten versammelt. Wir
geraten in diese aufgebrachte Menge, einige Jugendliche setzen
63
sich auf unser Auto und fahren mit uns, immer wieder skandierend:
„ Wir wollen keine Chinesen, wir wollen Euch!“ Die kampfbereit
erhobenen Arme mit geballten Fäusten sind schon bedrohlich, wir
machen jedoch deren Gebaerden nach und so scheinen wir zu ihnen
zu gehören und uns passiert nichts. Nur wenige Meter entfernt von
diesem Inferno liegt ganz ruhig die botswanische „High
Commision“, hier erfahren wir zu Gesas Beruhigung, dass uns mit
unserer beglaubigten Kopie des „Resident Permits“ bei der Einreise
nach Botswana keinerlei Schwierigkeiten haben werden.
Nach Tanken und Geldwechsel machen wir uns auf zu unserem
heutigen Ziel, dem Lake Kariba, und zwar dessen nordöstlichste
Ecke. Wir finden einen wunderschönen Zeltplatz, das „Eagles
Rest“, direkt auf grünem Rasen am See bei Siavonga. An der
Strasse haben wir zuvor Eier, Brot und Tomaten gekauft, wir
können uns also völlig selbst versorgen. Weil es hier so schön ist,
beschließen wir über das Wochenende hier zu bleiben und dann die
Heimfahrt nicht durch Simbabwe, sondern weiterhin durch Sambia
nach Livingston am Zambesi und von dort aus mit der Fähre nach
Kazungula in Botswana zu fahren. Da wir nun 3 Tage hier bleiben
wollen, bauen wir zusätzlich unser Dachzelt auf, eine verbogene
Stange muss ausgebaut und repariert werden, und werden mal
wieder „oben“ schlafen. Nach einem Bier bzw. einem GT fuer Gesa
findet das Abendessen im Restaurant der Anlage statt, nichts
Besonderes aber Preis-Leistungsverhältnis stimmt. Berauschend
sind immer wieder diese Sonnenuntergänge in den Tropen und an
den großen Gewässern wie hier.
Der Karibasee, wiederum eine Aufstauung des Zambesi, wurde
nach Jahrzehnte langer Planungsperiode 1956 gebaut und nach
vielen Rueckschlaegen und Unfällen konnte der Fluss 1958 gestaut
werden. 10 000 Arbeiter wurden benötigt und 57 000 Menschen
mussten fuer dieses ehrgeizige Projekt umgesiedelt werden. Mit
einer Oberfläche von 5230 Quadratkilometern ist er heute einer der
groessten Seen Afrikas, etwa 10 mal so groß wie der Bodensee.
Seine Uferlinie beträgt 2000 km.
Die Operation „Noah“, die groessten Tierrettungsaktion der Welt,
die zwischen 4500 und 6000 Lebewesen vor dem Tode bewahrte,
64
ist dem selbstlosen und beherzten Einsatz der Tierfreunde um den
Wildhüter Rupert Fothergill zu verdanken.
24.09.
Nur das Rauschen der Wellen weckt uns. Schon vor Sonnenaufgang
stehen wir auf und fruehstuecken ausgiebig, bevor es zu heiß wird,
möchte ich einen „Spaziergang nach Siavonga machen, der nach
Auskunft der Hiesigen ca. 3 bis 4 km lang ist. Schließlich sind es
etwa 8 km, bis ich ziemlich erschöpft im Dorf angekommen bin.
Ich musste ganz um die Bucht herumlaufen. Durst gequält steuere
ich eine Bar an, in der 2 ältere Männer sitzen. Natürlich kommen
wir ins Gespräch, insbesondere über die gerade gehabten Wahlen
und, und diese beiden Männer sind gar nicht glücklich über den
Ausgang. „Die Leute machen immer große Versprechungen, die
spaeter nie so recht gehalten werden. Ich erfahre, dass einer der
beiden Männer, nicht nur der Besitzer der Bar, sondern auch der
Häuptling des Dorfes ist. Nachdem ich mich mit 1 Liter Wasser
gestärkt habe, wandere ich weiter und finde einen typisch
afrikanischen Markt, wo ich fuer billiges Geld eine neue kurze
Hose erwerbe. Nach einer ganzen Weile der hin- und her-Lauferei
65
gebe ich es auf, eine Flasche Wein zu kaufen. Fuer den Rückweg
gönne ich mir ein Taxi und finde Gesa zu Hause sehr aufgeregt,
weil mein „Spaziergang“ über 3 Stunden gedauert hatte, und sie
sich Sorgen um mich machte. Bei einigen erfrischenden Getränken
und einem Snack am Strand sowie einem erfrischenden Bad im
See, wobei ich hoffe, dass kein Krokodil sich zu nahe an mich
heranwagt, finden wir unsere Ruhe wieder. Unser Barsnack
übrigens besteht aus einer großen Portion frittierter Karpata, die,
wie auch schon am Malawi See, mit großen Netzen aus der Tiefe
geholt und dann an der Sonne getrocknet werden. Danach ist
ausgedehnte Mittagsruhe angesagt.
