3 Etappe: Der lange Weg zum Kilimandscharo

29.08 vom Cahora Bassa nach Malawi
Bei bedecktem Himmel machen wir uns schon recht frueh auf d
ie Reise. Eine lange Strecke bis zu unserem naechsten  Etappenziel liegt vor uns, und besonders viele unterschiedliche Landschaften werden unseren Weg saeumen. Und immer wieder diese unbeschreibliche Armut.  Sogar die Baobabs (Affenbrotbaeume) geben ein Zeugnis davon. Große Teile der Rinde werden abgeschaelt, um aus den Fasern Kisten, Koerbe, Kleidungsstuecke und vieles andere mehr zu machen. Auch finden wir treppenartige Einschnitte in der Borke, an denen man hochklettern kann, um an die vitaminreichen Fruechte mit deren fetthaltigen Samen zu kommen. Selbst in der traditionellen Medizin finden Baobabfruechte weit verbreitete Verwendung. Aus den Wurzeln dieses so einmaligen Baumes laesst sich dazu noch roter Farbstoff gewinnen.
Schon relativ frueh am Morgen brechen unsere Camp-Nachbarn auf und informieren uns ueber einen dramatischen Treibstoffmangel in Malawi. Es sei ratsam, noch rechtzeitig die beiden Tanks aufzufuellen, da wir ja vom Sueden bis zum aeussersten Norden durchfahren muessen. So beschliessen wir, am heutigen Tag die 500 km lange Strecke ueber Tete – wo wir noch einmal nachtanken koennen – bis nach Lilongwe in Malawi durchzufahren. Dem Rat der Experten folgend fahren wir noch etwa 90 km  auf atemberaubendem Berppass Richtung Sueden und biegen spaeter nach Tete ab – mit einem letzten Blick auf die Bruecke. 

Da diese Strasse nach Sueden nicht nur sehr schmal und extrem kurvenreich sondern auch teilweise ungeteert, muessen wir diesmal mit erheblicher Verzoegerung rechnen. Auf atemberaubend schoener Strecke klettern wir zunaechst  in engen Serpentinen recht langsam am Gebirgsrand hoch, da man nie weiss, welcher Lastwagen oder Bus nun gerade um die Kurve gebrettert kommt.  Außerdem muessen wir mit erheblicher Verzoegerung beim Grenzuebergang rechnen.
Kurz vor Tete koennen wir gluecklicher Weise unseren Wagen noch einmal auftanken, geniessen  ein letztes mal  den Blick auf den Sambesi,  und dann geht es auf viel befahrener Strasse mit unendlich vielen Schlagloechern  ueber Z
όbuè nach Dedza zur Grenze nach Malawi. Die Grenzformalitaeten lassen sich hier wider Erwarten schnell abwickeln – wir Deutschen brauchen kein Visum fuer die Einreise, lediglich die – natuerlich auch kostspielige – Aus- und Einfuhrgenehmigung fuer unser Auto.

Malawi ist mit 138 Einwohnern pro km² das Land mit der groessten Bevoelkerungsdichte im suedlichen Afrika und liegt nahezu vollständig im Bereich des „ostafrikanischen Grabenbruch“Systems. Im Norden ragen riesige Gebirgsmassive bis zu 3000m über dem Meeresspiegel. Mit seinen weiten Hochflaechen und fruchtbaren Ebenen in der Niederung grenzt es an den 570 km langen Lake Malawi, der mit einer Breite bis zu 80 Kilometern das drittgrößte Binnengewässer Afrikas ist. Der breite Uferstreifen laengs des Sees ist sehr fruchtbar und wird landwirtschaftlich mit dem Anbau von Tabak, Tee und Zuckerrohr genutzt.
Kaum haben wir die Grenze bei Dedza passiert, da geraten wir in eine Geschwindigkeitskontrolle und sollten 5000MK (etwa 28 Euro) bezahlen. Nach einigem Hin und Her allerdings hat der Polizist ein Einsehen mit uns. Mit einem „Enjoy Malawi“ laesst er uns ziehen, und wir erreichen nach wenigen Kilometern den Stadtrand von Dedza. Es erscheint uns unfassbar, wie sich das Landschaftsbild veraendert.Villen.   Kurz hinter Dedza allerdings wird der Unterschied zwischen dem Stadtgebiet und Landbevoelkerung sehr deutlich. Die gut ausgebauten Strassen Malawis sind fast menschenleer und werden vorwiegend von LKWs als Handelswege zwischen Suedafrika und Malawi bzw. Tansania genutzt.
Wesentlicher Wirtschaftsfaktor des Landes ist die Holzwirtschaft.  31% des Landes bestehen aus Wald und Buschland, die allerdings unter dem massiven Holzeinschlag erheblich gelitten haben. Zwar hat die EU geholfen,  in grossangelegten Projekten die Waelder wieder aufzuforsten, denooch liegen auf weiten Strecken Holzreste, da es weder Maschinen gibt, um sie zu zerkleinern, noch genuegend Fahrzeuge fuer den Abtransport. Neben Bau- und Nutzholz werden hier Unmengen an Holzkohle produziert, die zumeist direkt an den Hauptstrassen des Landes an die durchfahrenden LKW Fahrer verkauft werden.

