Urlaub Westkueste 2013

07.10.2013
Puenktlich um 7.00 h starten wir mit unserem neuen Toyota Fortuner in Mokolodi auf unsere 750km lange Strecke des heutigen Tages. Den Grenzuebergang in Ramatlabama passieren wir ohne Verzoegerung . Doch dann folgt eine triste, staubige Strecke ueber Mafeking, Vryburg nach Kuruman, wo wir unsere erste Pause an der Quelle des Kuruman, „Die Oog“ eDat Ooginlegen. „Das Auge“ vom Kuruman liegt inmitten der Stadt und liefert taeglich etwa 20.000m³ kristallklares Wasser, wodurch die gesamte Umgebung der Stadt mit Trinkwasser versorgt werden kann. Diese Quelle ermoeglichte es schon 1826 dem schottischen Missionar Robert Moffat, hier die erste Missionsstation der London Mission Society zu gruenden, Moffat Museum aus der sich das heutige Kuruman   entwickelte.    Die Gebaeude der alten Missionsstation sind als Museum sehr schoen restauriert.
Nach dem Gruen in Kuruman ist die Strecke nach Upington zunaechst sehr gewoehnungsbeduerftig.  Das  ansonsten flache Land ist durch Minen verschandelt. Auf der schmalen Strasse wird der Verkehr immer wieder durch Erzloren behindert. Ein unangenehmes Fahren! Upington
Schon bald erreichen wir Upington direct am Oranje Fluss. Die Stadt durchqueren wir  problemlos und folgen nun dem gewaltigen Flusslauf . 489px-Orange_River_and_mountains,_South_AfricaUnser Ziel ist Kanoneiland mit einem Ferienresort, das wir von frueher her kennen.  Upington und insbesondere Kanoneiland sind das Zentrum des Weinanbaus dieser Region.  Trotz des ariden Klimas hier ist es gelungen, Keimoesdurch weite kuenstliche Ueberflutungsgebiete des Oranje, den ansich fruchtbaren Boden zu kultivieren.  Die Gegend ist dadurch  zum ganz wesentlichen Exportgebiet fuer Trauben, Rosinen und Wein geworden. Kanoneiland liegt etwa 35 km suedlich von Upington. Wir geniessen zwar den Anblick der prosperen Weingaerten, doch die Suche nach dem Ferienresort erweist sich als schwierig.Resize of Oranjerus  Obgleich wir meinen, die Gegend hier und spez. das Ferienresort von frueher zu kennen, sieht ploetzlich  alles ganz gleich aus. Die Fahrt auf staubiger Sandstrasse und dann zurueck zum Ort Kanoneiland ist langwierig. Im Ort treffen wir endlich einen aelteren, Afrikans sprechenden Mann, der uns mit Haenden und englischen Brocken den Weg zum Ferienresort beschreibt.
Spaeter als erwartet erreichen wir das Camp und bekomnmen auch noch ein Chalet. Als wir jedoch gerade unsere Sachen auspacken wollen, kommt die junge Dame von der Rezeption gelaufen, um uns zu sagen, dass sowohl das Restaurant als auch die Bar am Montag geschlossen sei. Nun ist guter Rat teuer, denn wir haben ueberhaupt keine Vorraete zur eigenen Versorgung.
Nach kurzer Ruecksprache mit der Chefin des Resorts gibt sie uns das Geld zurueck, und empfiehlt uns ein Hotel in Keimoes, das nur etwa 20 km entfernt ist. So fahren wir zunaechst durch dOranjeas wunderschoene Weinanbaugebiet entlang des Oranje und bekommen nach einigen Wirren auch noch Keimoes in der  von der jungen Dame empfohlenen Lodge „De Werf“ ein recht gemuetliches kleines Chalet. In dem ansonsten kaum besuchten aber sehr schoen gelegenen Restaurant wird uns sogar kurz darauf ein Abendessen serviert. Karsten hatte sich so sehr auf seine Spareribs gefreut, muss sie aber zurueckgehen lassen, da sie voellig verbrannt und ungeniessbar sind. Mein Chipata  mit Lachs und Avocado ist hervorragend, die Waffel mit Eis viel zu massiv, die Haelfte geht zurueck.  Der Cappuccino kommt aus der Kaffekanne ! Und dennoch, wir sind gluecklich und fallen uebermuedet in die gemuetlichen Betten.

