Unser kleines Paradies

Als wir hier anfingen sah es doch noch sehr mager aus.Da waren zum einen die unendlich vielen Steine und Felsen. Der Boden war steinhart und bestand weitestgehend aus dem sog. “black cotton soil”, einer Art extrem schweren Marschboden, auf dem nichts waechst. Hinzu kam natuerlich auch die gleissende Sommerhitze, die einherging mit einer Duerreperiode, in der das Bewaessern der Pflanzen strikt untersagt war. Vieles, das nicht vertrocknet war, verbrannte bei Temperaturen von ueber 45°C .  Doch schon nach wenigen Jahren sah es bei uns schon richtig schoen aus.                              IMAGE0007

In all den Jahren , die wir hier leben, gab es immer wieder derartige Duerreperioden, in denen auch die allgemeine Wasserversorgung des Landes zusammenbricht.

Nachdem im Sommer 2002 unsere gesamte „Siedling“ von der allgemeinen Wasserversorgung abgekoppelt werden sollte, liessen wir durch einen Wuenschelrutengaenger (ein Buschmann aus der Kalahari) unser Grundstueck nach einer Wasserader absuchen zu lassen. Und er wurde fuendig, bestand aber darauf, dass wir genau die von ihm bezeichnete Stelle waehlten.

Im September 2002 hatten wir bereits unser eigenes Bohrloch drillen lassen. Das war ein ganz besonderes Ereignis, das uns 3 Tage lang lautstark in Atem hielt:

Allein die Anfahrt mit diesen riesigen Schwertransportern gleich hinter dem Servants-Quarter
schien mir schon fast unmoeglich.  Und nicht nur das Gestaenge fuer 100m Tiefe musste gebracht werden, sondern neben dem eigentlichen Bohtturm auch noch ein Tankwagen fuer die Versorgung mit Dieseloel und Kuehlwasser fuer die Bohreinheit.

 

 

 

Nach 3 Tage ohrenbetaeubenden Laerms stiessen sie endlich in 45m Tiefe auf die ersehnte Wasserader. Das Bohrloch allerdings musste noch wesentlich tiefer gedrillt werden,  um fuer die Pumpe genuegend Raum zu lassen..
Heute geht der Brunnen 100m tief in den Felsen und foerdert uns Trinkwasser exzellenter Qualitaet.
Doch in der Duerrezeit des hiesigen Winters allerdings ist auch hier das Wasser knapp und die Pflanzen dursten. Zwar sind wir an die oeffentliche Wasserversorgung angeschlossen, aber Wasser ist fuer hiesige Verhaeltnisse extrem teuer. Und wenn andere Menschen nicht einmal ausreichend Wasser zum taeglichen Bedarf haben, dann koennen wir natuerlich auch nicht den Garten bewaessern und muessen schweren Herzens zusehen, wie vieles einfach vertrocknet.

Der Sommer 2008 bescherte uns dann ploetzlich reichlich von dem langersehnten Regen.DSCN1585 2007 hatten wir noch echte Sorgen, dass wir hier wegen allgemeiner Wassernot  alles aufgeben muessten. Im ganzen suedlichen Teil des Landes drohte die Trinkwasserversorgung zusammen zu brechen. Im Februar 2008 mit den schwerden Gewittern goss es dermassen stark, dass das vom Berg herabstroemende Wasser nicht abfliessen konnte und sich an den Begrenzungsmauern unserer Nachbarn staute. Wir drohten  nahezu von den Wassermassen weggespuelt zu werden, als die Grenzmauer zum Nachbarn hinter uns zusammenbrach und eine richtige Flutwelle das Grundstueck ueberschwemmte. In letzter Minute – bevor die Stromversorgung ausfiel – Mokolodi Flutschafften wir, unser Gate zu oeffnen, sodass die Wassermassen auf die Strasse entweichen konnten.

Nach den vielen Jahren hier hat sich unser kleines Paradies immer mehr verwandelt, und fuer koennen nur schwerden Herzens daran denken, dass wir dies hier eines Tages alles aufgeben sollen………