Viele Kleinbetriebe haben sich an den Strassen angesiedelt, um ihre Erzeugnisse anzubieten. Auch hat  das Land hat eine lange Tradition im Herstellen hölzerner Masken aber auch der Korbflechterei. Die Masken werden in traditionellen Zeremonien verwendet oder aber auch an Touristen verkauft. Es scheint ein voellig anderes Lebensgefuehl der Menschen hier gleich hinter der Grenze! Auch hier herrscht sicherlich die gleiche Armut, aber die Menschen leben auf der Strasse. Auf dem Kopf tragen die Frauen unermessliche Lasten nach Hause oder zu kleinen Marktstaenden. Die Maenner bevorzugen anscheinend das Fahrrad, aber auch das ist zumeist dermassen hoch mit vorwiegend Holz- oder Holzkohle beladen, dass es sich kaum auf den Strassen in dieser huegeligen Gegend schieben laesst. Privatautos sieht man hier so gut wie keine und wenn, dann die kleinen Dreiradwagen. Junge Leute leisten sich schon mal ein Motorrad. 
In den den kleinsten Orten sind die Strassen mit kleinen Marktstaenden umsaeumt, wo neben Tomaten und Zwiebeln auch Kleidungsstuecke verkauft werden. Sogar eine kleine Bar kann man hier antreffen – ganz anders als an den zumeist recht trostlosen kleinen Doerfern in Mozambique.
Von Dedza – oder besser gesagt von dem Aussenbezirk von Dedza – sind es nur noch etwa 100km nach Lilongwe, wo wir uns in der wohlklingenden „Century Lodge“ fuer zwei Naechte einquartieren wollen. Nach einigem Suchen finden wir auch unsere zwar sehr gepflegte aber voellig  ueberteuerte Lodge und lassen noch einmal bei einem sehr leckeren Abendessen auf der Terrasse die Tageseindruecke auf uns wirken.

30.08  Lilongwe
Lilongwe ist mit seinen etwa 675000 Einwohnern die Hauptstadt von Malawi und setzt sich aus drei deutlich voneinander getrennten Stadtteilen zusammen: dem City Centre, dem hochmodernen Regierungsviertel und der Altstadt. Das City Centre ist eine  moderne afrikanische Grosstadt, die außer dem ueblichen Verkehrschaos wenig mit der urspruenglichen, lebhaften sog. „Old Town“  indisch-afrikanischen Gepraeges gemeinsam  hat. In der Altstadt pulsiert das Leben auf einem riesigen afrikanischen Markt, allerdings auch mit der Gefahr, dass einem wertvolle Utensilien einfach abhanden kommen. Das Regierungsviertel liegt ein wenig ausserhalb und wirkt mit seinen Protzbauten wenig einladend und voellig deplaciert in diesem ansonsten so armen Land,
Wir fahren zunaechst einmal in ein riesiges Einkaufszentrum im City Centre, wo man anscheinend alles kaufen kann, was das Herz begehrt,  und sind ueberrascht, die wohlbekannten Handelsketten zu finden, die wir aus Botswana kennen.  Nicht ganz frei von der Unsicherheit, in einer Stadt zu sein, vor derer staendig wachsender Kriminalitaet wir mehrfach gewarnt wurden, erledigen wir zunaechst das Notwendigste, wie etwa den Geldumtausch und Tanken. Auf dem  riesigen Parkplatz waren wir aeusserst vorsichtig, zumal da wir – unmittelbar nachdem wir das Auto verlassen hatten –  von einer beachtlichen Schar junger Maenner umrundet waren, die uns alles Moegliche – vorwiegend allerdings Obst und Gemuese – verkaufen wollten. Man sagte uns, dass dies eine der wenigen Moeglichkeiten fuer die sehr armen  Kleinbauern ist, um ihren Grundbedarf an Lebensmitteln zu decken.  Kaum mehr zu hoffen gewagt hatten wir, dass Karsten hier eine Ersatzbatterie fuer seine Uhr bekommen koennte, bis wir einen alten Mann entdeckten, der vor einem Kaufhaus an einem kleinen Tisch sitzend Uhren reparierte. Mit einer Pinzette zum Oeffnen des Gehaeuses und einer entsprechenden Ersatzbatterie hat er unser Problem in wenigen Minuten geloest.
Auf dem Parkplatz ueberredet uns noch ein fliegender Haendler, ihm doch ein wenig Obst abzukaufen. An allen Ecken und auf Parkplaetzen liefen diese zumeist sehr aermlich aussehenden Strassenverkaeufer herum, die ihre Produkte irgendwo im Himtergrund versteckt hatten, und versuchten, mit dem bisschen selbst angebauten Obst und Gemuese ein wenig Geld zu verdienen. Die gekaufte Pawpaw allerdings, so mussten wir spaeter feststellen, schmeckte nicht einmal den Affen. Bei einem kleinen Bummel durch „Game“  (Einkaufskette) trafen wir dann voellig unerwartet unseren alten Bekannten vom Cahora Bassa wieder, der uns noch einige nuetzliche Tips fuer die Weiterfahrt gab.
Ein unvergessliches Erlebnis waere ein Besuch einer Tabak Auktion. Lilongwe sei  das landwirtschaftliche Zentrum der Tabak Industrie Malawis, an Wochentagen wuerden hier  innerhalb von 5 Monaten etwa 13 000 Tabakballen a 100kg verauktioniert, die auf schweren LKW’s quer durch das Land transportiert werden. Aber leider ist es schon Nachmittag – die Auktion ist bereits vorbei –  und morgen haben wir eine weite Tour vor uns.

 31.08 Von Lilongwe nach Rumphi
Nach einem gemuetlichen, wenn auch sehr bescheidenen Fruehstueck auf der Terasse geht es  wieder moeglichst rechtzeitig auf die lange Reise nach Rumphi, hoch in den Bergen Malawis. Wir schauen uns lediglich die Hallen „in Ruhe“ an und fahren dann weiter gen Norden. Das Landschaftsbild in dieser Gegend (Zenttral-Malawi) ist gepraegt durch weite Hochflaechen, die durch das aride Klima vorwiegend trocken sind, und den recht bescheidenen Tabakanbau. Die natuerlichen Waldflaechen sind zumeist abgeholzt. In den kleinen Orten an der Strasse bieten die Frauen auf notduerftigen Regalen oder in Eimern verstaut Tomaten und Zwiebeln an.
In und um die Ortschaften herum ist ein staendiges Leben und Treiben auf der Strasse, Frauen schleppen unendliche Lasten auf dem Kopf, die Maenner schieben hoch aufgetuermte Ballen auf ihren Fahrraedern. Neben den riesigen Lastern und einigen lokalen Minibussen gibt es so gut wie keinen privaten motorisierten Verkehr auf den Strassen hier. Auf den zumeist sehr engen Strassen der kleineren Ortschaften draengeln sich ganze Kolonnen von Lastwagen.