08.10.2013
Heute ist mein Geburtstag! Nach einem einfachen aber durchaus ausreichenden Fruehstueck brechen wir zu unserem neuen Ziel auf: Springbok, das touristische Zentrum im Namaqualand. Vor uns liegen nur 335km,Namaqua und wir hoffen auf diese Weise noch rechtzeitig dort zu sein, um einen kleinen Ausflug in den fuer seine Wildblumen-Pracht weltweit beruehmten Namaqualand National Park zu machen.  Ueberwaeltigt geniessen wir die riesigen Weinanbaugebiete und das Gruen im Oranjetal. Doch schon bald aendert sich die Landschaft unPofadder qKarood wird zur tristen Karoo. Kurz nach Kamakas wird uns bewusst, dass wir nur noch wenig Diesel im Tank haben. Die naechste Tankstelle ist in Pofadder, und das macht die Weiterfahrt richtig spannend und laesst uns weniger die duerre Landschaft spueren.
Pofadder selbst ist ein sehr kleiner Ort, der aber als Zentrum des Buschmannlandes hier eine wesentliche Bedeutung geniesst. Gluecklicher Weise erhalten wir dort den dringend benoetigten Treibstoff und fahren  sichtlich erlespringbokichtert weiter bis Springbok, der Hauptstadt des Namaqualands, das mit seinen ueberall verstreuten Blumenkissen eine echte Augenweide ist. Da Karsten schon in Kaimoes festgestellt hatte, dass sein Cellphone nicht mehr arbeitet, sucht er in Springbok einen Vodaphoneladen auf. Eine neue Zimkarte wird faellig,  das dauert!!! – doch Um Springbokgleichermassen erfaehrt er, dass es sich nicht lohnt, in den Nationalpark zu fahren, da die Bluete laengst vorbei ist.
Da wir den Park von frueher kennen, beschliessen wir, die folgenden 106km auf relativ gepflegter Sandstrasse bis an die Kueste nach Kleinsee zu fahren.spektakelpass Zunaechst geht es durch eine wunderschoene Gebirgslandschaft ueber den Spektakelpass. Schoener blueht es im Naturschutzpark auch nicht. Immer wieder muessen wir die lila oder gelben Blumenkissen bewundern. Einzelne Farmen liegen an den Berghaengen und riesige Schafherden weiden in der kargen Landschaft, rooibos_plantdie allmaehlich in Flachland uebergeht. Vor uns liegt  eine unendliche Weite mit Fynbos, und es scheint uns unfassbar, dass hier menschliches Leben moeglich ist.
Der Name  „Fynbos“ beschreibt eine Gruppe von Straeuchern,  zu der auch der sog.Rotbusch gehoert, einer Pflanze aus der Gruppe der Schmetterlingsbluetler. Der uns bekannte“Roiboschtee“ wird aus den Blaettern dieses Busches gewonnen.  Schilkroeten crossingImmer wieder kreuzen kleine Schildkröten die Straße und schaufeln sich mit ihren ungelenken Beinen durch den Sand.  Ueberall warnen Strassenschilder davor, Schildkroeten Schilddiese sehr kleinen Tiere zu ueberfahren. In unseren Reiseunterlagen werden wir darauf hingewiesen, Schilkroeten beim Ueberqueren der Strasse zu helfen. Allerdings wird auch darauf hingewiesen, dass es sich empfiehlt, sie beim Aufheben weit von Resize of Karsten Schildkroetesich halten soll, sie urinieren sofort, wenn sie den Boden nicht mehr beruehren. Auch sollte man die Marschrichtung der kleinen Schildkroeten einhalten, sonst wuerden die Tierchen sofort wieder umkehren und ihr Leben gefaehrden. Und immer wieder halten wir an, um die direkt neben der  Strasse lila leuchtenden Blumenkissen der Zwergazaleen zu fotografieren.
Schliesslich naehern wir uns „unbeschadet“ unserem Zwergazaleen 1heutigen Reiseziel Kleinsee. Von Weitem schon koennen wir den Ozean erahnen, auch das Klima aendert sich drastisch. Bei noch sommerlichem Sonnenschein blaest uns ein kraeftiger Wind entgegen. Es ist ein wenig gewoehnungsbeduerftig, was uns dann erwartet: Kleinsee ist als Minenschutzgebiet voellig durch Drahtzaeune und Securitygates abgeriegelt. Eine sehr hilfsbereite Polizistin fordert uns auf, unsere (nicht vorhandene) Adresse anzugeben, und notiert genauestens alle unsere Details. Sehr hilfsbereit beraet sie uns mit Adresse und Telefonnummer eines Gaestehauses, und kurz danach werden wir von Joanne am Gate abgeholt und zu unserer Unterkunft gebracht: ein einfaches aber durchaus angemesKirche Kleinseesenes Gaestehaus gleich gegenueber der Kirche. Sie beraet uns ueber oertliche Moeglichkeiten und bucht auch gleich fuer uns ein Abendessen im Golfclub. Und so allmaehlich wird uns dann auch klar, dass wir in einem nahezu voellig verlassenen Minenstaedchen gelandet sind.  Hier muss es vor ein paar Jahren noch sehr betriebsam zugegangen sein. Die Schilder an der Strasse lassen ein reges Resize Kleinsee 1aDiamantengeschaeft vermuten. Doch inzwischen ist die Diamantenmine von De Beer an AngloAmarican (Oppenheimer) verkauft, und damit sind auch die meisten Einwohner gegangen – von ehemals 8000 leben hier nur gerade mal noch 200 Menschen, und die Haeuser stehen leer.  Man lebt hier von der Hoffnung, dass es noch einmal wieder besser wird.  Unserem Gaestehaus gegenueber steht eine der Kirchen, auch sie sieht etwas verwaist aus. Und da es sicherlich nicht mehr viele GResize of Gottesdienste 1laeubige unterschiedlicher Konfessionen  gibt, wird sie offensichtlich von allen Konfessionen gemeinsam genutzt. Wir machen zunaechst einmal einen Abstecher zum Meer und werden bei einem suagedehnten Spaziergang an dem wunderschoenen, menschenleeren Strand mit der etwas tristen Athmoshaere versoehnt. Hier tost das Meer im Sturm, und es riecht nach Tang und Teer. So haben wir uns das gewuenscht!
Heute ist mein Geburtstag, und nach einer kurzen Ruhepause weckt Karsten mich zur BescResize of Kleinsee 3herung im „Wohnraum“. Er hat alles ganz suess hergerichtet. Besonders ins Auge sticht natuerlich der kleine Koffer mit einer Walter Gaspistole, die mir zunaechst Angst macht. Neben Marzipanbroten und Marzipanrohmasse liegt noch ein kleines Schaechtelchen mit zwei Herzchen als Ohrsticker. Die muss ich natuerlich sofort anstecken!  Ein Schluck lokalen Weines von der Gastmutter rundet das Ganze wunderschoen ab.
Danach lockt uns der Golfclub. Auf menschenleerer Strasse fahren wir nur wenige Minuten. Es scheint als ob alle Haeuser leer stehen. Kleinsee 1b An dem Eingang ein etwas trostloses Bild und das aendert sich auch nicht im Golfclub. Wir werden schon sichtlich erwartet und herzlich von 2 ein wenig sehr rundlichen coloured Frauen empfangen. Wir sind die einzigen Gaeste imRestaurant, und auch die Bar ist eher verwaist und das Angebot dementsprechend duerftig. Es verwundert nicht, dass es hier weder eine vernuenftige Speisekarte noch eine normal bestueckte Bar gibt. Alles muss letztlich von Springbock beschafft werden (etwa 300 km) und es scheint kaum Gaeste zu geben. Aber man lebt auch hier von der Hoffnung, dass es bald besser wird, denn immerhin sind schon diverse Haeuser bei einer Auktion verkauft, und die naechste Auktion findet in wenigen Wochen statt. Wir bekommen einen Tomatensalat mit Feta und Ananas und Karsten ein mit Kaese ueberbackenes Rindersteak. Alles sehr einfach aber o.k. Auf einigen Irrwegen finden wir dann in der Dunkelheit zurueck  und nehmen noch einen Geburtstagsschluck bevor wir zu Bett gehen.