Den Nachmittag verbringen wir mit Internet Korrespondenz und
Flicken des kaputten Stuhls, dann wird es schon wieder dunkel und
da es Gesas Bauch noch nicht wieder so ganz gut geht, mache ich
mir 2 Burger mit Corned Beef, Tomaten und Majonäse. Zum
Fernsehen des Mondes und der Sterne machen wir uns wieder auf
unseren Liegen bequem und
haben noch einen kurzen
Klönschnack mit unserem
Zeltnachbarn, einem
Geologen aus Zimbabwe, der
sogar Gaborone und Mokolodi
kennt. Abends wird es windig
und in der Nacht kommt ein
richtiger Sturm auf, hohe
Wellen mit Schaumkronen
bedecken des See. Immer
wieder wachen wir von dem „Krach“ auf, kriegen aber schließlich
doch noch genug Schlaf.
66
25.09
Gemuetliches Fruehstueck, anschließend Putz- und Flickstunde, die
elektrischen Geräte werden aufgeladen, ein Hippo wagt sich
ziemlich dicht an unser Zelt und muss von den Gärtnern vertrieben
werden. Weil es so schön und ruhig hier ist, bleiben wir noch einen
Tag länger und ruhen richtig aus. Wir liegen nur gemuetlich rum,
trinken mittags ein Bier bzw. GT, kontrollieren unsere E-Mails, die
übrigens gar nicht abgegangen sind, und finden sonst alles im
grünen Bereich. Am späten Nachmittag mache ich noch einen
Rundgang durch das ganze Lager, Gesa kocht ein leckeres
Abendbrot, und wir beschließen, fuer die restlichen Tage unseres
Urlaubs nur noch in Lodges zu nächtigen, bisher ist unsere Tour
nämlich wirklich im Budget-Bereich geblieben.
26.09.
Wir wollen uns diesen gigantische Staumauer ansehen. Die Grenze
zu Zimbabwe teilt den Damm in der Mitte. Da wir nicht nach
Zimbabwe wollen, können wir unseren Pass und die Autopapiere
am Grenzposten auf sambischer Seite abgeben und dann runter zu
Mauer fahren. Es ist schon gewaltig: 617 m breit, 128 m hoch, an
der Basis 26 m oben 13 m breit. Die beiden Kraftwerke an jeder
Seite, Sambia und Zimbabwe versorgen die beiden Anliegerstaaten
ausreichend mit Elektrizität.
67
Dann geht es weiter: Wir haben, -wie gesagt-, beschlossen auf der
sambischen Seite zu bleiben und treffen in Chirundu auf den so
genannten „Steinernen Wald“: Hier liegen etwa 500 m abseits von
der Strasse 150Millionen Jahre alte versteinerte Bäume. Der Führer
erklärt genau, wie diese Versteinerungen zu Stande kommen, ganz
habe ich es jedoch nicht verstanden. Gesa ist beim Auto geblieben,
der Weg wäre dann doch etwas zu lang gewesen. Gegen 12.30
fahren wir weiter, aber da wir schon
gegen 15.00 h unser
Etappenziel erreicht
haben, beschließen
wir, noch 200 km
weiter zu fahren und
zwar bis Livingston
am Zambesi. Die
Strasse ist gut, keine
Schlaglöcher und so
finden wir dann in
Livingston eine sehr
schoenen Campingplatz, die Safarizelte allerdings sind so
schrecklich eng gestellt und rumpelig, dass wir lieber zu einem
günstigen Preis eine große Lodge im 1 Stock nehmen und uns in
dieser Lodge, der „Waterfront“, mal wieder sauwohl fühlen. Unser
Balkon guckt ins Grüne, ein kleiner See vor uns wird von einem
Springbrunnen gespeist und dahinter direkt fließt der Fluss. Abends
ist dort viel Betrieb mit Gruppenreisenden, sodass wir nur mit
Mühe 2 Stühle an einem Tisch bekommen, an dem bereits ein
englisches Pärchen sitzt, die gerade erst angekommen und
fürchterlich stolz darauf sind, aus der Ferne ein Krokodil und ein
Nilpferd beobachtet zu haben. Die Abendbrotterasse ist auf Stelzen
direkt über dem Zambesi gebaut, der träge an uns vorbei fließt.
Gegenüber auf der Insel kann man Elefanten sehen. Alles ist
herrlich, die Bar, Pool, unser großes Zimmer, nette Leute! Hier
bleiben wir und planen fuer morgen Abend eine Sunset Cruise.
27.09
68
Das Fruehstueck ist inklusive und wir lassen es uns am
grosszuegigen Buffet munden. Recht viele Leichtflugzeuge, wir
haben sie noch nie vorher gesehen, mit je 2 Mann Besatzung sind
offenbar auf Game Flights unterwegs. Dann fahren wir mit dem
Auto am die Fälle, müssen genau wie schon oft auf der Zimbabwe
Seite tüchtig löhnen, und sehen nun diese großartige
Naturschauspiel zum ersten Mal von der sambischen Seite aus.