Etwa 40km noerdlich von Lilongwe aendert sich das Landschaftsbild grundlegend, wir kommen in die gewaltige Bergwelt von Malawi. Es ist richtig erfrischend, nach der trocken-staubigen Fahrstrecke ploetzlich durch schattige, gruene Pinienwaelder zu fahren. In einem unbeschreiblich grossen Areal ist mit Mitteln aus der EU ein Waldgebiet entstanden, dass dem Land helfen sollte, seine wirtschaftliche Misslage zu verbessern. Vereinzelt treffen wir auch auf holzwirtschaftliche Nutzungsprojekte, wie z.B. ein mobiles Saegewerk, doch leider fehlt bisher die Infrastruktur fuer entsprechende Transportwege und –fahrzeuge. Der wirtschaftliche Nutzen ist dementsprechend gering und fragwuerdig.
Wir allerdings spueren den wirtschaftlichen Nutzen, den die laedliche Bevoelkerung daraus zu ziehen versucht. Die kleinen, eher einem Schuppen vergleichbaren Wohnhaeuser sind aus Brettern zusammengeschlagen und ueberall finden wir Berge von Holz, das fuer den Abtransport in Strassennaehe gelagert ist. Dennoch konnte sich hier ein reges Kunsthandwerk entwickeln, besonders Holzschnitzereien aller Art sind typisch fuer diese Region.

Unser Weg fuehrt uns immer weiter in die einsame Bergwelt von Malawi. Am Rande der etwa 2000m hohen Viphya Berge klettern wir auf der teils schwindelerregenden engen Passstrasse durch gigantische Pinienwaelder nach Mzuzu hoch. Doch die engen Serpentinen und steilen Abhaenge hindern weder Busse noch schwer beladene LKW in atemberaubendem Tempo ruecksichtslos um die Kurven zu fahren. So mancher verunglueckte Lkw liegt voellig zerbeult am Strassenrand oder hat zumindesten die Spuren seines Schicksals hinterlassen. Die Linienbusse haben zum teil sehr ermutigende Sprueche auf ihrer Rueckseite wie: „Blessed are the Survivours“ oder „Jesus is with us“. Ob ihnen das wohl hilft ??? –
Etwa 70km noerdlich von Mzuzu biegen wir westlich nach Rumphi ab, ueberqueren eine kleine Bruecke ueber den gleichnamigen Fluss und erreichen den kleinen romantisch gelegenen Bergort . Er liegt auf 1200m Höhe am südlichen Ende des Nyika-Plateaus. Hier finden wir in wunderschoener, abgeschiedener Lage ein  altes Waisenhaus, das heutzutage von Hollaendern als Tagesheimstaette fuer von Aids betroffene Kinder und Jugendliche gefuehrt wird. In huebschen kleinen Rondavels bekommen hier Reisende Unterkunft, sogar ein kleines Restaurant sorgt fuer das leibliche Wohl. Obgleich wir relativ spaet hier eintreffen, und es derzeit auch gerade eine Stromsperre gibt, gelingt es dennoch dem Koch, uns ein vorzuegliches Abendessen zu bereiten. Schon bald aber verschwinden wir todmuede in unserem kleinen kuscheligen Rondavel, wo uns im Bad ein beachtlich grosser Weisskehlvaran (Rockmonitor) begruesst. Diese Varane  koennen bis zu 1.50m lang werden und wiegen zwischen 5kg. und 8kg. Varane ernaehren sich wie auch Eidechsen  zuengelnd und sind vorwiegend tagaktiv.

 

 

01.09 von Rumhi nach Mbeya
Heute koennen wir es ein wenig ruhiger angehen lassen, vor uns liegen nur etwa 330km nach Mbeja in Tanzania. Auch wenn die Situation an der Grenze als „chotisch“ beschrieben wird, so lassen wir uns dennoch erst einmal ein wenig Zeit, bevor wir aufbrechen. In dem Gespraech mit der Frau des Heimleiters bekommen wir noch ein paar ernuechternde Informationen: Sie berichtet von der rasanten Inflation in diesem Land. So haben sich Grundnahrungsmittel innerhalb von 14 Tagen um 80% verteuert. Treibstoff ist dermassen knapp und unbezahlbar, dass der oeffentliche Nahverkehr nach Mzuzu eingeschraenkt wurde. Als Grund fuer diese dramatische Entwicklung beschrieb sie folgende Situation: Nachdem es im Juli zu blutigen Unruhen im Lande gekommen war, hatte der Britische High Commissioner den Praesidenten schriftlich „aufgefordert“ den Staats-Etat anders zu organisieren. Daraufhin habe der Praesident ihm eine Frist von 48 Stunden gesetzt, um das Land zu verlassen. Jener habe daraufhin die milliardenschweren Subventionsgelder mit aus dem Lande genommen, sodass Malawi nunmehr voellig Pleite sei. Eine erschreckende Situation fuer das ohnehin aerme Land. Die vorwiegend laendliche Bevoelkerung sei zudem noch durch uebelste Korruption weitestgehend vom Bildungs- und Gesundheitswesen abgeschnitten.
Unser Weg fuehrt uns heute zunaechst einmal erneut ueber die atemberaubende Passstrasse mit staendig an der Strasse liegenden, voellig zerstoerten Lastkraftwagen hinunter nach Chilumba am Lake Malawi. Wie ganz anders ist doch die Landschaft hier! Der Blick auf die Weite des Sees hat etwas Befreiendes, Menschen, die z.T. schwere Lasten tragen, sind in farbenfroher Kleidung wieder auf der Strasse zu sehen. Aber jeder ist freundlich und laechelt uns zu. Auch hier kommen natuerlich die Kinder ans Auto, um ein paar Sweety oder Obst zu erbetteln – welch Wunder – und bei jedem auch nur kleinsten Halt sind wir von Frauen umringt, die ihr Obst und Gemuese anpreisen wollen.