09.10.2013
Fruehstueck gibt es im Golfclub zwischen 7.00 und 8.00h. Das schaffen wir nicht ganz, werden aber dennoch herzlich empfangen. Ueblicherweise wird hier ein englisches Fruehstueck serviert, doch wir bekommen auf besonderen Wunsch ein fein abgemessenes Schaelchen mit Cornflakes und dazu Toast mit Orangenmarmelade. Zwar gibt es auch noch eingelegte Weintrauben als Marmelade, doch die sind wegen Ueberzuckerung fuer unseren Geschmack nicht zu geniessen. Als dann auch der Toast schwarzgebrannt ist, steht fuer uns fest, dass wir uns am naechsten Morgen selbst versorgen wuerden. Immerhin lockt uns ein ueberaus grosser Spar-Laden. Doch vor dem Einkauf wollen wir noch einen Strandspaziergang mKleinsee 2achen. Karsten hatte schon am Vorabend eine Lagune mit unzaehligen Flamingos entdeckt. Zwar ist das Wetter nicht so einladend wie gestern, doch es zieht uns  wie eigentlich immer an das Meer. Am Strand entlang und zuletzt ueber Duenen kommen wir relativ dicht an die Flamingos heran. FlamingosEin berauschendes Bild ! Die Voegel sind wesentlich staerker rot gefaerbt als wir es bisher kannten und beeindrucken im Flug durch ihr schwarz-weiss-rotes Gefieder. Gerne waeren wir noch zum nahegelegenen Birdhide gegangen, doch niResize of Kleinsee 4rgends ist ein Weg dorthin zu sehen. So entschliessen wir uns, zum Auto zurueckzukehren und mit der neuen Waffe ein paar Schiessuebungen zu machen. Nach kurzer Eingewoehnungsphase macht es mir auch richtig Freude, den Erfolg zu sehen. Sie wird nun auf unserer Fahrt zu unserer Verteidigung geladen im Auto verbleiben.
Auf dem Rueckweg dann unser Einkaufserlebnis: Wir hatten uns chon richtig auf einen Snack und Karsten auf ein Bier gefreut ! Fehlanzeige !! Resize of Spar geschlosse kleinDer Sparladen ist geschlossen und einen Bottlestore gibt es schon allemal nicht! Zwei nette Autofahrer erklaeren uns, dass der Spar-Laden schon seit geraumer Zeit geschlossen sei, und dass wir lediglich in dem nahegelegenen Caffee etwas kaufen koennten! Doch auch dort gibt es kein Bier! So packen wir ein Paket Haferflocken, einen Apfel, eine Banane und Yoghurt ein und fahren in unser Quartier. Zum Lunch haben wir noch aus alten Bestaenden zwei Wurststullen und ein Kaesebroetchen, sowie fuer jeden eine Dose Gingerbier ! Was will man mehr!
Zur Mittagsruhe hab ich mich zunaechst noch einige Zeit auf den Stretcher in die Sonne gelegt, muss aber doch bald ins Haus, da es empfindlich kalt wird. Nach der ueblichen Teepause fahren wir dann wieder an den Strand, um einen Zugang zum Birdhide zu suchen, den allerdings von den Offiziellen hier niemand kennt. Strandblumen 1aAuch wir muessen vergeblich aufgeben und erkunden noch ein wenig das Umfeld, bevor wir uns dann entschliessen, doch noch einmal im Golfclub ein Abendessen zu buchen. Der allerdings hat heute geschlossen. Bei einem Anruf bei Joanne erfahren wir, dass wir dort einfach hinfahren muessten, die haetten jeden Abend geoeffnet. Danach eine kurze Ruhepause!
Wider Erwarten stehen vor dem Gebaeude abends dann mehrere Autos, und in der Bar nehmen einige Maenner ihren Abendschoppen. Die Frauen kommen spaeter. Ein wenig anstrengend aber dennoch ganz informativ ist dann Andres, ein ausgedienter Securitymann, der sich zu uns gesellt. Leider ist er schon ein wenig betrunken.
Im Golfclub ist man sichtlich erfreut, uns wiederzusehen, und teilt uns umgehend mit, dass man heute Fisch zum Abendessen anbieten koennte. Das Angebot klingt natuerlich verlockend. Nach kurzer Zeit ruft mich die Koechin auch schon in die Kueche und zeigt mir ein ueberdimensionales Hakefilet! Eines oder zwei davon? Selbstverstaendlich nur eines in zwei Portionen! Das Fischgericht ist durchaus lecker und versoehnt uns ein wenig mit der Kueche dort. Zum Fruehstueck allerdings moechten wir unter dem Vorwand, wir haetten eine weite Fahrt vor uns, nicht wieder kommen, und verabschieden uns von den freundlichen Koechinnen.

10.10.2013
Heute hat Karsten uns zum Fruehstueck einen richtig trockenen Porridge gekocht mit kalter Milch und Zucker! Dazu Apfel- und Birnenspaelten! Besser kann es im Hotel auch nicht sein, und allemal besser als im Golfclub ist es auch!! Unsere Sachen sind bereits gepackt und die Kueche ist aufgeraeumt. Joanne kommt wie verabredet um 9.00h und gibt uns noch einen gResize of 20131010_102013uten Rat, wir sollten unbedingt noch einmal in  „Hondeklip Bay“,  einem kleinen Fischerdorf, eine kleine  Pause machen. Dann geht es puenktlich – zunaechst auf der Sandstrasse –  mit Ziel Lambertsbay – auf die Reise. Eine wunderschoene Fahrt  entlang des Duenenstreifens  mit Blick aufs Meer laesst uns immer wieder anhalten.Resize of 20131010_103427 In der kargen Vegetation leuchten die lila und gelben Blumenkissen. Wir halten an, um noch einmal zum Meer hinunter zu gehen, und entdecken dort ueberall die leuchtend roten Strandlilien. Strandnelken 1bIn „Hondeklip Bay“verweilen wir fuer eine laengere Pause, so beeindruckend ist diese Felsenkueste, Hondeklippen 1ban der schon mehrere Schiffe gestrandet sein sollen. Das beschriebene Schiffswrack allerdings  fiResize of 20131010_103906nden wir nicht. Doch allein die Blumenpracht in dieser kargen Felsenlandschaft ist unbeschreiblich schoen. 15.10.-IMAG0104 klein       Relativ frueh erreichen wir Lamberts Bay, ein kleines Fischerdorf etwa 300km von Kapstadt entfernt, und steuern zunaechst einmal den Hafen an. Nicht sehr einladend begruessen uns dort die Fabrikanlagen der „Kartoffelchips“ Fabrik, doch dann entdecken wir direkt am Hafen das „Lamberts Bay Hotel“. Hotel01Es wirkt ein wenig wie zu Kolonialzeiten – stammt auch sicherlich aus dieser Zeit – das trotz Renovierung und enger Bebauung seinen Charme erhalten hat.Wir haben Glueck und bekommen ein richtig sch0enes Zimmer mit Balkon und Seeblick! Hier werden wir uns so richtig wohl fuehlen, und Karsten bucht uns auch gleich fuer 3 Naechte ein. Allerdings muss das Zimmer zunaechst einmal hergerichtet werden, und so machen wir unseren ersten Strandspaziergang am Meer.Resize of 20131010_160922Von einem mit Palmen bewachsenen Parkplatz aus geht es durch einen schmalen Duenensaum direkt ans Wasser. Es ist einfach traumhaft schoen hier unten.  Besonders als wir dann spaeter den Blick von unserem Balkon aus  geniessen, koennen wir uns gar nicht vorstellen, dass die Westkueste noch schoenere Plaetze zu bieten hat. Blick aus dem FensterWir haben noch Zeit fuer einen  etwas ausgedehnten Strandgang und kehren puenktlich zum Abendessen zurueck. Einen kleinen Daempfer bekommen wir dann ein wenig spaeter : Wir hatten uns so sehr auf frischen Fisch gefreut und bekommen statt dessen teils ungeniessbaren alten Fisch, den ich sogar zurueckgehen lass.(Allerdings wird er uns spaeter auch nicht berechnet!). Als wir das auf freundliche Weise reklamieren, erhalten wir die Antwort: Rusty Anchor„Oh, das haetten wir Ihnen sagen sollen, bei uns bekommen Sie leider keinen frischen Fisch, den bekommen wir aus Kapstadt geliefert.“ Und das direkt am Hafen mit der Hafenkneipe gegenueber  und all seinen  bunten  Fischerbooten im Hafen! Resize of im Hafen2  Ja, das haette man uns etwas eher sagen koennen! Das war auch das letzte Abendessen im ansonsten netten Hotel.
Danach telefonieren wir noch ein wenig mit Jens, schreiben Tagebuch und fallen danach muede in unser Bett.