Leider fließt zu dieser Jahreszeit nicht all zu viel Wasser die Fälle
hinunter, doch auch so ist der Anblick immer wieder berauschend.
Gesa hat ihre Gehstöcke mit genommen und so können wir eine
ganze Zeit lang an den Wassern spazieren gehen.
Die große Brücke
über den Zambesi
zwischen Sambia
und Zimbabwe sieht
von hier genauso aus
wie von drüben, die
Bungee-Jumper
springen genau so
wie sonst auch, nur
die Märkte sind nicht
so aufdringlich wie
drüben. Mittags
kommen wir zurück
und während Gesa sich
ausruht, fahre ich noch
einmal in die kleine
saubere Stadt, um noch
ein paar Dinge
einzukaufen. Bei
„Shoprite“ bin ich
ueberwaeltigt von dem
Warenangebot,
während „SPAR“
gerade dicht macht.
Frisches Obst und
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Gemüse lacht uns an und ich kaufe noch eine Flasche ganz billigen
Clane Sprit neben den anderen noch nötigen Dingen. Kleines
Mittagessen auf der Terrasse, Mittagschlaf und anschließend Kaffee
und Kuchen. Um 16.30h haben wir eine Sunset Cruise auf dem
Fluss gebucht, inklusive Snacks und frei „saufen“, was manche der
Teilnehmer wohl mehr interessiert als die Tiere am Fluss. Wir
sehen ein paar Elefanten, Krokodile und ganz viele verschiedene
Arten von Wasservögeln. Natürlich am Ende der spektakuläre
Sonnenuntergang.
Wir können nichts mehr
zu Abend essen, der
Bauch ist voll und so
lassen wir den Abend
auf unserem Balkon bei
einem Schluck Wein
und dem klaren
Sternenhimmel
ausklingen.
70
28.09.
Heute geht es zurück nach Botswana. Nach dem Fruehstueck fahren
wir auf der glatten Teerstrasse die kurze Strecke von 60 km nach
Kazungula und müssen dort allerhand Formalitäten erledigen. Es
verkehrt z.Zt. nur eine Fähre, die andere wurde heute Nacht durch
einen falsch auffahrenden LKW außer Betrieb gesetzt. Der LKW
liegt halb im Wasser und halb auf der Fähre, jedoch am Ufer,
sodass nichts Ernsthaftes passiert ist. Beim Warten lernen wir einen
Herrn Kellow kennen, der wie Silke in der DSJ engagiert ist und sie
auch kennt. Welch ein Treffen wieder einmal, wie klein ist doch die
Welt. Die Überfahrt ist problemlos, wir suchen in Kasane
Unterkunft, doch alle Lodges, einschl. Marina sind voll belegt.
Irgend ein großer Kongress findet hier statt. Es ist noch relativ
frueh und uns bleibt nichts Anderes übrig, als auf gut Glück die 300
km weiter zur Nata Lodge zu fahren. Auf der zunächst guten
Strecke begegnen wir noch vielen Elefanten, Zebras und Giraffen,
von den 300 km sind etwa noch 150 km sehr schlecht, doch es wird
tüchtig gebaut und man kann hoffen, dass wir in einem Jahr glatt
durchfahren können. Gegen 17.00 befinden wir uns bereits auf
bekanntem Gelände, ein Häuschen ist frei fuer uns und nach einem
erfrischendem Bad im Pool können wir vor dem Abendbrot noch
ein wenig ruhen. Dann das bekannt gute Abendessen „a la carte“
lässt die Anstrengung der letzten 300 km schnell vergessen. Hier
wollen wir jetzt noch einen Tag bleiben und vor der langen
heimfahrt ausruhen.
29.9.
Im Grunde genommen ein Tag an dem wir nur essen trinken, ruhen,
schwimmen und sonst Nichts tun. Einmal nehme ich noch fuer ein
paar Stunden den Landrover und fahre alleine raus an die
Makgadikgadi Pfanne, kann noch einige Kilometer in die Pfanne
hineinfahren, sehe auch tausende von Flamingos, aber leider nur
aus weiter Ferne, und man kann sie auch riechen. So vergeht der
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letzte Tag schnell und endet wie immer mit einem wunderschönen
Abendessen draußen auf der Terrasse.
30.09
Die Strecke kennen wir nun bereits in- und auswendig, über
Francistown sind wir dann auch am frühen Nachmittag zu Hause,
sehen die beiden Mädchen noch, bevor sie nach Hause fahren, die
Hunde freuen sich maßlos, obwohl ja jetzt einer weniger, und
Bontsho soll nicht gut essen.
Wir sind froh, nach 11.000 km durch 6 afrikanische Länder gesund
und wohlbehalten wieder zu Hause angekommen zu sein. Eine
Tolle Reise, die wohl fuer immer in unserem Gedächtnis bleiben
wird.