In einer wunderschoenen Fahrt entlang des Lake Malawi fahren wir durch unzaehlige kleine Fischerdoerfer, vorbei an Teeplantagen und durch schattenspendenden Waelder.
Nach gut 100km Kuestenstrasse erreichen wir die noerdlichste Stadt des Landes: Karonga. Weitere 45km noerdlich ueberqueren wir dann den Songwe, den Grenzfluss zwischen Malawi und Tanzania. 
Bei sengender Mittagshitze erreichen wir den Grenzposten nach Tanzania und finden hier das uns beschriebene Chaos vor. Unzaehlige LKWs warten auf ihre Einreisegenehmigung und blockieren die Durchfahrt. Wir allerdings haben Glueck und koennen nach etwa 45 Minuten Wartezeit weiterfahren, allerdings nur wenige Kilometer, denn schon werden wir von der Polizei angehalten. Weil Karsten angeblich zu schnell gefahren ist, sollen wir 50000 TZS ( etwa Є 25.-) zahlen. Wir hatten nicht gesehen, dass der Mbeja-Bezirk schon gleich hinter der Grenze begann. Doch mit all seinem Charme gelingt es Karsten, den Polizisten davon zu ueberzeugen, dass wir erstens kein Geld und uns zweitens  so auf das friedliche Tanzania gefreut haben. Nach einigen freundlichen Worten hat er schliesslich Erbarmen mit uns und laesst  uns ohne einen Heller mit dem freundlichen „enjoy Tanzania“ durch.
Tansania wird das noerdlichste Land unserer grossen Tour sein. Die Landschaft ist gepraegt durch die immensen Verwerfungen des ostafrikanischen Grabenbruchs, der sich durch das ganze Land zieht. Grosse Teile Tansanias sind als Wildreservate oder Naturschutzgebiete geschuetzt, wie etwa das Selous Wildreservat. das mit seinen 50.000 km² etwa 5% des gesamten Landes umschliesst.
Das Ziel unserer Reise wird die noerdliche Grenze Tansanias sein. Dort hoffen wir einen kleinen Blick auf das Kilimandscharo Bergmassiv werfen zu duerfen. 
Wir fuehlen uns ploetzlich wie in einer anderen Welt mit tropischem Regenwald, Tee- und Bananenplantagen. In den kleinen Ortschaften begruesst uns ein buntes Treiben. Quirrlige Menschenmassen und ein anscheinend ueberquellendes Leben beherrschen das Strassenbild. Kleine Handwerksbetriebe neben Marktstaenden, die gefuellt sind mit Agrarprodukten wie Bananen, Tomaten, Zwiebeln und Kartoffeln im Ueberfluss und unzaehlige Staende mit Bekleidungsartikeln aus europaeischen Altkleidersammlungen.

Hier im Sueden des Landes erinnert nichts daran, dass Tanzania zu den aermsten Laendern der Welt gehoert. Und doch: Auch hier ist die Armut der Bevoelkerung stets gegenwaertig. Im groessten Teil des Landes sieht es trostlos aus, obgleich wirtschaftliche Ressourcen aus dem Agrarbereich (u.a. Cashewnuesse, Baumwolle, Kaffee,Tee) als auch Mineralien vorhanden sind. Man sagt uns, dass die Wirtschaft des Landes durch Korruption besonders in den Hafenstaedten Dar es Salaam und Beira gepraegt ist, zu denen auch die Hauptverkehrsstrassen fuehren. In den laendlichen Regionen gibt es z.T. weder einen Wasseranschluss noch Stromversorgung, die medizinische Versorgung ist maessig.
Nach 60 km erreichen wir Mbeja, unser heutiges Ziel. Es faellt mir schwer, etwas Positives ueber das Zentrum dieser Stadt im Sand und Schmutz zu schreiben, lediglich die unkonventionelle Hilfe eines Polizisten bei der Quartiertsuche.