11.10.2013
Mit Sonnenschein und einem leckeren Fruehstueck beginnen wir den Tag! Das versoehnt uns mit dem gestrigen Abendessen. Danach wollen wir zunaechst einmal die Stadt erkunden und steuern ein Touristbureau an, um etwas ueber die SeheSandfeldmuseum kleinnswuerdigkeiten zu erfahren. Empfehlenswert sei das sog. „Sandveld Museum“, ein wirklich ansprechende kleines, mit Efeu total ueberwachsenes Haus, das aber leider geschlossen hat. So machen wir uns auf die Suche nach einer Batterie fuer Karstens Camera. Vergeblich! In dem einzigen annaehernd sortierten Photoladen bekommen wir lediglich die Antwort, dass man eine derartige Batterie innerhalb der naechsten 3 Wochen besorgen koenne, allerdings koste das umgerechnet etwa 60.- €, und fuer umgerechnet etwa 80.- € bekaemen wir schon eine neue kleine Camera. Das ist ein Angebot, das wir gerne annehmen, und so sind wir mittlerweile im Besitz einer suessen kleinen, handlichen Kodak Genius Camera! Resize of Lambertsbay StrandNach einer ausgedehnten Mittagsruhe zieht es uns dann allerdings doch wieder an den Strand. Weisser Sand wechselt sich mit Muschelbaenken ab und eroeffnet den Blick ueber das unendlich weite Meer. Sandburg kleinOb diese Sandburg wohl von deutschen Urlaubern stammt?
Zum Abendessen meldet Karsten uns  gleich  in der nahegelegenen Hafenkneipe „Isabella“ an, die wegen ihrer guten Fischgerichte bekannt und beliebt sein soll. Doch zunaechst einmal geniessen wir einen langen Strandspaziergang und danach eine ausgedehnte Mittagsruhe. Karsten zieht es noch einmal zu einem Strandspaziergang, Resize of Im Hafen1waehrend ich mich um unser Tagebuch kuemmere. Kaum ist Karsten wieder im Hotel, da spielt sich unten im Meer ein Schauspiel von unbeschreiblicher Schoenheit ab: Etwa 50 Delphine tummelten sich ganz nahe am Strand, springen aus dem Wasser, verschwinden und tauchen spaeter wieder auf.  Wir koennen von unserem Balkon aus das Getuemmel in aller Ruhe beobachten, doch auch am Strand unten haben sich in kuerzester Zeit mehrere Menschengruppen gebildet.
Anschliessend beschliessen wir, zu Fuss zum Essen zu gehen und uns noch ein wenig im Hafen umzusehen. ToelpelKarsten hatte zuvor schon das sog. „Birds Island“ ausgemacht, ein kleines Naturreservat direkt im Hafenbecken, das von Hunderten von Kormoranen, Moewen und Kaptoelpeln bewohnt wird. Trotz der kalten Abendluft  setzen wir uns im Restaurant an einen Aussentisch, haben uns aber mit dickem Parker und warmer Garderobe zuvor darauf eingestellt.Isabellas-Lamberts-Bay Und obgleich diese Terasse zum Schutz gegen den Wind zumindest teilweise mit  Canvas ueberspannt ist, wird es nach kurzer Zeit doch recht ungemuetlich, und wir nehmen die angebotenen Decken gerne an. Schliesslich k0mmt auch unser Essen: eine ueberdimensionale Seezunge fuer Karsten (und dabei hatte er schon die kleinere Groesse bestellt!) und eine nicht minder reichhaltige Fischplatte fuer mich. Beides haette gut und gerne fuer 2 Mahlzeiten gereicht !! Schweren Herzens lassen wir die Haelfte zurueckgehen und klaeren unseren ueberfuellten Magen mit einem tuechtigen Schnaps! Auf dem Heimweg machen wir dann zum ersten Mal auf dieser Reise die unangenehme Erfahrung, von aufdringlichen Bettlern und Strassenhaendlern belaestigt zu werden. Nie wieder wuerden wir in der Dunkelheit zu Fuss in unser Hotel gehen!

