Die 1.Etappe Zu den Ruinen von Great Zimbabwe

Endlich ist es nun so weit ! Wir schreiben Samstag den  20.August 2011. Es war heute Nacht bitterkalt und wir ziehen uns zunächst einmal richtig warm an. Unseren Landy haben wir ja bereits gestern reisefertig gemacht – wir müssen ihm nur noch 150l Diesel goennen – und dann geht es endgueltig los.. Vor uns liegt eine 500 km Tour bis Francistown. Wir wollen deshalb richtig frueh aufbrechen. Schnell noch ein kleines Stehfruestueck und  Eva macht noch ein Bild von uns – wer weiss, wie wir aussehen, wenn wir zurück kommen.

Schon bald hinter Gaborone wird uns bewusst: Gesas Augentropfen liegen wohlbehalten im Kuehlschrank und wir haben keine Chance, vor Francistown auch nur irgendwo eine Apotheke zu finden.

Unser Tagesziel heisstWoodland-Stopover“ Camp und liegt etwa 19 km noerdlich von Francistown. Es ist relativ frueh am Nachmittag, sodass wir noch bei sommerlicher Waerme einchecken können. Auf dieser grosszuegigen Anlage mit Schatten spendendem  alten Baumbestand und einem großen Swimmingpool finden wir einen sehr schoen gelegenenwoodlands-rest Campingplatz.  Im Office gibt es sogar die Moeglichkeit, ein warmes Essen zu bestellen, dass uns später an unseren Zeltplatz gebracht wird. Doch zunächst einmal heißt es für uns, das Camp einzurichten. 

Und da es in der abendlichen Daemmerung  noch angenehm warm ist, nutzt Karsten die Gelegenheit, sich auf der Landkarte auf die nächste Strecke a3-karsten-studiert-die-streckevorzubereiten. Doch – wie so üblich in unseren Breiten –  wird es schon bald dunkel und damit empfindlich kalt. Als unsere Pizza kommt, müssen wir uns schon wieder waermer anziehen. Dennoch ist es wunderschoen draußen, und wir geniessen noch lange den klaren Sternenhimmel.

In der  kommenden  Nacht allerdings wird es noch einmal derart kalt,  dass wir trozt unserer dicken Schlafsaecke  und Trainingsanzug so richtig frieren.

 

21.08 nach Bulawayo

Beim Frühstück am a2-fruehstueck-in-der-kaeltenächsten Morgen ist es noch sehr ungemeutlich und wir beschliessen, zunächst einmal zurück ins Stadtzentrum von Francistown zu fahren, nicht zuletzt, um uns eine warme Wolldecke zu kaufen. Wir haben Glueck, dass auch hier am Sonntag einige Geschaefte geoeffnet haben, so können wir auch gleich die vergessene Abwasch-Schuessel ersetzen. Alle Apotheken sind natürlich geschlossen, doch Francistown hat ja das zweitgroesste Krankenhaus  des Landes! Und wieder einmal erweist es sich als nuetzlich, dass Karsten hier noch als Arzt registriert ist. Gegen ein schnell ausgestelltes Rezept bekommen wir die so dringend benoetigten Cortisontropfen kostenlos!

Danach versuchen  wir so schnell wie möglich die 95 km lange Strecke naZur Grenze Zimbabwech Plumtree – der Grenze nach Zimbabwe – zurueckzulegen, da uns die Zeitverzoegerungen an Zimbabwes Grenzen aus mehrfacher Erfahrung bekannt sind. Die Ausreise aus Botswana klappt problemlos – ein wenig Papierkram und schon können wir weiterfahren. Grenze ZimbabweDoch dann erwartet uns in Plumtree eine lange Schlange Einreisender – viele Formulare gilt es auszufuellen, und viele US Dollar müssen über den Tresen geschoben werden. Eine sehr nette junge Dame nimmt sich der notwendigen Kopien  unserer Paesse an und erkundigt sich ausgiebig nach unserem Heimatland. Auch sie wuerde gerne einmal nach Deutschland fliegen. Dann verschwindet sie und ward nicht mehr gesehen. Als wir über mehrere andere Beamte schliesslich unsere Paesse mit den Einreisevisa zurückbekommen, da fehlt in Gesas Pass die Aufenthaltsgenehmigung für Botswana – und die junge Dame hatte sich natuerlich  schon zur Mittagspause(!) – es war 11.00h – verdrueckt. Um sicher zu gehen, dass das Dokument nicht bei uns verloren gegangen war, durchsuchen wir den Landrover mehrfach ohne Erfolg. Auch Gesas eilige Rueckkehr  zum Grenzposten von  Botswana –  durch den heissen Sand in der Mittagssonne – bleibt erfolglos, lediglich troestende Worte. Es wird ja immer wieder gesagt, dass derartige Dokumente an Grenzposten nach Zimbabwe verschwinden, um dann leicht abgeaendert eigenen Landsleuten die ungehinderte Einreise nach Botswana zu ermoeglichen.