Mbeya ist die Hauptstadt des gleichnamigen Bezirkes und liegt etwa 1800m ueber dem Meeresspiegel im Tal des riesigen Bergmassivs Mbeya Range. Als Stadt ist Mbeya erst in der 2. Haelfte des 20.Jahrhunderts aus dem Zusammenschluss vieler kleiner Dorfer in der Niederung entstanden. Dem entsprechend haben wir auch erhebliche Probleme, uns zu orientieren. Nachdem wir einige Male umhergeirrt sind, treffen wir auf drei Polizisten und fragen nach dem Karibuni-Center. Natuerlich  sind wir voellig falsch in einem weit davon entfernten Stadtteil. Auch laesst sich die Route dorthin so schwer beschreiben, dass schliesslich einer der Polizisten Erbarmen mit uns hat und sich bereit erklaert, uns dorthin zu geleiten. Nun ist guter Rat teuer, denn wir haben ja im rueckwaertigen Teil des Wagens keine Sitzmoeglichkeiten mehr. Letztendlich aber ueberredet er uns – entgegen aller Verkehrsregeln, die hier sonst streng ueberprueft werrden – dass Gesa doch auf der Mittelkonsole Platz nehmen koenne und er auf dem Beifahrersitz! Ein bisschen unbequem erreichen wir so die von Schweizer Missionaren gegruendete Missionsstation, geben ihm ein grosszuegiges Geld fuer das Taxi zurueck und erkunden erst einmal die Campingmoeglichkeiten, denn eigentlich wollen wir ja zelten. Doch in Mbeya scheint nichts einfach. Abgesehen von einem recht hilflosen Pfoertner ist niemand in dem „Hotel“. Er allerdings kann uns zumindest einen Platz zeigen, wo wir das Zelt aufbauen koennen – wenn wir denn eines haetten. Mit dem grossen Auto gibt es ueberhaupt keine Moeglicheit, dorthin zu kommen. Gluecklicher Weise wird uns aber noch ein kleines sauberes Zimmer angeboten, allerdings sei das Restaurant geschlossen. Nun ja, wir sind ja Selbstversorger und machen uns auf dem kleinen Gaskocher ein warmes Sueppchen!
Sehr anregend und informativ gestaltet sich am Abend noch ein Gespraech mit einem Volkswirtschaftler aus der Hauptstadt Dodoma, der in der Universitaetsstadt Mbeya nach Moeglichkeiten forschen soll, wie man die Einkommensverhaeltnisse der laendlichen Bevoelkerung verbessern kann. Das jedoch scheint in weiter Ferne zu liegen so lange die Korruption im Lande nicht eingedaemmt ist und Regierungsbeauftragte staendig im Lande herumreisen, um von den noch so kleinen Strassenhaendlern Steuern fuer ihre wenigen Produkte einzuziehen.

02.09. von Mbeya nach Iringa.
Heute haben wir eine relativ kurze Fahrt (336km) vor uns, die allerdings viel Zeit in Anspruch nehmen wirdwegen der Gebirgspaesse und der Geschwindigkeitsbegrenzungen in den Naturschutzgebieten. Deshalb brechen wir rechtzeitig auf. Nach relativ kurzer kurvenreicher Fahrt durch das Gebirgsmassiv erreichen wir die Hochebene des Mbeya Bezirks.Wir haben einen wunderschoenen Blick auf die landwirtschaftlich genutzte Flaeche noerdlich der Strassenseite und die Weite des anschliessenden Ruaha Nationalparks, dem groessten National Parks Tansanias mit sehr unterschiedlichen Regionen wie etwa Savanne, Wald und Suempfe, die durch den Ruaha Fluss ein riesiges Oekosystem etwa wie das Okawangodelta gebildet haben.

Zur suedlichen Seite der Straase erahnen wir die unendliche Weite des Selous Game Reserve. Das Selous Gamereserve ist mit seinen ueber 50 000 km²das groesste geschuetzte Oekosystem Afrikas.  
Auf gebirgiger Strasse durch den Ruaha Nationalparks durch wunderschoen schattige Waelder, die wie schon in anderen Gegenden von der EU gesponsert sind,  erreichen wir Makambako, die einzige groessere Stadt auf unserem Weg nach Iringa, an einer der Hauptverkehrsstrassen Tanzanias, die zum Hafen von Daressalam fuehrt. Die Strasse ist dementsprechend von LKW’s befahren, die sich leider nicht immer an die Begrenzungen halten. Hier entdeckte Karsten etwas tiefer gelegen neben der Strasse zwischen einigen anderen handwerklichen Betrieben soetwas wie eine offene „Auto Werkstatt“. Zumindest schien es dort ein Schweissgeraet zu geben.  Und Karsten beschloss den Wagen rueckwaerts den Hang hinunter zu fahren. Vielleicht kann dort unser rueckwaertiger Fusstritt am Landrover geschweisst werden. Das „kleine Problem“, dass wir nicht dicht genug an die Erdung heranfahren koennen, loest der Boss dadurch, dass er das Erdkabel mit einem eisernen Zaunpfahl verlaengert, den er provisorisch an den Landrover anschweisst. Auch haelt er es nicht fuer erforderlich, die Autobatterie abzuklemmen, der Motor solle  nur weiterlaufen. Uns bleibt fuer einen kurzen Moment der Atem stehen. Wenn das nicht gut geht, dann ist unsere Reise hier beendet. Und nuechtern ist dieser Mann wahrhaftig nicht. Aber…. es klappt! Auch er scheint erleichtert und feiert seinen Erfolg und die wenigen Tansanischen Schillinge mit einem Taenzchen.
Erleichtert fahren wir weiter. Allerdings koennen wir in der unendlichen Weite des Ruaha Nationalparks nur sehr gemaechlich vorankommen.
Nach insgesamt etwa 6 Stunden erreichen wir gegen Mittag Iringa, das wunderschoen an einem Hang eines riesigen Felsmassivs liegt. In steilen, engen Serpentinen schlaengeln wir uns hoch und merken erst oben, das unser Camp, das wir uns ausgesucht haben, unten im Tal direkt am Ufer des „Kleinen Ruaha“ liegt. 

Iringa ist die Hauptstadt der gleichnamigen Region und wurde von den Deutschen waehrend der Kolonialzeit als Festung gegruendet. Es ist eine quirlige, typisch afrikanische Stadt, die eines gewissen Charme’s nicht entbehrt. Es liegt der Anhoehe  eines langgestreckten Bergmassivs. Wir allerdings wollen so schnell wie moeglich in unser Camp im Busch! Bei der naechstbesten Gelegenheit auf dieser sehr engen und Kurvenreichen Sttrasse drehten wir um und fuhren zu unserem gut 16 km entfernten Ziel: der River Valley Campsite am „Kleinen Ruaha“Fluss. Durch etwas unwegsames Gelaende erreichen wir viel zu spaet das Camp, sodass niemand mehr zugegen ist um uns einen Platz anzuweisen.
Es ist einer der schoensten Plaetze, die wir je hatten: schattig unter altem Baumbestand. Wir melden uns in dem dazu gehoerigen Restaurant an, in dem sich zur Zeit eine groessere Gruppe von Freiwilligen befindet, die in diesem Camp ihre Einfuehrung fuer ihren Dienst in Tansania und einen Sprachkurs bekommen. Wir nutzen die Gelegenheit und erkundigen unsbBei der Leiterin nach dem Weg nach Norden. Sie raet uns dringend davon ab, den direkten Weg ueber Dodoma, der Hauptstadt des Landes, zu nehmen. Wir werden es aber dennoch versuchen!