12.10.2013
Unser letzter Tag in Lamberts Bay beginnt erneut mit einem sehr leckeren Fruehstueck. Heute fahren wirLangebaan 2 ueber Vredenburg nach Langebaan, einer Hafenstadt an der Saldanha Bay. Leider koennen wir nicht direkt in den Hafen, die einzige Zufahrt, die wir kennen, ist als militaerisches Gelaende gesperrt. Ein wenig ausserhalb der Stadt machen wir an einer Art Promedade Rast und gesiessen den weiten Blick auf die Lagune. Die beruehmte Langebahn langebaan-1Lagune ist ein wahres Paradies nicht nur fuer Voegel, sondern auch fuer diverse Wassersportler.   Auf dem „Heimweg“ halten wir noch einmal in Vredenburg  – auf der Suche nach einer Batterie fuer Karstens Kamera –  und landen letztendlich in einem hochmodernen Einkaufszentrum.  In dem Photogeschaeft zeigt der Verkaeufer sich sehr hilfsbereit, doch „nur  wenn wir die Camera fuer einige Zeit dort liessen, wuerde er versuchen, die Batterie zu besorgen“. Auch hier keine Chance! So begnuegen wir uns mit einem Kaffee und einem kurzen Geschaeftebummel, um nach einem Mitbringsel fuer Anita zu suchen,  und fahren dann zurueck nach Lamberts Bay in der Hoffnung, einen Weg ueber den Fluss zu finden, der unsere Strandwanderungen begrenzt . Fluss klein Vergeblich. Da in der Parkanlage in der Naehe von unserem Hotel eine groessere Party gefeiert wird,  wagen wir nicht, unser Auto am Strand abzustellen und machen unseren heutigen Strandgang gleich vom Hotel aus. Wir sind wie bisher die einzigen Menschen unten am Wasser. Eine tote, noch nicht von Moewen zerhackte Robbe laesst uns innehalten. Robbe kleinNoch nie hatte ich gesehen, wie sehr ihr Kopf einem Hundekopf aehnelt. Zum Abendessen haben wir uns schon auf dem Weg von Vredenburg in einem sehr urigen Restaurant angemeldet, dem „Bosduifklip“ Restaurant, 4km ausserhalb von Lamberts Bay. Es ist ein Freiluft Restaurant, wo den Restaurant kleinganzen Abend am offenen Feuer u.a. ganz leckere Fischgerichte bereitet werden. Es gibt kein formelles Mobiliar, man sitzt auf freien Stuehlen oderIm Restaurant auf einer Steinbank im Canvas ueberdeckten Innenraum, die Waende sind aus Gestruepp und Gras und statt Gabeln werden Muschelschalen angeboten.  Zu unserer grossen Uberraschung stehen auf einigen Felsvorspruengen kleine Teller mit Rollmoepsen und Oliven herum ! Das war das Letzte, was wir im suedlichen Afrika und in dieser Einoede erwarten konnten. Ein freundlicher junger Mann – es stellt sich spaeter heraus, dass er der Chef hier ist  – erklaert uns, dass diese Happen sowie die ueberall herumstehenden Oliven und anderen Koestlichkeiten zur freien Verfuegung staenden, da man noch mit der Vorbereitung des mindestens 7 Gaenge-Menues beschaeftigt sei. Und zu trinken gibt es auch schon an der Bar! Das ist ein Erlebnis wert!!!

13.10.2013
Heute geht es weiter nach Paternoster, einem kleinen Fischerdorf etwa 150km von Lambertsbay entfernt. Gelbe LandschftUnsere Sandstrasse fuehrt uns direkt an der Kueste entlang durch den Westcoast National Park. Und immer wieder fasziniert uWestcoast Nationalns die unterschiedliche Landschaft in diesem Kuestenstreifen. Auf unendlich weiten Flaechen  leuchten gelbe, weisse und rote Blumen, Sandduenendann wird es wieder huegelig und bunt. Am Horizont ueberragen blendendweisse Sandduenen den Bewuchs.  Und mittendrin dann ploetzlich grosse Seen, in denen hunderte von Flamingos fischen. Flamingos klein
Schon gegen Mittag erreichen wir  Paternoster, wohl das aelteste aller Fischerdoerfer an der Westkueste. Und wohl auch das verschlafendste. Seinen Namen verdankt dieser kleine Ort der Sage nach dem Ausruf eines mit seinem Schiff hier gestrandeten Missionars. Als er die felsige Kueste betrat, an der kaum menschliches Leben moeglich schien, soll er ausgerufen haben: „pater noster“. Andere erzaehlen, dass es der Ausruf portugiesischer Seefahrer gewesen sei, die sich mit einem Stoßgebet bedankten, alsPaternoster 1 klein sie – nachdem ihr Schiff gesunken war – hier das sichere Land erreichten.
Paternoster vorgelagert durchqueren wir diverse Wohnsiedlungen mit weiss gestrichenen, wohlhabend wirkenden Haeusern.  Auch Paternoster glaenzt in Weiss, und wir fragen uns angesichts der Armut hier, ob dies wohl staatlich gefoerdert wird. Der Charme dieser Gegend scheint auch nur begrenzt erhaltbar zu sein. Paternoster2 klein
Auf unserem zunaechst ueblichen Weg zum Strand treffen wir auf ein geschichtlich gesehen altes Gebaeude, das „Paternoster Hotel“. Paternoster 3 hotelDas Gebaeude wurde 1863 von der Gemeinde Paternoster erbaut und diente als allgemeiner Versammlungsplatz mit Gefaengniszellen und Geschaeften. Das heutige Restaurant wurde  frueher fuer Tanzveranstaltungen und Gottesdienste genutzt; auch die damals offene Halle, die  den Farmern als Lagerraum fuer ihre Ernte diente. Erst 1940 wurde das Gebaeude zum Hotel Pantybar kleinumgebaut. Die legendaere Panty Bar – das urspruengliche Gefaengnis in dem Gebaeudekomplex – wurde erst 1974 eingerichtet, als der heutige Besitzer die Unterwaesche von Hochzeitspaaren sammelte und an der Decke aufhaengen liess. Das allerdings wurde vom damaligen Priester als unmoralisch der Polizei gemeldet und musste daraufhin entfernt werden. Heutzutage haengen dort mehr als 400 Buestenhalter und Hoeschen, von unterschiedlichen Gaesten gespendet. Strand kleinDoch das ist nicht der Grund, warum wir uns spontan entschliessen, dort ein Zimmer zu buchen, es ist die ganz besondere Lage am Meer mit einem traumhaften Strand, den wir in grossen Teilen von unserem Zimmer aus sehen koennen. Vor dem Hotel stehen diverse Holztische und -baenke, die von sehr vielen Sonntagsausflueglern besetzt sind. Auch wir entschliessen uns, hier zum Lunch zu bleiben. Schon dabei wird uns die Kehrseite der kleinen Idylle bewusst. Immer wieder kommen junge Leute vorbei und versuchen, die frisch gefangenen Muscheln und noch lebenden Langusten und Hummer zu verkaufen. Immer wieder gehen die jungen vorwiegend Farbigen zum Fischen, obgleich der Jahreszeit entsprechend ein Fangverbot bestehnt. Restaurant kleinHeute ist Sonntag, und die Hotelkueche ist geschlossen. Wir bekommen den Tipp, einen Tisch im am Strand gelegenen „Restaurant mit dem roten Dach“ zu buchen, eine ganz hervorragende Adresse ! Unser obligatorischer Strandspaziergang fuehrt uStrand klein1ns nachmittags bis ans Ende der bebauten Zone, und nach einer kurzen Ruhepause fahren wir dann zu dem „Restaurant mit dem roten Dach“. Hier sind wir allerdings unter uns Touristen! Gleich zu Anfang werden wir von einem deutschen Ehepaar begruesst, das uns an der Sprache erkannt hat, an einem anderen Tisch unterhaelt sich Karsten bereits mit deutsch sprechenden Hollaendern. Spaeter dann noch das frisch verheiratete Hochzeitspaar mittleren Alters. Es wurde nicht nur ein genuesslicher sondern auch ein unterhaltsamer Abend!