Zwar hatte Gesa noch eine beglaubigte Kopie des Dokuments, doch die Sorge –  nur schwer und mit erheblicher Verzoegerung wieder einreisen zu koennen –  blieb für den Rest unserer Reise.DSCN0589

 Relativ spaet an diesem Tage erreichen wir dann endlich Bulawayo, eine quirrlige 1,5 Millionen  Stadt, der man die wirtschaftlichen Probleme Zimbabwes kaum anmerkt. 20km außerhalb in Richtung Victoria Falls inmitten von grünen Feldern liegt unrestcamp-bulawayoter praechtigen alten Bäumen das kleine „Country Rest Camp“. Es sieht sehr einladend aus, und wir suchen uns auch sofort eine besonders schoene Campingbucht.

Da die Sanitaereinrichtugen widerlich schmutzig und in einem unbeschreiblich primitiven Zustand sind, haben wir uns noch nicht festgelegt, ob wir eine oder zwei Naechte bleiben,
Wir haben aber zumindest einen Platz zum Schlafen – mit typisch afrikanischem Laerm am Sonntagabend, wo sich alle Bewohner der Umgebung mit ihren Kindern am Swimmingpool und an der Bar das Wochenende verschoenen.
Wir sitzen noch lange abends draussen und beobachten das riesige Buschfeuer um uns herum. Welch ein „Schauspiel“ über Bulawayo am dunklen Abendhimmel!

22.08 Bulawayo
Montagmorgen: Heute müssen wir auf jeden Fall in der Stadt an einem Polizeiposten die Verlustmeldung der Botswana Aufenthaltsgenehmigung machen! Bei dem ueblichen morgendlichen Autocheck beunruhigt Karsten ein leises Pfeifen am linken Vorderreifen – ein langer Dorn! Als er ihn herausziehen will, zischt ihm die Luft entgegen, und er haemmert ihn unverzueglich wieder tief in den Reifen. Ein Grund, in Bulawayo nach einer Werkstatt zu suchen! Damit ist die Entscheidung gefallen: wir bleiben noch eine Nacht laenger und gucken uns in Ruhe Bulawayo an. Schon auf der Hinfahrt kommen wir am SOS Kinderdorf vorbei, und Erinnerungen an einen früheren Besuch werden wach. Viele huebsche alte Haeuser liegen an der Hauptstrasse und sind z.T. noch sehr gepflegt. Nachdem wir in der Innenstadt die Polizeistation und eine Autowerkstatt gefunden haben, besorgen wir gleich noch eine SIM Karte für Zimbabwe und Augentropfen.  Nun ist noch Zeit für eine Erkundungsfahrt zu den Matopos Bergen – einem „World Heritage“, wie wir auf dem Weg dorthin erfahren. Die Matopos Felsen sind beruehmt durch ihre einmalige Vielfalt der etwa 700 Staetten mit Felsmalereien, die umfassendsten im suedlichen Afrika. Auch hier sind wir vor vielen Jahren schon einmal gewesen und wuerden gerne eine Nacht dort oben auf den Felsen verbringen. Doch leider sind  der Park und das Camp wegen Renovierung  geschlossen, dennoch laesst uns der Manager einen Blick auf die hübschen kleinen, grasgedeckten Rundhuetten werfen, bevor wir wieder in unser Camp zurueckfahren. Und das ist auch gut so, denn eine weitere „Panne“ beunruhigt uns: Der Kuehlschrank gibt keinen Ton von sich, und damit sind natürlich all unsere verderblichen Vorraete gefaehrdet. Es ist doch ein Vorteil, so einen technisch versierten Mann dabei zu haben! Karsten baut den Kuehlschrank kurzerhand aus, prueft die Leitungen und behebt den Schaden in kürzester Zeit.  Zum Glueck muss nur eine Sicherung ersetzt werden.
Auf der A9 fahren wir weiter durch eine wunderschone Gebirgslandschaft und saubere kleine Staedchen bis zu einer bemerkenswerten Abzweigung hinter Mbalabala, die wir beinahe  verpasst haetten, so unauffaellig ist diesrer kleine Bahnuebergang.
Nach etwa insgesamt 280 km vorbei an „glatzkoepfigen Bergen“ erreichen wir Maswingo, die aelteste Kolonialstadt Zimbabwes. von wo aus frueher die Strasse nach Sueden kontrolliert wurde. Das alte „Fort Victoria“ ist als Denkmal noch erhalten. Maswingo ist das Zentrum der Bergbauindustrie und der Rinderzucht des Distrikts; eine kleine, sympathische, lebendige Stadt.                                
Wir aber fahren 28km weiter suedlich, wo wir uns direkt am Nationalpark der Ruinen einen kleinen Zeltplatz ausgesucht haben, den wir dann auch nach einigen Irrfahrten tatsaechlich am fruehen Nachmittag erreichen. Unter grossen, schattenspendenden Baeumen, den „Monkey Apple Trees“,  erstreckt sich am Hang mit Blick auf die Ruinenstat eine riesig grosse Grasflaeche als Zeltplatz, und kein Camper ist in der Naehe! Huebsche kleine Rondavels verfuehren uns allerdings, dort Unterkunft zu beziehen. Um diese Zeit ist es allerdings noch richtig schoen warm, sodass wir unsere Liegen vom Roverdach holen, um noch in der Nachmittagssonne so richtig wohglig  den Blick auf die Ruinenstadt zu geniessen.
Dann allerdings zwingt uns ein alter Bekannter, rechtzeitig ins Bett zu gehen: Stromausfall! Unterstuetzt von Gas- und Taschenlampen bereiten wir uns noch schnell ein warmes Essen und fall dann muede und erschoepft in unsere „feudalen“ Betten.