03. 09. Von Iringa nach Mogorogoro
Nach einem gemuetlichen Fruehstueck brechen wir rexhzeitig auf. Eigentlich wollten wir heute ja nach Dodoma, doch manchmal kommt es anders. Als wir schon eine ganze Strecke auf einer unvorstellbar schlechten „ durchloecherten“ Schotterstrasse gefahren sind, kommt es uns doch ein wenig merkwuerdig vor. Wir versuchen mit Haenden und Fuessen redend die naechstbeste Frau nach dem Weg nach Dodoma zu fragen, mit dem Ergebnis, dass sie es auch nicht weiss und uns lieber statt dessen beschimpft, weil sie kein Geld von uns bekommen hat. Wir kehren also um und nehmen die Hauptstrasse Richtung Dar es Salaam.

Bei bewoelktem Himmel erwartet uns eine ganz besondere Fahrt durch das riesige Sumpfgebiet des Grossen Ruaha und dem anschliessenden Mikumi Wildreservat, das durch seine Fuelle und Vielfalt der Tiere bekannt und beruehmt ist. Wir allerdings duerfen die Strasse nicht verlassen, sehen aber dennoch einige Elefanten und Zebras. Es ist sehr schade, dass diese ansonsten so unberuehrte Landschaft und Tierwelt durch den staendigen LKW Verkehr gestoert wird, zumal man auch hier in der uns nun schon bekannten, ruecksichtslosen Fahrweise moeglichst schnell die weite Strecke nach Dar es Salaam zuruecklegen will.
Im naechsten groesseren Ort – in Mogorogoro – halten wir zunaechst einmal kurz an, um  zu tanken. Morogoro ist mit seiner Universitaet fuer Landwirtschaft das Zentrum der tansanischen Agraroekonomie, bietet ansonsten unseren Fuehrern zufolge keinerlei touristische Attraktionen, was uns veranlasst, so schnell wie moeglich weiterzufahren. Zu diesem Zeitpunkt ahnen wir allerdings noch nicht, dass dies unsere heutige Endstation werden will. Ausserhalb des Stadtzentrums finden wir die dringend benoetigte Tankstelle. Mehrere junge Leute haengen hier herum in der Hoffnung durch kleine Hilfeleistungen ein wenig Geld zu verdienen. Spaeter erfahre ich dann, dass es sich um Studenten handelt, die die staendig steigenden Universitaetskosten nicht mehr bezahlen koennen, deshalb ihr Studium unterbrechen und auf diesen kleinen Nebenverdienst angewiesen sind. Nachdem wir also getankt und Oel und Wasser sowie Luftdruck kontrolliert sind, kommt der naechste Schreck: An dieser Tankstelle hat man leider keine Moeglichkeit mit Scheckkarte  zu bezahlen, und unser Vorrat an Bargeld ist begrenzt. Der Tank ist bereits gefuellt und so bleibt  uns gar nichts anderes uebrig, als Gesa als Pfand zurueckzulassen, waehrend Karsten zum Geldholen zum naechstgelegenene Automaten laeuft. Nach etwa 1km musste er feststellen, dass dieser Automat nicht funktioniert. Er kehrt zurueck, um ins Zentrum der Stadt zu fahren.