14.10.2013
Nach einem sehr einfachen aber ausreichenden Fruehstueck fahren wir zum zweitenmal nach Vredenburg. VredenburgWir wollten uns nach einem Mitbringsel fuer Anita umsehen und schlendern gemaechlich durch diese moderne Einkaufs-Mall. Schon auf dem Hinweg hatten wir die Reklame von einem Photoladen gesehen, der angeblich mit Olympus Cameras handelt.  Warum hatte man uns das nicht gleich in der Mall gesagt? ViviLnkAber denooch, auch dort keine Chance! So bleibt uns fuer den heutigen Tag nur noch ein ausgedehnter Strandspaziergang mit dem wunderschoenen Blick auf den tosenden Atlantik, den bunten Fischerbooten am Sand und das Abendessen im „Restaurant mit dem roten Dach“!

15.10.2013
Resize of Columbine kleineSchon gleich nach dem Fruehstueck fahren wir zu dem uns beschriebenen  „Cape Colombine“ Leuchtturm etwa 5km suedwestlich von Paternoster in der St. Helena Bucht. Es wird gesagt, dass dies der Leuchtturm Suedafrikas ist, der  – auf einer Landzunge gelegen – am weitesten westlich ins Meer ragt. Er wurde 1936 erbaut, nachdem in dieser Kuestenregion diverse Schiffe gesunken waren. Und wieder geniessen wBlumen an Columbineir die Fahrt durch die immer wieder beeindruckend farbige Landschaft mit den lila und gelben Blumenkissen zwischen immer noch braunem Buschwerk, unterbrochen von weissen Sandduenen und gelegentlichem Blick auf das Meer. Und dann der Leuchtturm auf dem weit ins Meer hinausragenden Felsenvorsprung. Felsenlandschaft kleinDirekt am Leuchtturm befindet sich ein Restaurant, eine Aussichtsterasse und sogar ein Swimmingpool. Doch alles ist derzeit wegen Renovierung geschlossen. Hier kann man sowohl Chalets mieten als auch in dem weiten felsigen Gelaende zelten. Ein ideales Erholungsgebiet fuer Urlauber, die sich fern vom Tourismus aufhalten moechten. Und waehrend wir dort herumklettern, sucht unser Bick entfernt immer wieder nach den Fontaenen, die die Naehe der sich hier tummelnden Wale anzeigt. Nicht weit vom Strand entfernt entdecken wir das Wrack eines gesunkenen Schiffes. Und immer wieder kommt uns die nette Geschichte in den Sinn, dass die portugiesischen Seefahrer – nachdem ihr Schiff gesunken war, und sie sicheres Land erreichten – ein Stossgebet zum Himmel schickten: „Pater noster“.
Doch bald trennen wir uns von diesen ueberwaeltigenden Eindruecken. Wir moechten noch etwas weiter suedlich die schmale Halbinsel von Langebaan in der Saldanha Bay erkunden saldanha-bayund bereiten uns auf einen etwas laengeren Spaziergang vor. Doch dem ist leider nicht so: Es gelingt uns nicht einmal, in den Hafen von Saldanha zu gelangen, alles ist als militaerisches Sperrgebiet abgegrenzt. Der ehemals kleine Fischereihafen von Saldanha ist einer der aeltesten und tiefsten Haefen Suedafrikas und heute wesentlicher Umschlagplatz fuer Eisenerz, Kupfer , Blei und anderes Stueckgut. Auch ist hier der Standort der Suedafrikanischen Militaerakademie.
Ein wenig ausserhalb von Saldanha –  heute eine geschaeftige groessere Hafenstadt – finden wir an einer Art Strandpromenade Parkplatz und Sitzbaenke, die uns den Blick auf die grosse Landzunge ermoeglichen. Ein netter junger Mann erklaert uns sehr bald, dass dort ein reines Industriegebiet von Saldanha ist, wo Eisenerz aus der Kimberly Region von Zuegen entladen und auf dem Seeweg verschifft wird. Die uns gegenueberliegende Bohrinsel laege dort nur zur Wartung, gehoere aber eigentlich dort nicht hin. Enttaeuscht muessen wir einsehen: Is nix mit Spaziergang! Also fahren wir wieder zu unserem wunderschoenen Strand nach Paternoster, um dort zu laufen.
Zum Abendessen haben wir uns zum Hummeressen  in der Paternoster Lodge angemeldet,Paternoster klein muessen aber leider feststellen, dass es auch dort in den Wintermonaten von April bis November weder Hummer noch Langusten gibt. Pech !!! Doch wir lassen uns dadurch den Abend nicht verderben und geniessen bei einem wunderschoenen Blick auf Paternoster und das Meer unsere Seezunge bzw. Fischplatte. Ein belgisches Ehepaar am Nachbartisch musste anscheinend die gleiche Erfahrung machen und traegt mit einem recht unterhaltsamen Gespraech zur Abrundung des Abends bei.

16.10.2013
Nach dem Fruehstueck muessen wir uns von diesem huebschen kleinen Fischerdorf verabschieden. Unser heutiges Ziel ist das 150km entlegene Kapstadt. Als Ort war Paternoster zweifelsohne der Hoehepunkt unserer Reise, doch vor uns liegt noch ein anderes Kleinod der Westkueste Suedafrikas: Der Westcoast National Park. Zwar finden Westcoast kleinwir den Zugang zu dem 27500 ha grossen Park nur schwer, doch dafuer werden wir mit unuebertroffenen Eindruecken in unberuehrter Natur belohnt. Der Park schliesst die 15 km lange Langebaan Lagune ein und ist im Sommer mit etwa 750.000 Voegeln eines der groessten Schutzgebiete Suedafrikas. Vom Parkeingang bis zur Kueste muessen wir 25km Sandstrasse einkalkulieren. Doch schon auf diesem Weg begegnen wir Elandantilopen, Kudus, einem Buntbock, Oryx, aber natuerlich auch unzaehligen kleinen Schildkroeten Schildkroete kleinund sogar Schlangen. Entlang des Kuestensaumes goennen wir uns einen ausgedehnten Spaziergang, wir haben es ja nicht weit bis zu unserem heutigen Ziel: Kapstadt.
Die Westkuesten Zufahrt nach Kapstadt ist fuer uns auch neu: Im Osten die hohen Zederberge und um uns herum das liebliche Bild endloser Weinplantagen. Es ist unglaublich, was hier an Wein angebaut wird ! Jedes kleine Fleckchen wird ausgenutzt und mit Bewaesserungssystemen versehen. Je naeher wir Kapstadt kommen, umso klarer und schoener zeigt sich der Tafelberg. tafelbergDas sogenannte Tafeltuch – die Wolken, die den Gipfel zumeist abends verhuellen – schwebt hoch ueber ihm. Gerne wuerden wir hier ein wenig verweilen, doch der Freitagnachmittag-Wochenend-Verkehr fordert unsere ganze Konzentration. Auf vierspuriger Autobahn rollt ein Wagen nach dem andern, und wir sind unserer Lisa (Navi) dankbar, dass sie uns so sicher nach Constantia –  einen Vorort von Kapstadt – fuehrt. Ohne uns zu verfahren erreichen wir dann auch die Strasse, in der Anitas Residenz ist, allerdings Constantia Place  mit etwas Verzoegerung, da die angegebene Hausnummer leider nicht existiert. Wir landen auf einem abgelegenen Hof, den wir gerade verlassen, als die Besitzerin uns entgegenkommt. Ein Anruf bei Anita hilft uns, sie dann endgueltig  zu finden. Ein freundlicher Pfoertner geleitet uns auch gleich zu Anitas kleinen aber besonders huesch _constantiaplace1gestalteten Haus.  Von einem frueheren Besuch kennen wir zwar die Anlage, sind aber dennoch tief beeindruckt von dem Pflegezustand. Anita hat natuerlich das Haus – ihr neues Zuhause – in der ihr eigenen Art durch Umbau, Anbau und Innendekoration besonders liebevoll gestaltet und hat zu ihrer besonderen Freude, ein Stueckchen Rasen zugesprochen bekommen. Am Eingang begruesst uns ein „Welcome“, und dann fuehrt uns Anita durch ihr so wunderschoenes Haus. Alle Raeume sind lichtdurchflutet und mit Deko Anitaihren Kunstwerken dekoriert, ohne ueberladen zu wirken. Natuerlich hat sie auch an meinen Geburtstag gedacht und einen besonderen Tisch mit einem grossen Zitronenkuchen, vielen Kerzen, herzlichen Gruessen und einem als Knallbonbon verpackten Geschenk dekoriert. Doch zunaechst einmal wird eine Flasche Sekt geoeffnet und – gemuetlich beisammensitzend –  ein wenig gekloent, bevor wir bei einer Tasse Tee den so leckeren Zitronenkuchen anschneiden. Zum Abendessen  wollen wir in das nahegelegene Einkaufszentrum fahren, doch zuvor sehen wir uns das Gaesteflat an, in dem wir in den naechsten zwei Naechten schlafen werden. Schon beim Betreten schlaegt uns ein penetranter, unangenehmer Geruch entgegen, den wir natuerlich auch gleich  reklamieren. Der sofort erscheinende Installateur glaubt, irgendwo muesse eine tote Ratte liegen. Und dann beginnt die Suche. Selbst die Hauswirtschaftsleiterin beteiligt sich und hilft, Betten und Schraenke von innen und aussen zu durchsuchen. Frustriert wird diese Aktion nach geraumer Zeit abgebrochen, und man entschliesst sich, uns ein anderes Zimmer anzubieten. Als Karsten einen solchen Wechsel ablehnt – wir koennen ja tuechtig lueften – wird ihm ein Preisnachlass angeboten. Was er zu dem Zeitpunkt allerdings nicht weiss : Der Rahmen der Terrassentuer ist etwa 3 cm breit gerissen, sodass wir die Terassentuer weder schliessen noch vorklappen koennen. Mit brachialer Gewalt schafft es unser Handwerker, sie von aussen in Form zu bringen, sodass wir sie zumindest abschliessen koennen. Immerhin gibt es ja auch noch Fenster zum Lueften! Und so haben wir nach gutem Essen und einigen Glaeschen Wein hervorragend geschlafen.

17.10.2013
Anita liebt es, morgens lange zu schlafen, da sie nachts noch viel liest. So haben wir das Fruehstueck eher als Brunch  auf 10.30h verlegt. Fuer uns ist das natuerlich ein wenig ungewohnt, und so nutzen wir die morgentlichen Stunden dazu, ein paar Einkaeufe zu machen und vor allem Broetchen und Kaese fuer das Fruehstueck zu besorgen. Anita hatte bei unserer Ankunft in ihrer huebschen Kueche den Fruehstueckstisch bereits gedeckt, und bei ausgedehnten Gespraechen ueber ihr Leben und das ihrer beiden Soehne kloenen wir bis weit ueber Mittag hinaus. Eine lange Mittagsruhe ist allen wilkommen. Am Nachmittag fahren wir dann zum „High Tea“ nach Claremont ins Wineyard Hotel in wunderschoener Parkanlage. image040Bei einem Glaeschen Sekt und etwas Suessem sitzen wir draussen im Teegarten bis wir – als es allmaehlich dunkel wird – zum Abendessen zurueck nach Constantia fahren. Waehrend wir schon einmal unsere Sachen packen, hat Anita einen vorzueglichen Zwiebelkuchen vorbereitet. Spaet nehmen wir dann Abschied, erwerben noch einige ihrer Strausseneier fuer besondere Faelle  und beschliessen fuer den naechsten Morgen,  bereits vor einem gemeinsamen Fruehstueck Richtung Heimat aufzubrechen.