Aber das dauert…..   In einer schmucklosen riesigen Lagerhalle, in der auf einem einfachen Tisch so etwas wie eine Kasse stand, bekommt Gesa zumindest auf einem – wenn auch kaputten – Stuhl einen schattigen Sitzplatz. Bald gesellte sich noch einer der jungen Leute zu ihr, und dann entwickelt sich ein hochinteressantes Gespraech ueber das katastrophale Schul- und Bildungssystem in diesem Land.
Es dauerte wohl eine halbe Ewigkeit bis Karsten endlich zurueckkehrte. Es war ein Weg mit Hindernissen. Kaum hat er das Stadtzentrum erreicht, als er von einem Motorradfahrer von hinten angestossen wurde. Mit seinem voellig ueberladenen Fahrzeug hatte der alte Mann nicht rechtzeitig bremsen koennen, war umgekippt und lamentierte ueber eine „schwerverletzte Hand“. Karsten half ihm auf und stellte erleichtert fest, dass nichts passiert war. Doch der „Verletzte“sah das natuerlich anders! Schnell hatte sich eine lautstark diskutierende und gestikulierende Menge versammelt und kurz darauf kam auch die Polizei. Karsten versuchte zwar noch dem Polizisten klarzumachen, was passiert war, doch dieser beschloss, den Vorgang offiziell in dem Praesidium protokollieren zu lassen. So stieg  er zu Karsten ins Auto und liess sich auf der Fahrt den Vorgang noch einmal erklaeren. Vor der Polizeistation kam es dann zu einem Kompromiss: Der Polizist fragte Karsten, ob er bereit sei, dem Motorradfahrer eine Erstschädigung zu zahlen, dann könne man sich doch den ganzen Papierkram sparen. Natürlich war Karsten dazu bereit, allerdings hatte er nur noch 2000TS, d.h. umgerechnet etwa  1.-Euro! Dankend nahm der Motorradfahrer an und gab dem Polizisten unmittelbar die Hälfte davon ab.
Damit ist Karstens Odyssee aber noch nicht zuende, schließlich war er ja auf der Suche nach einer Bank. Der Polizist begleitete ihn bereitwillig dort hin und besorgte ihm anschließend sogar noch eine Telefonkarte für den Internetzugang. Er erhielt sein Trinkgeld, ließ sich zurückbringen und zeigte ihm den Weg zur Tankstelle.
Irgendwo in der Wallachei stellte Karsten fest, daß er mich dort nicht finden würde, und auch die Telefonkarte war nutzlos, da seit über einem Jahr verfallen!
Wie Karsten es geschafft hat, mich zu finden, ist mir ein Rätsel, auf jeden Fall kommt er völlig entnervet und übermüdet gegen Abend zurück, bezahlt die Benzinrechnung und ist froh,  diese „gastliche Stätte“ wieder zu verlassen.
Zur Weiterfahrt ist es nun zu spät und wir sind froh, auch kurz darauf    ein einigermaßen preiswertes Quartier zu finden. Das „Kola Hill Hotel“ liegt 3km ausserhalb des Stadtzentrums und ist sehr huebsch gelegen am Hang des Uluguru-Gebirges. Die Anlage als solche macht auf uns einen sehr vertrauenerweckenden Eindruck, auch wenn sie beim naeheren Hinsehen doch ein wenig heruntergekommen wirkt. Gaeste scheinen hier eher Mangelware zu sein. Dennoch  buchen  wir uns hier ganz  zuversichtlich ein und bestellen auf 19 Uhr das hier traditionelle Abendessen. Dann allerdings gibt es doch  einige Ueberraschungen: Nicht nur, dass wir wegen defekter  Stromleitung  unser Zimmer wechseln muessen, damit wir auch unsere  Cameras aufladen koennen, es gibt auch keinerlei passende Adapter fuer die Steckdosen. So muss Karsten  halt an dem immerhin vorhandenen Fernseher-Anschluss ein wenig herummanipulieren. Ob das inzwischen schon jemand bemerkt hat? Auch wenn man besser nicht in die Schraenke guckt, so haben wir doch wenigstens im Bad ein wenig Wasser. Wie anscheinend  allgemein ueblich in diesem Land, befindet sich auch hier in der Dusche ein grosser Wassereimer mit Schoepfkelle, sodass wir uns zumindest erst einmal erfrischen koennen, bevor wir uns noch ein wenig aufs Bett legen. Puenktlich um 19.00 Uhr gehen wir dann zum Abenessen. Eine freundliche kleine Bedienung, der das Gehen auf ihren Stoeckelabsaetzen sichtlich schwer faellt, fragt uns nach unseren Wuenschen und bietet uns in dem menschenleeren Essenssaal, der an Gemuetlichkeit eher einer Bahnhofshalle erinnert. zumindest erst einmal etwas zu trinken an. Das Essen wuerde noch ein wenig dauern, denn sie muesse zunaechst einmal die Koechin holen, die dann das Holzfeuer erst anzuenden muss, bevor sie kochen kann. Nach etwa 2 Stunden allerdings wird uns ein einfaches aber vorzuegliches Essen serviert. (inzwischen hat die Bedienung ihre Schuhe auch ausgezogen und bewegt sich wenn auch nicht schneller, so doch sicherer).    Relativ spaet fallen wir danach muede in unsere Betten..Von Morogoro habe ich leider nichts gesehen, doch spaeter werden wir hier noch einmal herkommen. 

04.09 Von Morogoro nach  Moshi
Heute Morden – der Landrover ist bereits gepackt und startklar -brechen wir gleich nach dem Fruehstueck auf, denn wir haben eine lange Fahrt von 526 km vor uns, dann allerdings haben wir auch das Ziel unserer Traeume erreicht.  Kurz hinter Morogoro verlassenen wir die vielbefahrene Stasse nach Dar es Salaam und biegen nach Norden ab. Kurze Zeit noch geniessen wir den erfrischenden Schatten der Waelder  in den Auslaeufern des Mikumi Nationalparkes, dann oeffnet sich die Landschaft und gewaehrt den Einblick in ein immensen Wohlstand versprechendes Agrarland in dem  sog. „Great Rift Valley“, des Ostafrikanischen Grabenbruchs. Hier scheint alles in grossem Stil angebaut zu werden: Tabak, Kaffe, Tee und immense Flaechen mit Sisal Agaven! Am oestlichen Horizont koennen wir die Usambaraberge sehen und ahnen schon, dass uns weiter noerdlich in dem Ostafrikanischen Grabenbruch auf tansanischer Seite der Kilimandscharo und der Meru erwarten.
Es ist schon spaet am Nachmittag, als wir endlich Moshi erreichen und – wir koennen es kaum fassen – einen ersten Blick auf den Kilimandscharo werfen koennen. Ganz aufgeregt parken wir unser Auto einfach am Strassenrand, schnappen uns die Kamara und machen die ersten Aufnahmen des Berges, den zu sehen wir schon viele Jahre ertraeumt hatten. Noch hat er ein dickes Wolkenband, doch der Gipfel mit den Resten des Gletschers sind bereits frei. Zuegig fahren wir in den Ort, um uns auf einem der 3 ausgewiesenen Zeltplaetze einzubuchen – eine etwas schwierige Aktion, denn erstens ist es nicht ganz leicht, sich in Moshi zurechtzufinden und zweitens existierten 2 dieser Zeltplaetze ueberhaut nicht und der 3. ist dermassen zugebaut, dass wir mit unserem grossen Fahrzeug nicht durch die Einfahrt  passten. Gluecklicher Weise gibt es in „Key’s Hotel“  ganz im Norden der Stadt noch ein wenn auch sehr kleines, bescheidenes Zimmer. Doch bevor Karsten die Buchung perfekt macht, kommt er schon wieder zum Auto gelaufen: ‚Steig schnell aus und geh auf den Balkon!‘
Und da war er: Der Kilimandscharo in seiner ganzen Pracht. Jedes Woelkchen hatte sich verzogen und der ganze Berg mit seinem Gletscher leuchtet in der Abendsonne!  Waehrend Karsten den Landrover zum Hotel-Parkplatz faehrt, darf Gesa diesen Ausblick in aller Ruhe geniessen. Aber auch Karsten kommt noch rechtzeitig auf den Balkon. Viele Gaeste haben sich dort oben versammelt und allen ist klar, welch ein Glueck wir haben! Seit Tagen war der Berg wolkenverhangen und wird es morgen auch wieder sein – und uns ist es gegeben bei einer Kurzvitite in Moshi dieses Ereignis erleben zu duerfen. Wir koennen es kaum fassen: Das Ziel unserer Traeume ist erreicht!!!!
Schnell wird es natuerlich dunkel und wir richten uns in unserem kleinen Zimmer erst einmal ein, nehmen ein erfrischendes Duschbad und gehen dann in den Innenhof des Hotels zum Abendessen. Unsere Gedanken kreisen noch immer um dieses einmalige Erlebnis. Per Bus kommen mehrere  Gruppen von jungen Leuten ins Hotel zurueck und werden – gluecklicher Weise – in den Innenraeumen bekoestigt. Wir aber lassen den Abend bei einem Glas Wein –  den Blick in die Dunkelheit gerichtet, wo wir kurz zuvor noch den Berg gesehen haben – gemuetlich ausklingen.