18.10.2013
Relativ frueh fahren wir noch schnell in das Einkaufszentrum, um das dringend benoetigte Bargeld zu ziehen. Danach schauen wir ganz kurz bei der noch schlafenden Anita rein, um uns fuer laengere Zeit von ihr zu verabschieden, dann geht es auf die Reise. Vor uns liegt eine 720 km lange Strecke bis Hannover. Infolge der vielen Baustellen (20km lang) mit Wartezeiten bis zu ±15 Minuten schafften wir allerdings unser heutiges Tagesziel nicht. Doch zunaechst einmal geniessen wir das Umland von Kapstadt,Kapstadt Umgebung die gewaltigen Gebirgszuege mit noch schneebedeckten Gipfeln und davor im Tal die Weinberge. Jedes noch so kleine Stueckchen Erde ist ausgenutzt und gleichmaessig mit Bewaesserungsanlagen versehen. Doch bald schon verlassen wir die gebirgige Landschaft und kommen in die zumeist flache Karoo, eine Landschaft, die fuer uns sehr gewoehnungsbeduerftig ist. Und immer wieder diese endlos langen Baustellen. Hinter uns liegen bereits etwa 450km, als wir in gottverlassener Gegend direkt an der Strasse eine kleine Tankstelle uebersehen, nicht ahnend, dass dies die letzte weit und breit ist. Und unser Tank neigt sich seinem Ende zu. Immerhin wollen wir ja eigentlich noch nach Hanover. Das wird dann doch ein wenig knapp! Buchstaeblich auf dem letzten Tropfen erreichen wir Richmond, etwa 75 km vor Hanover. Bedingt durch die zeitliche Verzoegerung  mit mehr oder weniger langen Wartezeiten von jeweils 15 Min. wird es allmaehlich auch zu spaet. So verlassen wir die Hauptstrasse und biegen in diesem kleinen nahezu menschenleeren Ort ab, der anscheinend ehemals auch einmal bessere Zeiten gesehen hatRichmond 1. Ganz am anderen Ende von Richmond finden wir die so dringend benoetigte Tankstelle mit der dazugehoerigen kleinen „Kama Lodge“. Nach dem Einchecken geniessen wir zunaechst einmal eine Tasse Tee mit dem von Anita gebackenen koestlichen Zitronenkuchen. Danach lege ich mich ein wenig Schlafen, und Karsten macht einen Erkundungsgang durch die kleine Stadt. Neben der neugebauten Autobahn liegt das alte, nahezu verlassene Strassendorf – man spricht von etwa 5500 und davon noch etwa 100 weissen Einwohnern.  Mit noch einigen alten Gebaeuden aus der Victorianischen ZeitRichmond 2 Ende des 1900ten Jahrhunderts, die man zu erhalten versucht hat, macht Richmond einen recht prosperen Eindruck. Doch der Eindruck taeuscht. Zwar haben es die Farmer der grossen Hoefe im Umland  durch grosse Schafherden zu erheblichem Wohlstand gebracht, doch die allgemeine Bevoelkerung in der Stadt ist nach wie vor arm, das bekommen wir nicht zuletzt zu spueren, als wir im Restaurant die einzigen Gaeste sind abgesehen von einigen weissen Afrikanern, die sich an der Bar ein wenig Abwechselung verschaffen.
Karsten fallen in der Daemmerung ungemein viele Nachtclubs auf. Neben vergitterten Tueren sieht man allerhand junge Frauen, die den Eindruck von Animierdamen machen, und entsprechend flankierende Maenner. Im Stadtzentrum kann er einen kurzen Blick in den Theatersaal im alten Rathaus werfen, wo Plueschsessel, geraffte Vorhaenge und eine kleine Buehne einen Hauch von ehemaligem Kulturleben wecken. Frueher gab es einen sogar beruehmten Buecherladen hier, der heute aber nur noch kuemmerlich sein Dasein fristet. Mit einem gewissen Stolz verweist man hier auf den beruehmten Mediziner Dr.Hoffa, der hier geboren ist und Ende des 19. Jahrhundert in Deutschland studiert und gelehrt hat, zuletzt sogar an der Charitee in Berlin.

19.10.2013
Heute liegen nur etwa 530km vor uns, und wir merken, dass es uns allmaehlich wirklich nach Hause zieht. Die ganze Strecke schaffen wir heute nicht, und Bloomfontein moechten wir moeglichst umgehen. So planen wir eine zusaetzliche Uebernachtung, und die soll in Kroonstad sein. Dem Namen nach ist uns dieser Ort durchaus bekannt, auch wenn wir noch nie dort waren.
Kurz hinter Richmond verlassen wir die Kapprovinz und kommen in den Freistaat (ehemals Oranje Freistaat), wie er seit 1995 heisst. Die Fahrt geht weiterhin durch die bereits erwaehnte etwas wenig abwechselungsreiche Landschft, die gepraegt ist durch weitreichendes Farmland. Über 30.000 Farmen erzeugen hier mehr als 70 % der südafrikanischen Landwirtschaftsprodukte. Ausserdem liegen einige der reichsten Gold- und Dimantenminen der Welt im Freistaat.
Kroonstad selber ist eine der aeltesten Voortrekker Siedlungen im damaligen Transvaal. _Kroonstad-001Imposante Bauten aus der „Gruenderzeit“ lassen entsprechenden Wohlstand erahnen. Kroonstad-002Hier erwarten wir zum Abschluss unserer Westkuestentour noch einmal eine richtig komfortable Unterkunft. Wir suchen deshalb alle Strassen nach einem schoenen Hotel ab, werden aber nicht fuendig. Enttaeuscht fragen wir schliesslich einen Polizisten. Nein, ein Hotel gibt es in ganz Kroonstad nicht, lediglich Gaestehaeuser, aber dort bekommen wir nichts zum Abendessen. Gluecklicherweise hat uns unser Navigationsgeraet noch ein Hotel mit dem wohlklingenden Namen „Hacienda Hotel“am Rande der Stadt ausgewiesen, das unseren Informationen entsprechend zur PrHaciendaotea Hotel Gruppe gehoeren soll. Dort versuchen wir also unser Glueck(! )  und finden uns auf einer grossen Baustelle wieder. In frueheren Zeiten muss das Gebaeude mal ein hochherrschaftlicher Sitz gewesen sein, so wird es jedenfalls auf den Bildern dargestellt. Und obgleich nicht ein einziger Gast zu sehen ist, steht fuer uns lediglich ein ganz kleiner Raum in dem Obergeschoss zur Verfuegung; in der 1. Etage gibt es angeblich nur Konferenzraeume. Nun ja, wir haben ja keine andere Wahl, und so akzeptieren wir das Zimmer. Es ist ja nur fuer eine Nacht, und bei starker Belueftung verliert sich ja auch der unangenehme Geruch. Ich glaube wir haben noch nie in einem so unangenehmen Zimmer geschlafen.

20.10.2013
Dies ist nun das Ende unserer Westkuesten-Tour. Kurz hinter Kroonstadt verlassen wir den Klerksdorp„Freistaat“ und damit die Hauptstrasse, die uns ansonsten nach Johannesburg gefuehrt haette. Auf kleiner aber geteerter Nebenstrasse fahren wir ueber Orkney nach Klerksdorp, das uns als Geburtsort des ehmaligen Erzbischofs und Nobelpreistraegers Desmond Tutu bekannt ist. Klerksdorp ist eine der aeltesten Siedlungen weisser Europaeer im Nordwest Bezirk und eines der Zentren fuer die Goldgewinnung.
Wir allerdings halten uns nicht lange hier auf, uns zieht es nach Hause. Wir nehmen den kuerzesten Weg nach Zeerust, wo wir noch halten muessen, um unsere Essensbestaende aufzufuellen. Gerne moechten wir noch bei Tageslicht ueber die Grenze in Ramotswa fahren und unsere beiden „treuen Seelen“ zu Hause begruessen.

Das gelingt uns auch, und so beenden wir unsere Westkuesten Rundtour dankbar, dass wir gesund, ohne Schaden am Auto und unendlich reich an Erlebnissen zurueckgekommen sind. Die vielen neuen Eindruecke haben unser Leben bereichert.