09 Ein Tag in Moshi  
Heute haben wir einen Ruhetag und wollen uns nach einem gemuetlichen Fruehstueck die kleine schmucke Stadt ansehen und vor allen Dingen verspricht unser Reisefuehrer erfrischenden Eiskaffee oder Kuchen in einem deutschen Kaffee. Die meisten Hotelgaeste sind schon frueh aufgebrochen, um den Gipfel zu erklimmen, andere machen eine Tour in den Serengeti Nationalpark.  Wir allerdings schenken uns derartige Touren – nicht zuletzt aus Kostengruenden. Fuer uns waeren das etwa 270 USD pro Tag gewesen !!!!

Bild von Stig Nygaard from Copenhagen

Moshi ist eine wirklich huebsche kleine Stadt im Nordosten Tansanias, wunderschoen an den Auslauefern des Kilimandscharo und etwa etwa 200km von der kenianischen Grenze entfernt gelegen. Es ist die Hauptsstadt der Verwaltungsregion Kilimandscharo. Heutzutage ist Moshi ebenso wie das erheblich groessere Arusha wesentlich durch den Toyurismus gepraegt. Die Geschichte Moshis allerdings geht auf die Zeit weit vor der Besiedlung durch die Europaeer auf einen alten Haeuptlingssitz zurueck.  Ende des 19. Jahrhunderts kamen katholische und lutherische Missionare: das fuehrte u.a. dazu, dass das Bildungssystem in Moshi mit seiner eigenen Universitaet weit ueber dem Landesdurchschnitt liegt.
 Das Stadtgebiet von Moshi dehnt sich weit in die mehr laendlich gepraegte Region nach Sueden aus. Die Innenstadt von Moshi ist allerdings  nicht so entwickelt, wie wir es erwartet hatten –  hier ist es afrikanisch, wuehlig und  spuerbar unsicher. Die Suche nach einem Parkplatz war entsprechend schwierig, und als wir endlich einen gefunden hatten, kam auch gleich ein kleiner Betrueger mit einem selbstgedruckten „Ausweis“ und wollte uns um 40000 TZS  fuer Falschparken erleichtern.
Das Caffee gibt  es leider auch nicht mehr und so suchen wir lediglich  einen annaehernd einsichtigen Parkplatz und versuchen zumindest in einem Internetcaffee unsere emails abzurufen. Danach kehren wir in unser Hotel zurueck. Bei einem gemuetlichen Fruehschoppen mit Bier und Sekt planen wir den weiteren Verlauf unserer Reise und geniessen danach  den ausgedehnten Mittagsschlaf. Am Nachmittag schauen wir uns noch ein wenig im Aussenbezirk von Moshi um und kehren dann fuer eine Tasse Kaffee und Kuchen sowie ein leckeres Eis auf unseren Hotelrasen zurueck.  Beim Abendessen gesellte sich schon bald ein juger Mann zu uns und es entwickelt sich ein ausgesprochen angeregtes Gespraech. Er ist australischer Jurist, der aus eigenen Mitteln und Spenden ein aehnliches Projekt aufgebaut hat wie wir es in Botswana betreuen (Sponsor a Child). Auch er aergert sich staendig ueber die grossen Enrwicklungshilfe Organisationen, die fuer ihre eigenen Erhaltung und Verwaltung Unsummen von Geld verschlingen. Das wurde natuerlich noch angeheizt durch die Ankunft eines Reisebusses mit Jugendlichen, die uns doch sehr an die vielen „Entwicklungshelfer“ erinnerten, die wir bei ihrem Schulungskurs in Iringi erlebt hatten. Eine enttaeuschte Reisegruppe aus dem Serengeti Nationalpark liess uns erneut ueber den Wert einer solchen Safari nachdenken.  Waehrend der ganzen Tagestour bekamen sie dort nur einige Elefanten und Antilopen zu sehen. Wir sind froh, dass wir uns diesen „Luxus“ erspart haben.

Nach einer erholsamen Nacht und gemuetlichem Fruehstueck brechen wir fue unser naechstes Etappenziel : „Zurueck zum Lake Malawi“ auf.